Darf er das überhaupt als Lehrer? Diese vielen Tattoos und dann noch die Piercings? Ich dachte immer das geht nicht, immerhin habe ich auch noch nie einen Lehrer oder Referendar mit Tattoos gesehen. Aber was soll es. Vielleicht geht das doch.
Normalerweise reden Nick und Ich so gut wie immer wenn wir irgendwo hinfahren aber wir sind beide eher damit beschäftigt keine Leute zu sehen die auf meine Schule gehen. Es ist echt nervig so einen auf geheim zu tun.
Wir fahren eine ganze Weile bis Nick an einer Gasse hält und den Wagen ausschaltet.
"Ich würde mal sagen wir sind da." sagt er und lächelt mich dabei an.
"Sag mal Nick wo bekommt du das Tattoo überhaupt hin und was?" frage Ich während wir den Laden betreten.
"Warte ab." sagt er und sofort darauf werden wir von einem komplett tattoowierten Typen empfangen.
Nick und er reden eine ganze Weile miteinander und ich schaue mir in der Zeit die Skizzen und Stencils an die die Wände von oben bis unten schmücken. Ich bin fasziniert von dem Talent das einige Leute haben. Solche Zeichnungen würde ich selbst im Traum nicht hingekommen. Total vertieft in die Zeichnungen und Bilder von tattoowierter Haut merke ich gar nicht wie sich jemand neben mir an die Wand lehnt.
"Hi." sagt er und ich springe zur Seite.
"Oh mein Gott. Sorry. Ähm. Ich war in Gedanken." Der junge neben mir lacht und ich betrachte ihn etwas genauer. Rote Haare, ein Lippenpiercing und einen sehr selbstbewussten Eindruck.
Er schmunzelt. "Ich bin Ilay." sagt er und reicht mir die Hand. "Robin, freut mich."Ilay geht von der Wand weg und setzt sich auf einen Stuhl. "Kann ich dir irgendwie helfen?" fragt er. Ich schüttel den Kopf. "Nein. Ich bin nur Deko und zu jung für Tattoos oder Piercings." Er legt den Kopf schief. "Wie alt denn?" "16." antworte ich.
"Süß. Aber doch nicht zu jung. Du brauchst halt nur die Erlaubnis deiner Eltern." Ich schaue zu Boden. "Naja oder Kontakte." Fügt Ilay hinzu.
Weder das eine, noch das andere trifft bei mir zu. Ich finde Tattoos und Piercing so attraktiv und wunderschön.
"Was ist los?"
"Nichts. Ich hab nur keine Eltern die es erlauben oder Kontakte."
Ilay grinst frech und eine rote Strähne fällt ihm ins Gesicht. "Dann bin ich jetzt dein Kontakt. Ich geb dir meine Nummer. Du hast Zeit um dir zu überlegen was du möchtest. Wenn du was hast schreib mir." Er reicht mir einen Zettel. "Danke." sage ich und stecke den Zettel ein.Nick ist nach zwei Stunden dann auch mal wieder erschienen und wird von seinem Tätowierer zum Tresen begleitet. Er zieht sich auf dem Weg sein Tshirt an. Seine Brust ist sehr gerötet und sein Kopf ebenfalls ganz rot. "So schlimm?" Frage ich und fahre mir meiner Hand über seinen Rücken. Er lacht kurz. "Na du hast eine Ahnung. Es waren nur die outlines. In drei Wochen muss ich nochmal ran. Und ja. Es tat weh aber War eigentlich auszuhalten."
"Darf ich es sehen?"
"Zuhause." sagt er und küsst mich auf die Stirn.
Ilay steht wieder an der Wand und mustert mich. Das macht mir Angst. Er ist so unscheinbar und ich kann ihn gar nicht einschätzen.
"Nicki die kleine gehört also zu dir? Hätte ich nicht gedacht." Ich reiße die Augen auf und schaue ihn böse an.
Nick schüttelt nur den Kopf und bezahlt eine gewisse Summe an seinen Tätowierer.
"Ja das ist Robin. Und ja Sie gehört zu mir."
"Ich kenne ihren Namen. Aber danke. Wir hatten eben schon das Vergnügen."
Jetzt mustert Nick Ilay, packt mich an der Hand, verabschiedet sich und zieht mich mit zum Auto."Was hat er dir erzählt?" Zischt Nick als wir gerade im Auto sitzen.
"Nichts. Was soll er denn gesagt haben? Er hat mir angeboten mich zu tätowieren oder zu piercen."
Nick dreht die Musik ein bisschen auf.
"Achso. Und? Wirst du es machen?"
Ich schaue aus dem Fenster in das kalte dunkle schwarz.
"Ich denke schon. Aber ich muss mir noch überlegen was."Bei Nick in der Wohnung gehe ich zunächst ins Bad und er begibt sich ins Schlafzimmer.
Ich wasche meine Schminke runter und binde meine Haare zu einem Zopf. Anschließend ziehe ich mich um und gehe zu Nick ins Schlafzimmer wo er schon Öberkörper frei auf dem Bett liegt.
"Jetzt kannst du es dir ansehen."
Ich springe aufs Bett und ziehe mich an ihm hoch. Während ich das Bild anschaue fahre ich mit meinen Finger seinen Linien nach. Ich erkenne nicht wirklich viel aber es sieht aus wie eine Fusion aus vielen Videospielen und Filmen.
"Und?" Fragt er und fährt durch mein Haar.
"Sieht bisher schonmal gut aus. Aber sag mal. Darfst du das als Lehrer eigentlich?"
"Eigentlich nicht. Aber solange man sie nicht sieht ist das in Ordnung."
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Spiegelkind
Novela JuvenilImmer wieder gibt es Menschen die im inneren jemand anders sind als äußerlich.