Das Bankett

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Erschrocken sahen sich alle Ratsmitglieder an, doch Hicks verzog nicht mal seine Mine.
"Ihr stehlt unser Essen und tötet alles was in euren Weg kommt!"
Elsa hob beschwichtigend ihre Hände:"Beruhigt euch! Beruhigt euch!"
Kreon brüllte:"Beruhigen? Diese Mistviecher haben meine Untertanen getötet!"
Hicks meinte emotionslos:"Wir haben überhaupt niemanden getötet! Wir brauchen das gar nicht! Schattentänzer können über drei Wochen hungern, bevor sie auch nur etwas merken! Außerdem hast Du keine Beweise!"
Der König der Feueratmer knurrte warnend und rief:"Ich fordere einen Teil des Schattentänzer-Territorium als Ausgleich für ihre Verbrechen!"
Plötzlich sprang einer der Schattentänzer am Rand auf und brüllte:"Das wagst Du dich gar nicht du feige Schlange!"
Hicks drehte sich zu seinen Leuten um und erklärte kühl:"Es reicht Rotzbacke!"
Der Schattentänzer mit den roten Flügeln schrie:"Sie werden uns unser Territorium klauen wegen nichts! Das können Wir nicht zu lassen!"
Ein lautes Krachen ertönte, als der Prinz der Schattentänzer mit der Faust auf den Tisch schlug und er fauchte:"Zügel deine Zunge, Rotzbacke oder ich schneide sie dir ab!"
Es war schon ein schlimmes Vergehen als Außenstehender sich in die Versammlung einzumischen, aber sich dann auch noch seinem Anführer zu widersetzen grenzte fast an Todesstrafe!
"Entschuldigt meinen Drachen. Er weiß noch nicht wie er sich zu verhalten hat!" Er sah nach hinten und funkelte Rotzbacke zornig an, der sich darauf hin wieder setzte.
Rapunzel hob ihre Hand als Zeichen zum sprechen:"Ich bin nicht damit einverstanden, dass die Feueratmer weiteres Territorium bekommen! Sie haben keinerlei Beweise gegen die Schattentänzer!"
Mein Vater hob seinen Arm:"Ich schließe mich dem an!"
Das Königspaar der Wasserläufer sahen sich an und nickten dann:"Die Anklage wird auf Grund von fehlenden Beweisen fallen gelassen!"
Kreon setzte sich wieder und grummelte leise vor sich hin, während sein Sohn seine Hand zu einer Faust ballte und sich neben seinem Vater niederließ.
Die Besprechung ging weiter, doch mein Blick und meine volle Aufmerksamkeit lag nur auf dem jungen Mann gegenüber von mir.
Seine Augen waren auf den Tisch gerichtet und er fuhr vorsichtig über die Risse, die sein kurzer Wutanfall hervorgebracht hatte.
Er war so tief in seinen Gedanken versunken, dass er es nicht einmal mehr mitbekam wenn man ihn ansprach.
Rapunzel, die neben ihm saß, stubste ihn vorsichtig an und er hob seinen Kopf.
Elsa erklärte nochmal:"Sind Sie dafür, dass die Löwenherzen nun auch im Gebirge jagen dürfen?"
Der Schattenprinz überlegte kurz und hob dann seinen Arm:"Ich stimme dafür!"
Erleichtert lächelte Rapunzel.
Ihr Volk leidet schon lange an zu wenigen Essen und durch das Gebirge wird es endlich möglich für sie sein den Winter ohne verheerenden Tode zu überstehen!
"Die Versammlung ist hiermit beendet! Das Bankett findet in kürze im großen Saal statt!"
Alle Ratsmitglieder erhoben sich und schritten nach draußen.
Ich warf noch einen Blick auf meinen Geliebten, der Rotzbacke gerade eine tüchtige Strafpredigt hielt, bevor ich meinem Vater hinterher rannte.
Glücklicherweise war mein Platz beim Bankett direkt neben Hicks und mein Vater war immer so abgelenkt vom Wasserläuferpärchen, dass er nicht mitbekam wenn ich mich leise mit Hicks unterhielt.
Mein Vater verabscheut die drachenartigen Wesen.
Sie hatten angeblich meine Mutter getötet, doch ich konnte mir das nicht vorstellen!
Hicks war manchmal zwar nicht gerade ein freundlicher Geselle gewesen, aber er war nie auch nur ansatzweise grausam oder brutal!
Ich kicherte leise, als ich daran dachte wie Hicks Augen geleuchtet hatten wie bei einem kleinen Kind, als ich ihm seinen ersten Schmetterling gezeigt hatte.
Er war völlig fasziniert von den kleinen bunten Wesen und beobachtete jede Bewegung der winzigen Insekten.
Seine Welt war nicht so farbenfroh wie meine.
Er ist als Außenseiter aufgewachsen, da er als Einziger schwarze Flügel hatte, doch er hatte sich durchgesetzt und wurde ein würdiger, ehrenvoller Anführer!
Mein Vater sah mich verwirrt an:"Was gibt's denn zu lachen?"
Ich kicherte:"Ach nichts!" und mein Vater sah mich kopfschüttelnd an.
Aus Gewohnheit lief Ich direkt zu meinem Stammplatz und setzte mich. Mein Vater ließ sich neben mir nieders, doch als Hicks kam erhob er sich und neigte ehrenvoll seinen Kopf.
Hicks erwiederte die Begrüßung indem er sich leicht verbeugte.
Hicks war zwar nur ein Prinz und noch kein König, aber da er schon so früh so viel Macht zu gesprochen bekam wurde er schon fast wie ein Kaiser behandelt.
Die Schattentänzer waren das größte Volk mit den meisten Bodenschätzen und Territoriumsanteil.
Wie es Tradition war, küsste Hicks sanft meine Hand und murmelte:"Guten Abend Prinzessin!"
Ich wurde leicht rot und senkte meinen Kopf:"Guten Abend Prinz!"
Hicks setzte sich neben mich und mein Vater setzte sich wieder auf meine andere Seite.
Sobald der erste Gang aufgetragen wurde, fingen die Unterhaltungen und der Schattentänzer-Prinz beugte sich zu mir.
"Du siehst wunderschön aus..." flüsterte er zärtlich und ich stieß ihn spielerisch an:"Du weißt das ich Kleider hasse!"
Er lächelte:"Dabei stehen sie dir so gut!"
Ich lächelte glücklich und drückte seine Hand unterm Tisch.
Dabei streifte Ich unabsichtlich über seinen Flügeln und er unterdrückte ein drachenartiges Schnurren.
"Entschuldige..." murmelte Ich leise.
"Schon gut..."
Seine Flügel waren seine Schwachstelle.
Er war total kitzlig und sensibel an ihnen!
Hicks drückte seine Flügel noch enger zusammen und setzte sich wieder ordentlich hin.
Stillschweigend saßen Wir nebeneinander und aßen die verschiedensten Gerichte.
Ich glaube Hicks war der einzige Drache der Gemüse und Obst aß ohne danach sich übergeben zu müssen, aber mich dazu durchzuringen Fleisch zu essen, das konnte ich nicht!
Wenn ich mir vorstellte, dass das vor mir mal ein lebendiges Tier war, wurde mir ganz schlecht.
Hicks stieß mich sanft mit dem Bein an und ich zuckte zusammen.
Er wieß mit seinem Kopf auf die Hintertür und ich nickte langsam.
Hicks stand auf und entschuldigte sich vom Tisch.
Nachdem er nach draußen verschwand, stand ich auch auf und folgte ihm unauffällig.
Ich lief durch den dunklen Gang, als mich plötzlich etwas um die Ecke zog.
"Ich hab dich vermisst..." flüsterte eine düstere Stimme und ich kicherte:"Wir haben uns doch erst gestern gesehen!"
Hicks lächelte:"Stimmt auch wieder!"
Seine grünen Augen leuchteten in der Finsternis.
Ich spührte seine sanften Küsse auf meinem nackten Hals und drückte ihn an mich.
Mein Geliebter wanderte mit seinen Küssen nach oben und ein wohliges Kribbeln fuhr durch mich, als sich unsere Lippen endlich berührten.
"Das hab ich vermisst!" flüsterte Ich in den Kuss und er lächelte zärtlich.
"Astrid?" Erschrocken stieß Ich Hicks von mir. Er stolperte zurück und landete in einer dunklen Ecke.
Dabei schlossen sich seine Flügel automatisch um ihn und er verschwand komplett im Schatten.
Eine Farbensingerin kam um die Ecke und fragte:"Ist alles in Ordnung?"
Ich stotterte:"Ä-äh ja klar!"
Sie erklärte:"Dein Vater sucht dich schon! Du solltest mitkommen!"
Ich nickte langsam und sie zog mich mit sich.
Schnell warf Ich noch einen verzweifelten Blick nach hinten und schluckte, als ich seinen verletzten Blick sah.

Prince Of Darkness- Schatten und Farben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt