Völkerpolitik und heiße Küsse

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Ich seufzte und trommelte gelangweilt mit meinem Stift auf dem Tisch herum.
Mein Privatlehrer sah mich drohend an und erklärte:"Da Sie ja scheinbar unterfordert sind Prinzessin, können sie mir ja mal die verschiedenen Fähigkeiten jedes Volkes nennen!"
Genervt stöhnte Ich.
Völkerpolitik war das schlimmste Fach auf der ganzen Welt!
Auswendig ratterte Ich herunter:
"Wasserläufer können Wasser, Nebel und Eis heraufbeschwören.
Sie sind in der Lage über Wasser zu laufen und unter Wasser zu atmen, doch obwohl sie Flügel haben sind sie unfähig zu fliegen.

Feueratmer können, wie ihr Name schon sagt, Feuer speien. Sie haben Giftdrüsen in ihrem Gaumen, dessen Stärke einen Elefanten umhauen könnte. Außerdem können Sie mit Hilfe ihrer spitzen Zunge dich hypnotisieren durch ihr sanftes Reden.

Löwenherzen haben übernatürliche Kräfte und mit ihrem Gebrüll können sie dich verwirren oder außer Gefecht setzen. Sie haben ein ausgeprägtes Gehör und sehr scharfe Krallen.

Wir, also die Farbensinger, können durch unsere Berührung an dieser Stelle Pflanzen wachsen lassen und durch unseren Gesang können wir Dingen Farben geben. Manche von uns haben schwache Heilkräfte oder können durch ihren Gesang andere hypnotisieren. Außerdem sind Wir sehr schnell unterwegs zu Fuß...

Als Letztes die Schattentänzer...
Sie haben ein viel besseres Seh- und Hörvermögen und sind immun gegen jede Art von Hypnose. Allerdings haben die Adligen, also die Könige, Königinnen und so weiter spezielle Fähigkeiten. Sie können mit Überschallgeschwindigkeit fliegen und sind totale Kampf- und Taktikfanatiker. Sie besitzen auch eine überragende Art von Intelligenz..."

