Am nächsten Tag stand ich auf, streckte mich und gähnte. Ich befand mich in einem Gästezimmer im Haupthaus, das überraschend geräumig war. Es standen zwar nur ein Bett und eine Kommode darin, aber im Moment war mir das egal. Ich zog mich an und lief dann die Treppe hinunter in den Pavillon, wo es Frühstück gab.
Der Platz neben Chiron war zwar noch frei, weil Dionysus (der Weingott mit schrecklichem Kleidergeschmack) nicht da war, aber ich setzte mich neben Nico DiAngelo, den Sohn des Hades. Er aß einen Apfel, sah aber nicht aus, als hätte er viel Appetit. 'Hat dir Chiron schon von dem Auftrag erzählt?', fragte ich ihn leise. Er nickte mit einem düsteren Gesicht. 'Und? Bist du einverstanden?', fragte ich erneut. Nico seufzte und legte den Apfel weg.
'Hör mal Reyna, es ist nett, dass du mich in Erwägung ziehst, aber...'
Ich versuchte, meinen gleichgültigen Gesichtsausdruck zu wahren.
'Es ist okay, Nico. Ehrlich.'
Sogar ich merkte, wie hohl meine Worte klangen. Er wollte etwas sagen, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.
'Nein Nico, wirklich. Ich weiß nur keinen Ersatz, aber wenn du jemanden kennst, dann sag mir Bescheid, ja?'
Ich stand auf und lief in den Wald (der Hunger war mir vergangen). Ich schlenderte den Weg etlang und grübelte über einen möglichen Nachfolger oder Nachfolgerin von Nico nach.
Percy?
Nein.
Travis?
Auf gar keinen Fall.Mittlerweile war ich an Zeus' Faust angekommen. Ich sah zu dem verschütteten Eingang des Labyrinths und mir wurde flau im Magen beim Gedanken an Kampe, eines der schlimmsten Monster, das unter anderem auch aus diesem Eingang/Ausgang gekommen war.
Plötzlich hörte ich hinter mir ein leises Rascheln, kaum vernehmbar. Meine Hand glitt nach meinem versteckten Messer und ich umfasste den mit Leder umwickelten Griff. Ich fuhr herum, das Messer vor mir ausgestreckt. Wieder ein Geräusch, aber es war diesmal kein Rascheln, sondern ein Knacken. Meine Beinmuskeln spannten sich an und ich sprang zur Seite, gerade noch rechtzeitig.
Der Boden hatte sich unter mir aufgetan und ich starrte nun an die Stelle, an der ich gestanden hatte. Ich sah in einen gähnender Abgrund. Das Ende konnte ich nicht erkennen, aber ich hatte das Gefühl, dass ich es gar nicht sehen wollte. Ich steckte mein Messer zurück und wandte mich vom Abgrund ab.
Ich ging rückwärts, Schritt für Schritt von der Lichtung weg. Dann drehte ich mich um und rannte zurück zum Haupthaus. 'Chiron!', rief ich. Als ich keine Antwort erhielt, ging ich zu seinem Büro. Von drinnen hörte ich Stimmen, eine gehörte Chiron. Ich wollte eigentlich nicht lauschen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, es wäre sehr wichtig, die Unterhaltung zu hören. 'Nicht gut', sagte Chiron gerade. Dann hörte ich die andere Stimme. Es war die von gestern und sie sprach eindringlich. 'Ich habe es gespürt! Gespürt, Chiron! So mächtig war es noch nie! Die Götter können nicht handeln, sie sind wer weiß wo und wir auf uns alleine gestellt!' Stille. 'Die römische Prätorin beginnt heute mit ihrem Auftrag. Diese Wellen von Bösartigkeit haben etwas damit zu tun, das spüre ich. Wenn sie auf den Auftrag geht, wird sie ihn treffen, aber sie wird es wohl nicht überleben. Und ich bin mir sicher, das sie es treffen wird. Es ist ihre Bestimmung.'
Ich wich von der Tür zurück. Ich werde sterben.
---------------
DU LIEST GERADE
Daughter Of Bellona
FanfictionIch.kann.keine.Beschreibungen. Es geht um Reyna, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss, um sich und ihre Freunde zu retten. ... In Ich-Person geschrieben (Reynas Sicht) ACHTUNG: Ich verändere machen Personen und ihre Geschichten (so wie's mir...