Ich sehe was, was du nicht siehst. | DelayLP | GermanletsPlay Ff

6. Kapitel

Pov: Ayleen

Als ich fertig bin mit essen, lehne ich mich wieder an die Couch und halte mir den Bauch. Wie verdammt lange hatte ich keine Cornflakes mehr gegessen? Ich habe mich in den letzten Monaten hauptsächlich von Brot mit Salami oder Käse und Äpfeln ernährt.
Warum nicht insgesamt Obst? Weil Äpfel im Moment am billigsten sind und man die auch einzeln kaufen kann.
Außerdem brauche ich noch Geld für Zigaretten. Aber nun gut. Wie viele Packungen habe ich mir eigentlich jemals gekauft? Zwei. Den Rest hab ich von irgendwelchen fremden Leuten. Ist ja nicht so dass ich jeden Tag drei Packungen leer mache. Ich rauche eben nur dann mal Eine, wenn ich Lust darauf hab. Wie doof das auch klingt..
Aber, ich kann doch nicht noch länger diese zwei Jungen belasten. Ich meine, sie haben mir Essen gegeben, mich versorgt und ich habe seit Monaten wieder weich geschlafen..

In diesem Augenblick werden meine Gedanken von dem Jungen, namens Da.. De.. ja, Delay heißt er, glaube ich, unterbrochen. "Kann ich dir noch irgendwas anbieten? Etwas zu Trinken vielleicht?" Ich schüttle kaum merklich mit dem Kopf und versuche mein Gehirn wieder neu zu sortieren. Ich darf mich nicht daran gewöhnen, dass ich von irgendjemandem versorgt werde. Wenn ich dann spätestens morgen hier weg bin, verläuft mein Leben wieder so wie sonst. Wenn man das überhaupt noch Leben nennen kann..
"Ich geh' mal ins Bad.." "Dann lass mich dir wenigstens noch ein Handtuch raus-" "Ich werd schon eins finden!" "-suchen.. Mensch Manu.."

Pov: Delay

Ich hänge das Wischtuch an den Haken über den Herd und mache mich wieder auf ins Wohnzimmer. Mal schauen, ob Manu schon eingeschlafen ist.. Ich kann mir ein leises Kichern nicht verkneifen. Aber als ich durch den Türrahmen trete, sieht alles noch genauso aus wie vorher. Das Mädchen sitzt zusammengekauert mit den elendigen Verbänden in der hintersten Ecke der Couch und Manu döst im Sessel vor sich hin. "Kann ich dir noch irgendwas anbieten? Etwas zu Trinken vielleicht?" Frage ich Richtung Couch. Ich bekomme ein fast nicht zu erkennendes Kopfschütteln als Antwort und spiele mit dem Gedanken, irgendjemanden um Rat zu fragen oder überhaupt jemandem von den Geschehnissen zu erzählen. Bergi könnte bestimmt mit Ihr reden. Er ist ja die Geborgenheit in Person. Mit einer Mischung aus unendlichem Verständnis und Zärtlichkeit. Aber ob es wirklich was bringen würde? Naja, wir können ja erst noch ein wenig abwarten bis es Ihr besser geht.
"Ich geh' mal ins Bad.." Manu reißt mich aus den Gedanken. "Dann lass mich dir wenigstens noch ein Handtuch raus-" "Ich werd schon eins finden!" Da fliegt auch schon die Badtür zu. "-suchen.. Mensch Manu.." Obwohl. Je eher er fertig ist, desto eher kann er sich nach Hause begeben und desto eher können wir auch aufnehmen. Also gehe ich schon einmal in mein Aufnahmezimmer und lasse in Ruhe den PC hochfahren.