The truth-6. chapter

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Ich bleibe noch etwas im Park um alles wirken zu lassen. Nach einiger Zeit ist es schon dunkel und ich entschließe mich, den Heimweg anzutreten. Nach ca. 30 Minuten komme ich an. So leise wie möglich schließe ich die Tür auf, denn ich möchte niemanden stören. Doch anscheinend werde ich schon seeligst erwartet.

Gerade als ich meinen Parker ablege und meine Schuhe ausziehe, ertönt die laute Stimme meines Vaters.

"Wo warst du den ganzen Tag lang? Warum ist die Wäsche noch nicht fertig und wo verdammt nochmal ist mein Essen?" (Vater)

Ich bin schockiert über die Art und Weise wie mein Vater sich verhält. Ich habe Angst vor ihm.

Eingeschüchtert und mit dem Kopf in Richtung Boden erwiedere ich

"Ich... ich... ich war im Park.. und bei... B..Rain." (Cara)

"Wie wars in der Schule?" (Vater) fragt er nun ernster, als je zuvor, und kommt mir nähe.

Ich kann gar nicht antworten, da fängt er schon wieder an und schreit.

"Wie soll es wohl gewesen sein. Du warst nämlich gar nicht in der Schule Nichtsnutz. Du wirst ein dummes Kind bleiben. Du machst nichts im Haushalt und da erwartet man mal eine Sache von dir, nämlich dass du regelmäßig zur Schule gehst, und nicht einmal das bekommst du hin? So haben wir dich bestimmt nicht erzogen." (Vater)

"Ich ich ich... Es tut mir Leid Vater." (Cara)

"Du wagst es noch mich Vater zu nennen? Ich bin nicht mehr dein Vater. Du bist nicht mein Kind. Du bist ein Nichtskönner, der meinen Sohn in den Tod getrieben hat. Ich hatte eine glückliche Familie, doch DU hast alles zerstört. Wie kannst du es wagen mir überhaupt noch unter die Augen zu treten? Schämst du dich denn nicht?" (Vater)

Ich fange an zu weinen.

"Und jetzt heulst du auch noch wie ein schwaches, kleines Kind. Du bist nichts als ein erbärmlicher Abschaum.

Nur wegen dir ist Brian tot. Du allein bist daran Schuld. Denn nur wegen dir ist er damals ins Auto gestiegen, weil du ja unbedingt etwas von Nando's wolltest. Wegen deiner Fresssucht ist er von uns gegangen." (Vater)

"Es war ein Unfall." (Cara)

"Er ist nur wegen dir losgefahren und wäre er nicht gefähren, hätte es diesen Unfall nicht gegeben." (Vater)

Er gibt mir die Schuld an Brians Tod. Ihn interessiert nicht, was ich dazu sage.

Ich wollte wieder ansetzen und etwas sagen doch er unterbricht mich.

"Du hälst jetzt deinen Mund." (Vater)

Er kommt mir noch einmal bedrohlich nahe und holt aus. Er trifft meine Wange.

"Und jetzt geh mir aus den Augen!" (Vater)

Ich kann nicht mehr, ich kann einfach nicht mehr. Doch das Beste ist es jetzt so schnell wie möglich von meinem "Vater" wegzukommen. Also renne ich zur Treppe, gehe in mein Zimmer und riegel die Tür ab. Hier bin ich fürs Erste sicher vor ihm.

Ich fasse es nicht, dass er so mit mir umgeht. Immerhin bin ich seine Tochter. Naja ich bin es wohl gewesen.

Das alles macht mich kaputt. Erst der Unfall mit anschließendem Tod meines Bruders und jetzt die Situation mit meinem "Vater".

Ich habe keine Kraft mehr, für nichts.

Mühsam schleppe ich mich in mein Bett. Umziehen und abschminken tue ich mich heute nicht mehr.

