9 - Xhanthippe

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"Sie wacht auf."
Ich öffne langsam meine Augen und mein Kopf dröhnt wie verrückt. Ganz helles Licht scheint auf mich, so hell, dass ich meine Augen wieder schließen muss bevor ich deswegen erblinde. Bin ich tot? Bin ich im Himmel?
Bei diesen Gedanken durchfließt eine Erleichterung meinen Körper. Ich bin frei. Um mir auch wirklich ganz sicher zu sein reiße ich meine Augen diesmal ganz weit auf. Zwei Männer in Kittel lehnen sich nach vor zu mir. Einer von ihnen trägt eine runde, schwarze Brille und der andere schaut wie ein Mexikaner aus. Erschrocken versuche ich aufzustehen, doch ich merke, dass meine Hände und Beine an einem Metalltisch angeschnallt sind. Ich ziehe an den Schellen, aber sie sind so fest, dass ich keine Chance habe mich von ihnen zu lösen. Der Arzt mit der Brille beginnt mit sanfter Stimme zu sagen:

"Willkommen zurück. Du hattest Glück, denn du wärst uns beinahe abgekommen und das wollen wir ja nicht. Wir brauchen dich noch."

Wut erfüllt beginn ich zu schreien:
"Glück gehabt?! Was zum Teufel soll 'Glück gehabt' heißen?! Ich möchte sterben! Binden sie mich jetzt sofort los! Das einzige wofür Sie mich noch brauchen werden, wird beim Begraben meiner Leiche sein!"

Er schaut mich ganz ruhig an und unterbricht mich:

"Eduard die Nummer 19 bitte. Das wird sie wieder beruhigen."

Ich drehe meinen Kopf zu den Mexikaner - der anscheinend Eduard heißt - um und sehe nur noch wie er mir eine Spritze injiziert. Alles um mich beginnt zu verblassen und zu verschwimmen, bis ich in einen tiefen Schlaf falle.

Ich falle und falle und falle. Es ist so schön luftig. Ich lache. Ich schließe meine Augen. Ich bin glücklich. Alles wird jetzt beendet. Ein Gedanke. Ein Sprung. Ein Fall. Ein Leben weniger. Es ist so einfach. Gleich pralle ich am Boden auf und verlasse diese Welt. Ein Gefühl von Aufregung und Freude verbreitet sich in mir. Während ich hinunter stürze von diesem hohen Zaun sehe ich hinunter und mein ganzes Leben fliegt im Zeitraffer über meine Augen. Meine Eltern. Mein Bruder. Mein Freund. Sonja. Die Typen. Mr. Fun. Alle sehe ich nochmal vor mir und mir fällt erst jetzt ein, dass ich noch eine Familie habe. Mir fällt ein, dass ich noch Sonja retten wollte. Mir fällt ein, dass ich mich noch rächen wollte. Nein ich darf jetzt nicht sterben! Ich zappel mit den Beinen und Armen, doch es ist zu spät. Aus Angst rollen sich meine Augen nach innen und ich spüre nur noch Arme, die mich fangen. Ein Mann brüllt höllisch auf. Seine Arme sind mit Sicherheit gebrochen. Gemeinsam prallen wir zu Boden. Meine Augen werden ganz schnell aufgerissen und ich sehe Sonja am Boden liegen. SONJA!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 30, 2016 ⏰

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