Hoffnung und Vergebung

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Ich decke Liana zu und setzte mich erschöpft zu ihr an den Bettrand. Sie schläft ruhig, aber sie hat trotzdem dunkle Schatten unter den Augen. Ich verstehe immer noch nicht, warum ich ihr so krampfhaft helfen will. Als ich ihre Freundin in der Wolfsform sah, wie sie verängstigt da sahs, dachte ich nur wie unfair das ist. Das Schicksal dieses Mädchen ist besiegelt und ich will nicht wissen auf welche Art die an ihr rum experimentieren werden. Ich habe grausige Geschichten gehört, wie sie dort die Übernatürlichen quälen. Keiner lebt dort lange. Dann fällt mir Lianas Frage ein. "Ich habe übrigens gelogen. Es ist mir nicht egal, jeder von ihnen war mal ein Mensch. Sie haben ein Namen, eine Familie, Freunde, Träume und ich nehme alles weg". Ich schlucke:"Weißt du, was ich danach mache? Ich führe ein Tagebuch. Ich schreibe den Namen von jeden auf, der durch meine Hand gestorben ist, damit ich niemanden vergesse. Also auf deine Frage hin, ich komme echt nicht gut damit klar." Ich lache kläglich über meine eigene Worte. "Danke, dass du ehrlich bist". Liana hat ihre Augen geöffnet und sieht mich an. Ich dachte, dass sie schläft. "Clara, sie wollte immer eine Elementarer werden". Ich höre ihr stillschweigend zu und ihr Blick ist verträumt. "Schon von klein auf sagte sie mir, dass es ihr Traum ist. Mir schien das so absurd, aber für sie war es echt. Sie hatte immer dieses Glitzern in den Augen, wenn sie daran dachte. Sie dachte sich sogar immer eine Kraft aus, die sie mal haben würde", sie lächelt dabei. "Und sie hatte immer Angst vor Hunden. Als sie mal von einen Hund gebissen wurde, seitdem ging sie Hunden aus den Weg". Jetzt rollt ihr eine Träne auf die Wange. "Du weißt es oder?". Ich nicke. "Es ist besser, wenn du es mir nicht sagst." "Aber du hast doch gesagt, dass ich nicht allein bin. Ich kann nichts von dir verlangen, dass wäre auch zu viel. Aber ich habe keine Wahl, Matt." Ich balle die Fäuste zusammen. "Du wirst dabei auch sterben, sie werden dich zu Tode verurteilen für Hochverrat." "Das ist mir egal. Ich muss es versuchen." Sie streicht sich über die Augen. "Das ist meine einzige Chance". Wut erfasst mich:"Das werde ich nicht zulassen. Wie kannst du, dein eigenes Leben so leicht wegwerfen?". Wut geladen laufe ich durch ihr kleines Zimmer. "Das hast nicht du zu entscheiden", sagt sie eiskalt. "Ach ja? Dafür ist es zu spät! Du gehörst jetzt zu uns. Und falls es dir nicht aufgefallen ist, es gibt so einige Leute denen du nicht egal bist". Meine Stimme wird immer lauter. Sie sagt gar nichts, sie weiß das ich Recht habe. "Das alles ist nicht richtig. Ich wollte nie ein Teil dieser Welt sein. Ich wollte nie, dass sich jemand um mich kümmert. Ich habe keinen Platz in dieser Welt", ihre Stimme ist so leise, dass ich sie fasst nicht verstanden hätte. Ich muss mich beruhigen, es bringt nichts, wenn ich sie anschreie. "Du solltest versuchen zu schlafen. Wir kriegen das zusammen hin ok?". Ich decke sie zu und warte bis ihre Atmung ruhiger geworden ist.

Erschlagen schleppe ich mich hoch in mein Zimmer. Auf meinen Bett sitzt Lara. "Ich bin heute nicht in der Stimmung für eine Auseinandersetzung mit dir." Sie verzieht den Mund. "Matti! Wir müssen darüber reden, das kann nicht dein Ernst sein". Ich kicke meine Schuhe zur Seite. "Dafür bin ich auch nicht in Stimmung." Plötzlich drückt sie ihre Lippen auf meine. Eine Zeit lang verliere ich mich im Kuss und ich denke nur, dass mir das vielleicht hilft. Ich küsse ihren Nacken und hebe sie hoch auf mein Bett. "Matti", murmelt sie. Und das ist der Moment, wo ich anstatt Lara jemand anderen sehe. Große braune Augen schauen mich an. Der erste Kuss mit ihr fällt mir ein. Wie kann das sein? Ich gehe von Lara weg. "Lara, das bringt nichts. Ich fühle einfach nicht dasselbe wie du." Sie verpasst mir eine Ohrfeige und heult. "Ich hasse dich! Wie kannst du so verrückt nach ihr sein! Sie wird dich doch einfach ausnutzen, warum siehst du das nicht?". Wenn das mal nicht ein filmreifer Abgang ist. Ich warte bis sie weg ist. "Ja, ich glaube ich bin wirklich verrückt nach ihr". Meine Wange pocht von ihren Schlag.

Am nächsten Tag werde ich von einen Klopfen geweckt. "Ich bringe denjenigen um, der mich um so eine unmögliche Uhrzeit weckt". Sofie steht vor meiner Tür. "Bruderherz, es ist dringend". "Worum geht es?", frage ich sie. Sie macht die Tür hinter sich zu. "Lianas Freundin Clara. Sie soll heute noch zur Klinik gebracht werden. Das hat mir eine der Krankenschwestern erzählt". "Verdammt!" Ich hatte gehofft noch etwas Zeit zu haben. "Wir dürfen es Liana nicht sagen." Sofie verschränkt die Arme vor der Brust. Das macht sie immer, wenn ihr etwas nicht gefällt. Bei ihrer kleinen Größe wirkt es aber eher niedlich. "Schau mich nicht so an. Sie plant, da reinzugehen und sie raus zu holen". Sofie schaut mich ungläubig an. "Das ist Selbstmord". "Das habe ich ihr auch gesagt!", stimme ich ihr zu. "Also was schlägst du vor?", fragt Sofie. "Ich weiß es noch nicht. Aber wir können das Mädchen nicht ihren Schicksal überlassen", überlege ich. "Du magst Liana wirklich?". Sie lächelt mich wissend an. Genervt seufze ich. Ich weiß selbst nicht so wirklich wie ich zu ihr stehe. "Ich kenne da jemanden, der heute in der Krankenstation im Einsatz ist...", fängt Sofie an. Ich grinse zufrieden:"Wir werden Melanie brauchen". Sofie grinst:"Du bist verrückt, wenn du denkst, dass es klappt". "Du bist nicht die Erste, die mir das sagt."

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Es geht weiter!

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