Ich versuche zu schlafen, doch es geht nicht. Immer wieder laufen mir Tränen die Wangen herunter. Ich liege ungefähr noch 2 Stunden so, bis ich mich zögerlich in den Schlaf weine.

Ich sehe alles wieder genau vor mir.

Ich sitze in meinem Zimmer und schaue Fernsehen. Mein Magen knurrt, ich habe Hunger.

Es ist bereits 16:00 Uhr und ich habe noch nichts gegessen.

Brian hat bestimmt auch Hunger. Also stehe ich auf und gehe in sein Zimmer, was genau neben meinem liegt.

Ich klopfe an der Tür und betrete den Raum.

"Hey. Sag mal, hast du auch Hunger?" (Cara)

"Immerdoch. Wo sollen wir hin?" (Brian)

"Zu Nando's wäre schon toll." (Cara)

"Für meine Lieblingsschwester tue ich doch alles." (Brian)

Mit einem Grinsen schaut er mir ins Gesicht.

"Ich bin auch deine einzige Schwester du Idiot." (Cara)

Wir lachen.

"Dann komm, wir gehen." (Brian)

Brian zieht sich seine Schuhe an und zusammen gehen wir nach unten.

"Mama, Papa Cara und Ich sind schnell bei Nandos, bis gleich." (Brian)

Doch da wusste ich noch nicht, dass es kein "bis gleich" geben wird.

Wir steigen in das Auto ein und machen uns auf den Weg.

"Ich hab so einen Hunger." (Cara)

"Du hast immer Hunger." (Brian)

"Hey, jetzt werd mal nicht so frech." (Cara)

Wir lachen beide. Es ist einfach toll etwas mit meinem Bruder zu unternehmen. Immer haben wir Spaß und es herrscht eine tolle Atmosphäre.

Brian fährt gerade auf die Autobahn und schon einige Sekunden später passiert es. Ein Auto kommt uns mit schneller Geschwindigkeit entgegen. Er versucht noch das Auto gegen zu lenken, doch es ist zu spät. Er hat keine Chance.

Die beiden Autos prallen aufeinander.

Er legt seine rechte Hand auf mein linkes Knie dann lächelte er mich ein letztes Mal an und kurze Zeit später wurde alles schwarz.

Als ich das nächste Mal aufwache sitze ich immernoch im Auto. Ich rufe verzweifelt nach Brian, doch bekomme keine Antwort. Ich konnte mich nicht bewegen, doch als ich meinen Kopf leicht zur Seite drehte sah ich ihn. Blutüberstömt. Seine Augen waren geschlossen und er atmete,soweit ich das aus meiner Perspektive beurteilen konnte, nicht mehr. Ich schrie noch einmal verzweifelt nach seinem Namen, doch bekam keine Antwort.

Plötzlich machte sich ein merkwürdiger Geruch im Auto breit, es war Gas. Mehr bekam ich nicht mit, da wurde alles erneut schwarz.

Das nächste Mal wach, befand ich mich im Krankenhaus. An lauter Schläuchen angeschlossen. Niemand war hier, ich schaute nur krampfhaft an die Decke. Die Schmerzen waren fast unerträglich.

Doch wo war Brian?

Einige Zeit später betrat ein Mann in einem weißen Kittel, warscheinlich ein Arzt, den Raum. Er stellte sich vor, doch ich hörte ihm nicht zu.

"Wo ist Brian? Wo ist mein Bruder Brian?" (Cara)

Und als nur ein bedrückter Blick und die Antwort "Es tut mir sehr Leid ihnen das sagen zu müssen, aber..." wurde mir alles klar.

Brian war tot. Und ich noch am Leben.

Ich fing an zu weinen, nahm nichts mehr wahr außer den unglaublich starken Schmerz in meiner Brust.

Ich hatte nur ein paar Wunden, doch das war mir egal.

Mein geliebter Bruder hat uns verlassen, hat mich verlassen. Und allein daran Schuld war ich.

"My life is perfect" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt