Urteil

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Vorsichtig lösen wir beiden uns voneinander. Die Feuerwerkskörper durchschneiden die Stille zwischen uns. "Hattest du nicht gesagt, das sei kein Date?", meine Stimme ist nur ein Flüstern. Matt schüttelt den Kopf, wie um sich wach zu rütteln. Plötzlich nehme ich einen Schrei wahr. Ich springe auf von der Bank. "Ein Übernatürlicher! Ich spüre ihn...". Wie? Hier? Matt läuft in die Menge, die wild durcheinander läuft. Ohne nachzudenken laufe ich ihn nach. Panische Menschen rempeln mich an und ich wäre fast hingefallen. Dann sehe ich in der Nähe des Rießenrathes eine zusammen gekauerte Gestalt. Mit Schrecken erkenne ich, dass es ein Junge ist nicht älter wir. Am Boden liegt ein blondes zierliches Mädchen. "Liana, hör mir gut zu, du musst ihn ablenken. Ich schleiche mich an ihn ran. Hier sind zu viele Menschen, er darf nicht weglaufen. Verstanden?". Ich nicke, aber nehmen alles nur noch verschwommen wahr. "Komm ihn nicht zu nah! Lauf Weg, sobald ich ihn habe. Bleib ja nicht hier". Matt steht neben mir, wie ein Krieger. "Du kannst das", höre ich ihn nur sagen, als er dich schon entfernt. Ich nähere mich den Jungen und dieser hebt sofort seinen Kopf. Blut klebt an seinen Mund und Händen. Sein Blick ist durch und durch tierisch. Er hat nichts mehr von einen Teenager. Seine Augen sind rot und er hat rießige Klauen anstatt Hände. Angst schnürt mir die Kelle. Ich muss ihn ablenken! "Hey! Das alles willst du doch gar nicht". Er hat den Kopf schräg gestellt und ich habe fast das Gefühl, dass er mich versteht. Seine Miene verrät nicht, was er vor hat. "Lass das Mädchen in Ruhe und alles wird gut". Er macht einen Schritt nach vorn und ich gehe automatisch nach hinten. Dann macht er den Mund auf und ein unnatürliches Gebrüll kommt raus. Das Mädchen, ich muss ihr helfen! "Wir können die Sache hier einfach vergessen", rede ich ohne nachzudenken. "Dduuu...", unklar erkenne ich die Worte, die aus seinen Mund kommen. "...wiieee iicch". Das Tier in mir reckt sich und will, dass ich mich verwandle. Ich schaffe es nur zu blinzeln, als er plötzlich vor mir steht. Er war früher eindeutig hübsch, aber jetzt ist davon nicht mehr viel übrig. Liana! Mach was, brüllt meine innere Stimme. "Nein, bin ich nicht". Ich schleuderte eine Flame gegen ihn und im nächsten Moment greift er mich an. Ich falle gegen eine harte Wand und vor mir tanzen Sterne, die mir die Sicht nehmen. Meine Schulter brennt und irgendetwas läuft meinen Arm runter. Dann wird der Junge von mir weg geschleudert. Matt kämpft mit ihn. Als ich zur Besinnung komme, rappelte ich mich auf und renne zu den Mädchen. "Bitte sei am Leben!", ich Knie mich neben sie und ignoriere den Schmerz in meiner Schulter. Das Mädchen blutet von einer Wunde am Arm, aber sie atmet noch schwach. Ich drehe mich zu Matt um und sehe gerade noch, wie dieser einen Eisblitz in das Herz des Jungen rammt. Dieser sieht ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Sein Blick wird im nächsten Moment normal und grüne Augen zeigen sich. Dann erschlafft er und ich weiß das er tot ist. Matts Mine ist grimmig und gleichzeitig erschöpft. Polizeisirenen sind von weit weg zu hören. Matt kommt zu mir, aber ich kann nur den Leichnam des Jungen anstarren. "Liana! Alles ok?". Ich nicke automatisch und schaue dann in Matts Gesicht. "Das Mädchen sie lebt noch...", ich zeige auf ihren Körper. Ein Krankenwagen hält vor ihr und wir beide schauen zu, wie die Ärzte zu ihr laufen. "Deine Schulter. Komm wir müssen dich verarzten". Ich schaue an mir runter. Die Schulter brennt und meine Hand fühlt sich taub an. "Melanies Kleid, sie bringt mich um", scherze ich, obwohl mir gar nicht so zumute ist. Matt zieht scharf die Luft ein und sein Blick ist wütend. "Warum hast du ihn so nah an dich ran kommen lassen? Er hätte dich töten können!". "Du hast doch gesagt, dass ich ihn ablenken soll". "Du solltest weglaufen, nicht mit ihn reden. Was hat er eigentlich zu dir gesagt? Übernatürliche reden eigentlich nicht, dass können sie nicht". "Ich weiß nicht, er hat irgendetwas gesagt...". Matt dreht meinen Kopf zu sich:"Du bist wie ich... Das hat er gesagt oder?". Ich starre ihn an. Lüge! "Du spinnst doch! Ich habe versucht dir und diesen Mädchen zu helfen und du redest so einen Schwachsinn!". Über Matts Gesicht huscht ein Schatten:"Entschuldige, ich habe das heute einfach nicht erwartet. Es sollte eigentlich ein schöner Abend werden". Vergessen ist der Kuss von vorhin und auch ich werde plötzlich müde. Ein Notarzt führt mich in einen Krankenwagen. Das Mädchen ist jetzt wach, sie redet wirr durcheinander. "Wir hatten ein Date. Es war alles ok. Dann wollten wir zu den Schießstand und er.... Er ist plötzlich sauer geworden. Seine Augen, er wollte mich töten... Er war nicht er selbst". Sie sieht mich an:"Du hast mich gerettet! Du bist eine von denen oder?". Ich lächle sie schwach an. "Ja bin ich. Ruh dich aus, es wird alles gut". Sage ich mehr zu mir selbst als zu ihr.

"Liana, wie geht es dir? Wir hatten gerade davon erfahren, dass ist so aufregend!", Jake überfällt mich als ich die Schule betrete. Melanie sieht mich besorgt an:"Süße, du siehst furchtbar aus!". Matt kommt hinter mir rein. Lara fällt ihn in die Arme und Sofie steht neben ihr. Eifersucht durchfährt mich und mein schlechtes Gewissen regt sich. Wir beide hätten uns nicht küssen dürfen. Das war falsch! "Ihr beide habt das wirklich gut gemeistert. Ihr habt das Schlimmste verhindert und keiner wurde verletzt.", Sofie sieht uns beide an. "Trotzdem habt ihr eine wichtige Regel gebrochen!", die Stimme der Direktorin durchschneidet die Luft. "Ihr beide werdet eine gerechte Strafe erhalten. Euer Verhalten ist inakzeptabel". Ich schweige und senke den Blick. "Bei jeden Respekt Frau Direktorin. Aber wir beide haben allein gegen einen Übernatürlichen gekämpft und das auf einen Platz voller Menschen. Liana als Anfängerin hat großen Mutt bewiesen. Ich nehme jede Strafe auf mich". "Nein, ohne dich wäre ich mit der Situation nie fertig geworden. Ich bin genauso Schuld wie du, Matt". Ich habe mich neben ihn gestellt und zwinge ihn mich anzusehen. "Genug! Ich werde nachher über euer Urteil nachdenken." Die Direktorin verlässt uns. Mein Fluchtplan wird jetzt nur noch mehr erschwert. Ein Blick auf Matt zeigt mir, dass es mehr als nur ein Faktor Schuld daran ist.

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