Fassungslos fand sich Donnerpfote den drei regungslosen Körper gegenüber. Ihre Ohren rauschten, als Rabensturm, Laubsprenkel und Blaumond an ihr vorbei zu den Katzen rannten, etwas jaulten. Dann waren die drei Krieger verschwunden, in heißem Nebel, der Donnerpfote umwaberte. Alles was zurückblieb, war die schildpattrote Kätzin, von Angesicht zu Angesicht gegenüber von Diamantenpfotes Leiche. Die Augen waren geöffnet, blicklos, starr auf sie gerichtet. Anklagend schien er ihr direkt in die Augen zu blicken. Er bezichtigte sie für seinen Tod, denn sie war zu langsam gewesen.
Er gab ihr die Schuld, denn sie hatte ihn sterben lassen.
Er war tot, weil sie keine Katzen gefunden hatte, die in diesem Moment wirklich hätten helfen können. Die Patrouille, auf die sie gestoßen war, hatte aus normalen Kriegern bestanden. Keiner hatte etwas ausrichten können.
Das Bild wandelte sich wieder, nun war es nicht nur der Schüler, der da lag, sondern auch Ahornblatt und Mondfeder. Haarscharf, hatte der Heiler das Unglück überlebt, allein Ahornblatts unaufhörliches Rütteln hatte ihn das Wasser wieder ausspucken lassen, Donnerpfote wusste das, auch wenn sie ihn da liegen sah. Er lebte, aber das war nicht Donnerpfotes Verdienst. Die Schülerin wusste, dass er lebte. Und trotzdem lag er da.
Urplötzlich, wie aus dem nichts, trat eine Katze hinter die Leichen. Donnerpfote hätte den Kater beinahe nicht erkannt, dass hellgrau getigerte Fell schien ihr zu unwirklich, bis sie in seine klaren, überhaupt nicht mehr leblosen, blauen Augen schaute. Diamantenpfote erwiderte ihren Blick.
„Du musst damit aufhören, das immer und immer wieder zu träumen", seufzte der junge Kater ohne den geringsten Anflug der bleiernen Schwere, die sonst seine Stimme geziert hatte. Es war so unwirklich, Donnerpfote schauderte.
„Du bist an meinem Tod genauso wenig Schuld, wie daran, dass die Sonne jeden Morgen aufgeht", brummte er und mit einem Schlag waren die drei leblosen Körper verschwunden. Donnerpfote fühlte eine feuchte Wiese unter ihren Pfoten, wo zuvor nichts bemerkenswertes gewesen war. Die Sonne strahlte am abrupt erscheinenden Himmelszelt. Vögel zwitscherten zwischen Bäumen, wo sich bisher nur gähnende Leere befunden hatte.
„Was...?", staunte die junge Schülerin und drehte sich einmal um die eigene Achse. Das war einfach zu unglaublich. Sie war hier noch nie gewesen, Diamantenpfote war eigentlich tot und außerdem änderte sich ihre Umgebung schlagartig. Das ergab doch keinen Sinn!
„Du träumst, Liebes", schnurrte eine tiefe Stimme, die unmöglich zu dem ehemaligen FeuerClan-Schüler gehören konnte. Die Stimme wirkte weich und erinnerte Donnerpfote an ihr Nest damals, als sie noch ganz jung war und sich eng zusammen mit ihren Wurfgefährten an Flammensterns Bauch gekuschelt hatte. Es lag etwas liebevolles, herzliches in ihr.
Neugierig blickte sie sich um, bis sie einen mittelgroßen, dunkelgrauen Kater entdeckte, der sie genauso gründlich musterte wie sie ihn. Sternenstaub hing in dem dunklen Pelz, der ihr auf irgendeine ungewöhnliche Art und Weise bekannt vorkam. Es waren jedoch seine tief blauen Augen, mit den verspielten helleren Sprenkeln, die sie keuchend zurückweichend ließen, gerade als der Kater einen Schritt auf sie zu tat. Es waren Gewitterpfotes Augen, und auch die von Ahornblatt und Regenpfote, auch wenn bei letzterer die Sprenkel fehlten.
Es bedurfte keiner Frage, um die Identität des Katers zu klären und trotzdem miaute Donnerpfote: „Regenpelz?"
Der graue Kater nickte nur, während sein Blick sich etwas trübte. Er stieß einen Seufzer aus, Bedauern schwang darin. „Grausam, dass wir uns erst jetzt kennen lernen."
Etwas entfernt von ihnen murmelte Diamantenpfote ein etwas geknicktes „Ich geh dann mal", was aber keiner von beiden bemerkte.
„Aber so ist das Leben. Die einen sterben, die anderen werden geboren. Ein ewiger Kreislauf, während manche früher, manche später gehen müssen." Regenpelz unterbrach seine Worte, um einmal um seine Tochter, die ungläubig nach einem Anzeichen suchte, dass es sich hierbei nur um einen Traum handelte, herumzugehen.
DU LIEST GERADE
Warrior Cats - Die Erben des Feuers
Fanfiction"Ein Wetter zieht auf, ein Bündel aus neuen Chancen und alten Versprechen. Hoffnung und Liebe aneinander gebunden. Ein innerer Kampf wird zum Krieg, bringt Rache, Hoffnung und Wunden. Des Feuers Blut schlägt wieder zu! Der Kreis der Acht, er schließ...