Das Ende

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Laute Schreie kamen von allen Seiten.
Alles um mich herum brannte lichterloh.
Ich kämpfte mich durch die Menschenmenge und entdeckte mehrerer Feueratmer.
Hinter mir ging ein weiteres Gebäude in Flammen auf und kleine Kinder rannten an mir vorbei.
"Warum hilft uns denn keiner?!" schrie eine völlig verängstigte Frau.
Plötzlich packte mich etwas von hinten und drückte mich an sich.
Als ich mich umdrehte, sah Ich in die orangenen Augen von Kreon, dem König der Feueratmer!
"Wenn haben Wir denn hier?" gurrte Er in mein Ohr und seine lange, schlangenartige Zunge strich über meine Wange.
Angeekelt versuchte Ich mich zu befreien, doch sein Griff war zu fest.
"Lass mich los!" schrie Ich wütend und eine riesige Efeuranke umschlang ihn.
Abrupt ließ Er mich los und kämpfte sich aus dem Gestrüpp.
Schnell trat Ich ein paar Schritte von ihm zurück.
Ohne mich nochmal umzudrehen rannte Ich zurück in Richtung schloss, als ich laute Schreie hörte.
Erschrocken drehte Ich mich in alle Richtungen um.
Mein Blick fiel auf vier kleine Kinder, die sich an einander klammerten.
Sie waren umringt von den heißen Flammen des Feuers.
"Wartet Ich komme!" rief Ich panisch und versuchte mich durch die Flammen zu kämpfen.
Mein Kleid fing Feuer und ich zischte schmerzvoll als meine Haut verbrannte.
Die Kinder schrien noch lauter und Tränen traten in meine Augen.
Was sollte Ich nur tun?!
Auf einmal ertönte ein lautes Brüllen und ein Schatten flog über mir hinweg ins Feuer.
Zwei schwarze Flügel legten sich um die Kinder und schützten sie vor der brennenden Hitze.
Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf meine Lippen.
Mehr Schattentänzer flogen über meinen Kopf hinweg und halfen das Feuer zu löschen, aber sobald die Feuerspeier dies mitbekamen, fingen sie an auch auf die Drachen zu schießen.
Die schwarzen Flügel öffneten sich und ich erkannte Hicks wunderschöne Augen.
Er hatte alle vier Kinder auf dem Arm und flog im zickzack aus dem Feuer.
Ein Pfeil durchbohrte seinen rechten Flügel und ein schmerzvoller Ausdruck huschte über sein Gesicht, trotzdem flog er zielstrebig weiter.
Weitere Pfeile hagelten auf ihn und durchlöcherten seine Drachenflügel.
Er flog direkt auf mich zu und zog mich nach unten als weitere Pfeile auf uns nieder prasselten.
Seine Augen zeigten puren Schmerz, doch er zucktenicht zurück.
Ein kleines Mädchen klammerte sich ängstlich an ihn.
Ein leises Summen vibrierte in seiner Kehle und der Gesichtsausdruck des Mädchens wurde weich.
Sie lehnte sich an Hicks Schulter und er strich mit einer Hand durch ihre braunen Haare.
Er sah mich besorgt an.
Ich wischte mir die Tränen von den Wangen und schlang meine Arme um Hicks Hals, vorsichtig damit ich die Kinder nicht zerdrückte.
Sanft legte Er sein Kinn auf meinen Kopf und flüsterte mir zärtlich Aufmunterungen ins Ohr.
Ich schmiegte mich an ihn und hoffte das Alles bald aufhörte.
Ein Pfeil bohrte sich direkt vor meinem Gesicht durch Hicks Flügel und er knurrte schmerzvoll auf.
Bläuliches Blut floss wie ein kleiner Bach seinen Flügel runter und tropfte auf den Boden.
Seine Flügel waren schon komplett mit Rissen und Kratzern durchzogen.
"Wir müssen hier weg..." brachte Er hervor und setzte mich auf sein rechtes Bein.
Die Kinder klammerten sich an seinen pechschwarzen Lederanzug und er öffnete seine Flügel.
Er schlug ein paar Mal kräftig mit ihnen und schon waren wir hoch in der Luft.
Unter uns konnte Ich mein Königreich, meine Heimat, sehen.
Alles stand in Flammen.
"Wo sind die Anderen? Wo ist mein Vater?" quiekte Ich panisch.
"Bei den anderen Schattentänzer! Sie kümmern sich um die Verletzten und beschützen sie! Ich werde euch jetzt dort hinbringen!"
Die Wolken flogen an uns vorbei und mir wurde ganz schlecht davon.
Hicks flog so gerade wie er konnte, doch ich konnte sehen welche Schmerzen es ihm bereitete.
Von Weitem konnte Ich den Rest der Farbensinger erkennen und seufzte erleichtert.
Natürlich konnte alles mal wieder nicht glatt laufen!
Plötzlich tauchte ein Feueratmer vor uns auf und Hicks tat das was sein Beschützerinstinkt ihm befahl zu tun.
Ein brennender Pfeil in Gift getränkt schoss auf uns zu und Hicks drehte sich um.
Ich schrie erschrocken und entsetzt auf.
Krack!
Der Pfeil durchbrach seine Wirbelsäule und bohrte sich durch seinen Magen.
Seine Flügel blieben in der Luft stehen und wir fielen.
Ich krallte mich an ihn und schrie wie am Spieß.
Wir kamen dem Erdboden immer näher und ich entdeckte mehrere Schattentänzer auf uns zu geflogen kamen, doch bevor jemand uns auffangen konnte, legten sich Hicks Flügel krampfhaft um uns und ein lauter Aufprall ließ mich zusammen fahren.
Seine Flügel öffneten sich und helles Sonnenlicht blendete mich.
Ich setzte mich auf und sofort kamen mehrere Farbensinger und untersuchten mich von oben bis unten.
Mein ganzer Körper bebte vor Schock und Tränen liefen meine Wangen runter.
Entsetztenschreie waren zu hören und ich sah auf.
Meine Augen weiteten sich.
Die Kinder wurden von Hicks weggeführt.
Ich riss mich los und krabbelte an Hicks Seite.
Sein Körper war blutüberströmt und bewegungslos.
Ich flüsterte:"H-Hicks? Mein L-Liebling?"
Ein Husten war die Antwort:
"Weißt Du noch als wir uns das erste Mal sahen? Du hast mich einen Idioten genannt, weil ich dir die Tür nicht aufgehalten habe. Daraufhin meinte Ich du seist eine verwöhnte Schnepfe. Deine Wangen haben sich rot gefärbt wie zwei Kirschen und trotz meiner unschönen Wortwahl, konnte Ich spüren wie mein Herz schneller schlug.
Während der Versammlung hast du mich dann die ganze Zeit über beobachtet und jedes Mal wenn ich zu dir sah, hast du schnell weg geguckt!
Du warst so niedlich!
Wusstest du das ein Drache sich nur einmal in seinem Leben verlieben kann?
Lustig, oder?
Seitdem Ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste Ich das ich dich liebe!
Als du dann auch noch meine Gefühle erwiederst, erstrahlte alles wieder!
Du machtest mich zu einer besseren Person!
Vergiss das bitte nie, Astrid!"
Er lächelte mich zärtlich an:"Ich liebe dich, Astrid! Ich werde dich immer lieben!"
Ich brach in Tränen aus und schluchzte:"Sag so etwas nicht! Nicht so! Dir wird es wieder besser gehen! Ich verspreche es! Bitte Hicks, du darfst jetzt nicht sterben!"
Seine Hand legte sich zittrig auf meine Wange und wischte meine Tränen weg:"Bitte weine nicht! Ich kann es nucht ertragen wenn du weinst! Vor allem nicht wegen mir! Ich würde nie wieder laufen können. Meine Flügel könnten mich nie wieder tragen! Ich könnte dich wahrscheinlich nicht mal mehr spühren! Ich möchte so nicht leben..."
Ich zog ihn zu mir hoch und drückte ihn an mich. Warmes Blut bedeckte mich völlig, doch das war mir egal.
Schluchzend drückte Ich mich an ihn und krallte mich an ihm fest.
Ich wollte ihn nicht gehen lassen, denn dann könnte er ja einfach verschwinden.
Er drückte mein Kinn hoch und ich war gezwungen in seine warmen Augen zu gucken.
Diese wundervollen, grünen Augen!
Es gibt nicht einmal ein richtiges Wort für die Farbe seiner Augen!
Die Augen, die mich schon mehr als einmal aus der Dunkelheit geleitet hatten.
Seine Arme legten sich um mich.
Die Arme, die mich immer in eine schützende Umarmung nahmen und mich aus den tiefsten Löchern zogen.
Seine Stimme erklang.
Die Stimme, die mich immer aufmunterte, die einen weisen Ratschlag geben konnte oder einfach nur so weich wie Samt und klar wie Honig klang.
Kein Gesang der Welt konnte sich mit ihr messen!
Ich sah in sein Gesicht.
Auf seine schönen Lippen.
Die Lippen, die sich zu solch einem Lächeln verzogen das man sofort auch lächeln wollte egal wie deprimiert man war.
Die Lippen, die mich nicht nut einmal küssten.
Nichts an ihm war fehlerhaft!
Er war perfekt!
"Vergess mich bitte niemals, mein wunderschöner Engel!"
Seine Lippen legten sich auf meine und er drückte mich an sich.
Ich schmolz in seine Umarmung, bis sich seine Arme von mir lösten und seine Lippen sich von mir entfernten.
Er fiel in meine Arme und sein Kopf blieb leblos auf meiner Schulter liegen.
Ich fing an bitterlich zu weinen.
Farbensinger, so wie Schattentänzer versammelten sich um uns und senkten ihre Köpfe.
Der Prinz der Schattentänzer war tot!
Meine verzweifelten Schreie und Gebete blieben unerhört.
Niemand konnte ihn mehr zurück bringen.
Meinen geliebten Drachenprinzen.
Dies war das Ende...

The End

Prince Of Darkness- Schatten und Farben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt