Warrior Cats - Die Erben des Feuers

Kapitel 6

„Wir sollten ihm folgen! Was, wenn er zurückkehrt?", fauchte Morgenschweif, genervt von dem Unverständnis seiner Clangefährten. Mit trotzig vorgeschobenem Kinn wartete er wahrscheinlich darauf, dass der Rest ihm endlich zustimmen würde, doch das war nicht der Fall. Ahornblatt konnte nur den Kopf über die Starrsinnigkeit des jungen Katers schütteln. Niemals hatten sie zuvor einen Dachs verfolgt, den sie verjagt hatten, wenn er das Territorium offensichtlich verlassen hatte.

„Wenn es dir so wichtig ist, kannst du ihm ja folgen. Ich bevorzuge es, noch etwas zu fangen und dann zurück ins Lager zu gehen", miaute sie deshalb und ohne überhaupt auf seine Antwort zu warten, bedeutete sie Donnerpfote, dass sie ihr folgen sollte.

Sie konnte hören, dass Seepelz ihr folgte, doch zu ihrer Überraschung schien Wasserwirbel ihrer Idee nicht zuzustimmen, denn diese blieb zusammen mit Schneepfote bei dem rötlich-braunen Kater, der weiter stur an seiner Meinung festhielt.

„Wenn der Dachs wiederkehrt, gebe ich dir ganz allein die Schuld, Ahornblatt", fauchte er, als diese gerade dabei war, zwischen zwei Haselsträuchern hindurch zu schlüpfen. Die orangene Kriegerin rollte die Augen. „Als würde mich das interessieren." Sie hatte diese Worte geflüstert, aber der Kater, der ihr nun folgte, da er nachgegeben hatte, hatte sie trotzdem gehört.

„Manchmal frage ich mich echt, wie Streifenfluss es mit der aushält", knurrte er daraufhin wohl zu niemandem bestimmten, so dass es Ahornblatt unmöglich überhören konnte. Die anderen Patrouillen-Mitglieder zogen scharf die Luft ein, als diese daraufhin herumwirbelte. „Was fällt dir ein!" Ihre blauen Augen erinnerten an den Himmel, kurz bevor ein Gewitter los brach. Das Nackenfell war gesträubt, ihre Krallen hatte sie sich zurückhaltend in die Erde gebohrt.

Ahornblatt konnte die Unsicherheit in den Augen des Katers sehen, doch dieser entschied sich wohl dagegen, jetzt noch einen Rückzieher zu machen, denn er meinte: „Du hast mich bestens verstanden."

„Schonmal auf die Idee gekommen, dass du hier der unausstehliche bist?", fauchte sie nur, dann stolzierte sie an Morgenschweif vorbei. Mit diesem mäuseherzigen Hummelhirn würde sie ganz sicher nicht ihre Zeit verschwenden.

Sie wusste, dass Donnerpfote ihr gefolgt war, blickte sich jedoch nicht nach ihr um, als sie eine Weile durch den Wald rannte, bis sie an der Zweibeinernestruine anhielt. Kurz dachte sie, ihre Schülerin hatte es irgendwann aufgegeben, ihr zu folgen, doch dann konnte sie das Schnaufen der Kätzin vernehmen, die ihr schwer atmend folgte. Schuldbewusst stellte sie fest, dass sie wohl schneller gerannt war, als sie gedacht hatte.

Ahornblatt verschnaufte, bis die schildpattfarbene Schülerin bei ihr ankam, bevor sie miaute: „Lass uns etwas fangen und dann ins Lager gehen." Donnerpfote nickte nur stumm, wohl durch Ahornblatts wütende Reaktion verunsichert.

Die Schülerin fiel ins Jagdkauern, während ihre Mentorin diese beobachtete. Zufrieden mit dem, was sie gesehen hatte, machte sie sich ebenfalls auf die Suche nach Beute. Schon bald entdeckte sie eine Spitzmaus, die unter einer Wurzel nach etwas Essbaren wühlte. Sich geschickt duckend, schlich sie heran, bis sie kaum mehr etwas anderes tun musste, als mit der Pfote zuzuschlagen. Auch wenn die Maus von der Dürre noch etwas mager war, würde sie mindestens eine Katze satt machen.

Ahornblatt und ihre Schülerin hatten noch ein paar Mäuse und ein Kaninchen gefangen, bevor sie ins Lager zurückgekehrt waren. Für den Rest des Tages würde Donnerpfote mit Rabensturm und ein paar anderen Schülern auf der Trainingslichtung verbringen, weshalb Ahornblatt nun gemütlich in ihrem Nest im Kriegerbau lag, um der Hitze draußen zu entgehen.

Dies gelang ihr zwar nur halbwegs, denn auch ins Innere des Heidelbeerstrauchs war die nervige Wärme gelangt. Trotzdem war sie kurz davor, einzuschlafen, als sie plötzlich flüsternde Stimmen vernahm, die wohl nicht damit rechneten, dass sich jemand im Bau befand.