Mein Lehrer nickte zufrieden und verdrehte seinen Augen:"Du kannst gehen!"
Hoffnungsvoll leuchteten meine Augen auf:"Wirklich?"
Er nickte und lächelte spöttisch.
Erleichtert sprang Ich auf, verabschiedete mich von ihm und rannte aus dem Zimmer.
Wachsam sah Ich mich um und huschte nach draußen.
"Hey Astrid warte mal!"
Ich unterdrückte ein genervtes Aufstöhnen und drehte mich mit einem aufgesetzten Lächeln um:"Hallo Obsidian!"
Der Elfenjunge mit den lockigen Goldhaaren lächelte breit und seine grauen Augen glitzerten verliebt:"Wie geht es dir?"
Fragend zog Ich meine Augenbraue hoch:"Gut..."
Er lächelte mich liebevoll an und fragte, fast bettelte:"Möchtest Du mit mir einen Spaziergang durch den Wald machen und danach mit mir am See essen! Wir könnten uns abends den Sonnenuntergang ansehen und danach gemeinsam nach Hause laufen!"
Ich schluckte und trat einen Schritt zurück:"Ähm... tut mir leid Obsidian, aber ich habe leider schon zu tun! Bis später!"
Ich drückte mich an ihm vorbei und ließ ihn alleine stehen.
Obsidian folgte mir schon eine lange Zeit überall hin.
Er war so anhänglich und nervtötend, aber er denkt ja er hätte eine Chance bei mir, da ich offiziell keinen Freund hatte...
Ich verdrengte den Gedanken und lief schnell weiter, bis zur Schattentänzer-Grenze.
Ohne nachzudenken hüpfte Ich darüber und landete in einem dunklen Wald.
Den Wald kannte Ich mittlerweile wie meine Westentasche und sprang leichtfüßig über die umgefallenen Baumstämme.
Ein paar Häuser kamen in Sichtweite und ich versteckte mich in einer Baumkrone.
Mein Blick wanderte über die Häuser.
Hicks hatte mir erzählt, dass es zwar eine weitere riesige Stadt gab, aber er mochte die Zurückgezogenheit mehr.
Ich suchte das kleine Dorf nach den pechschwarzen Flügeln von meinem Geliebten, doch sie waren unauffindlich!
"Was machst Du da oben?" zischte eine Stimme von oben und ich zuckte erschrocken zusammen, dabei verlor Ich meinen Halt und stürzte in die Tiefe.
Etwas packte mich und ich krallte mich daran fest.
Lautes Flügelschlagen war zu hören und ich öffnete vorsichtig meine zusammengekniffenen Augen, während wir am Boden landeten.
Eine Hand strich beruhigend über meinen Rücken und ich sah nach oben.
Hicks starrte geradeaus und hielt mich fest in seinen Armen.
Seine hauchdünnen Flügelhäute waren durch das Geäst zerkratzt und zwei blutige Streifen zogen sich über seine rechte Wange.
Vorsichtig hob Ich meine Hand und strich über die zwei tiefen Kratzer.
Augenblicklich schlossen Sie sich, doch Hicks schüttelte meine Hand weg:"Lass das!"
Erschrocken sah Ich ihn an, aber er würdigte mich keines Blickes!
"Was hast Du denn?" fragte ich verwirrt und strich sanft über seine schwarze Prinzenkleidung.
Er schnaubte:"Ich überlege gerade nur, ob du mich wieder von dich stößt und mich dann liegen lässt!"
Ich protestierte:"A-Aber man hätte uns sehen können!"
Hicks murrte:"Wenn es dir peinlich ist mit mir gesehen zu werden, hättest Du das auch gleich am Anfang sagen können!"
Entsetzt blinzelte Ich:"Wovon redest Du eigentlich? Du weißt, dass wir nicht zusammen sein dürfen! Ich wollte nicht das wir in Schwierigkeiten geraten! Ich liebe dich doch Hicks!"
Er seufzte und wand seinen Kopf ab.
An seinem Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass er gerade angestrengt nachdachte.
Ich drehte seinen Kopf vorsichtig zu mir und sah in seine wunderschönen Augen:"Hör auf dir Sorgen zu machen! Irgendwann ist alles wieder in Ordnung und wir können endlich allen unsere Liebe zeigen!"
Sein Blick wurde weich und ich spührte wie mein Herz schneller schlug.
Bevor er noch etwas sagen konnte, zog ich seinen Kopf nach unten und küsste ihn stürmisch.
Hicks lächelte in den Kuss und ich drückte mich von ihm weg, sodass er einen Schritt nach vorne stolperte und ich den Baum in meinem Rücken spührte.
Sanft legten sich meine Arme um seinen Nacken und er stützte seine Hände neben meinem Kopf am Baum ab.
Ich öffnete meinen Mund ein Stück und spührte wie Hicks vorsichtig mit seiner Zunge über meine Lippen strich.
Wir waren mittlerweile seid 2 Jahren und 4 Monaten zusammen und mehr als küssen und kuscheln war nicht drin, aber Hicks war immer noch genauso vorsichtig wie bei unserem ersten Kuss.
Mit einem entspannten Seufzen gab Ich ihm zu verstehen, dass ich es genoss und strich mit meiner Zunge zärtlich über Seine.
Meine Knie wurden weich, als er meinen Mund von innen erkundete und ich hielt mich an seinen Schultern fest.
So weit waren Wir noch nie gekommen, ohne das uns jemand unterbrach oder einer von uns aufhörte, aber Hicks war heute so entspannt und locker!
Ich biss sanft aber fordernd in seine Unterlippe, doch diese Kleinigkeit ließ ihn zurück zucken und er löste sich von mir.
Enttäuscht schnappte Ich nach Luft und mein Geliebter stieß sich von dem Baum ab.
Er wand sich von mir ab und ich senkte schuldbewusst meinen Kopf.
Ich war zu weit gegangen!
Hicks hatte, wie jeder männliche Drache, einen nun ja gewissen Beherrschungsgrad und selbst er hatte sich in manchen 'Situationen' kaum unter Kontrolle!
Um ihn abzulenken, griff Ich nach seiner Hand und zog ihn mit mir:"Komm, ich möchte dir etwas zeigen!"

Prince Of Darkness- Schatten und Farben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt