Klarheit

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Ich starre auf den Display meines Handys. 300 Nachrichten in der vergangenen Woche. Das Meiste von Clara. "Mein Baby!", Jake drückt sein Handy an sich. Sofort wähle ich Claras Nummer. Ich muss ihre Stimme hören. Leider geht keiner ran. Vielleicht ist sie ja beschäftigt. Unter den Neulingen war sie auch nicht. "Alles ok?", Melanie steht neben mir. "Meine beste Freundin, sie geht nicht ran. Das sieht ihr nicht ähnlich". "Vielleicht ist die gerade in der Schule oder einfach nur beschäftigt". Ich nicke, das muss es sein. "Ich versuche es später nochmal". Sie geben uns Anfängern jetzt etwas mehr Freiraum. Zuerst kriegen wir unsere Handys wieder und bald dürfen wir auch hier raus. Was meine Strafe angeht, so muss ich jetzt für eine Woche zusammen mit Matt den Hausmeister helfen. Es hätte also schlimmer sein können.

"Was ist zwischen dir und Matt passiert?" Lara versperrt mir die Tür zum Trainingsraum. "Warum fragst du nicht einfach ihn?". "Er geht mir aus den Weg und ich will wissen warum?". Ich weiß selber nicht wirklich was passiert ist und wenn Matt dies ihr nicht erklärt, warum sollte ich das tun? Es ist nicht fair Lara gegenüber, dass weiß ich. "Wie gesagt frag ihn. Es war nichts". Lara starrt mich wütend an. "Wie sie schon sagte, es war nichts.", Matts Stimme bringt uns beide dazu uns umzudrehen. "Wir beide haben uns geküsst, aber das war unbedeutend". Ich starre ihn mit offenen Mund an. Jedes seiner Worte tut weh. Ich habe in diesen Moment etwas gefühlt, nur anscheinend er nicht! Lara zieht scharf die Luft ein:"Was soll das heißen?! Wie kannst du?". Matts Mine zeigt keine Emotionen. "Lara, es ist vorbei. Ich bin mit euch beiden fertig". Es ist als hätte mir jemand Eiswasser auf den Kopf gekippt. "Matti, was redest du da? Wir...". Ich höre nicht mehr hin und verlasse fluchtartig den Raum. Was denkt er eigentlich wer er ist? Ich brauche ihn nicht! Ich komme auch ohne ihn klar. Ich sehe ihn nicht an, als ich an ihn vorbeigehe. Was ist nur los mit mir? Das alles sollte mir egal sein! Er sollte mir egal sein!

Ich packe meine Kleidung in die Reisetasche. Ich haue heute hier ab, wenn der heutige Tag mir eins gezeigt hat, dann das ich hier nicht hin gehöre. Ich starre das stumpfe Schwert an, dass Matt mir gegeben hat. Ich hatte noch keine Gelegenheit es zu benutzen oder damit zu trainieren. Luna sieht mich an und miauzt mir zu. "Schau mich nicht so an! Ich gehe endlich hier weg". Sie schüttelt ihren Kopf und fängt an sich gemächlich zu putzen. Ich seufze:"Wo soll ich nur hin? Das willst du mir sagen oder?" Entmutigt setze ich mich hin. Die ganze Zeit klammere ich mich daran, hier abzuhauen. Dabei weiß ich, dass ich nirgendwo hin kann. Es klopft an meiner Tür. "Hey! Matt sagt, dass du in den Garten kommen sollst. Der Hausmeister braucht hilfe beim Blumen pflanzen." "Das kann er mir nicht selber sagen?" Melanie hebt die Augenbrauen. "Alles ok bei euch? Du siehst sehr fertig aus." Ich schweige, weil ich sonst nicht weiß, was ich sagen soll. "Was hat er getan? Ich mache ihn fertig! Er..." "Melanie, ich.. Also wir haben uns geküsst. Das war falsch, ich weiß nicht was mit mir los ist. Dann sagt er auch noch, das wäre unbedeutend und es sollte mir egal sein. Warum ist es mir nicht egal? Das alles fühlt sich falsch an". Entmutigt sinke ich auf mein Bett. Melanie setzt sich neben mich. "Da habt ihr beiden ja echt was angerichtet. Also eine ganz einfache Frage: Magst du ihn?". Ich schaue sie an. "Tu ich das? Er zieht mich andauernd auf und seine Kommentare nerven. Er ist ein mieser Lehrer. Und seine Art die Dinge zu sehen ist ungewöhnlich und gleichzeitig faszinierend. Er hat gelernt mich zu durchschauen und das nervt! Neulich auf der Kirmes hatten wir viel Spaß und ... ich glaube ich mag ihn." Aber das kann nicht sein! Nicht ihn! "Das dachte ich mir schon. Matt ist nicht besonders gut darin seine Gefühle zu zeigen. Daher wenn er dich geküsst hat, war das für ihn nicht unbedeutend. Du solltest erstmal deine Gefühle ihn gegenüber ordnen, Süße". So hatte ich es noch nicht gesehen. "Danke Melanie, du solltest Seelenklempnerin werden." Ich umarme sie und sie lacht.

Dann laufe ich runter in den Schulgarten. Matt ist schon dabei Erde zu verteilen. Er sieht mich nicht an und konzentriert sich voll und ganz auf seine Arbeit. "Matt, was soll ich tun?". Keine Antwort. "So jetzt tust du also so, als wäre ich Luft? Wie auch immer...". Ich nehme mir eine Topf mit Sonnenblumen und suche einen Platz wo ich sie einpflanzen kann. Schweigend arbeiten wir eine Weile bis ich es nicht aushalte. "Irgendwann musst du darüber reden." "Es gibt nichts was ich zu sagen hätte." Warum muss es so schwierig sein? Genervt mache ich mich wieder an die Arbeit. Aber was erwarte ich auch von ihn, schließlich ist mein Inneres ein einziges Chaos. Mag ich ihn? Melanies Frage schwirrt mir im Kopf rum. Wenn ich Matt ansehe schlägt mein Herz schneller. Der Gedanke ihn nie wiederzusehen schmerzt. Aber reicht das?
Das Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist Claras Nummer. "Clara! Ich habe den ganzen Tag versucht dich zu erreichen." Ich bin so aufgeregt, da ich sie sehr vermisse. "Liana...", die Stimme von Claras Mutter dringt an mein Ohr. Was zum.... "Clara sie... Also ihr Test gestern war positiv.... Sie ...", dann bricht ihre Stimme. Wie in Schock realisiere ich was passiert ist. "Nein! Das kann nicht sein! Das muss ein Fehler sein... Clara kann keine Übernatürliche sein!". Matt ist inzwischen aufgestanden und kommt auf mich zu. Ich schleuder mein Handy zur Seite. Meine Hände zittern. "Hey, was ist los?". Ein Schluchzen erfasst mich:"Meine beste Freundin ist eine Übernatürliche.... Sie werden sie töten...".

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Es geht weiter :-)

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