Kapitel 10

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Ich legte den Kopf schräg und spielte mit dem Garagenschlüssel in meiner Hand. Als ob ein Fahrrad mehr einen so großen Unterschied machen würde. Alles in mir schrie förmlich dannach das verdammte Garagentor zu öffnen, und mein verdammtes eigenes Fahrrad rauszuholen. Aber ich wusste das es ein Test war, wie verklemmt ich war, ob ich locker lassen konnte. Man musste ihn ja ehrlich gesagt nur ansehen und schon sah man das amüsierte glitzern in seinen Augen das, das alles geradezu heraus brüllte. Also wante ich mich vom Garagentor ab und ging wieder ins Haus um den Schlüssel wegzuhängen.
"Bis nachher" rief ich noch ins Haus hinein, nachdem ich meine Tasche dann schloss ich die Tür. Als ich mich hinter Carlo merkte ich das ein Teil von mir hoffte, dass das Fahrrad unter mir zusammenbrach, damit ich mit meinem eigenen fahren konnte. Der andere hoffte das ich jetzt wirklich nicht so schwer war. Als wir an Jojos Haus vorbei kamen, schloss er sich uns an. Mit Lucca auf dem Gepäckträger. Vielleicht machte ein Fahrrad doch einen größeren Unterschied als ich gedacht hatte. Wir fuhren durch einen Park, laut Carlo eine Abkürzung.Die ganzen Wurzeln die Carlo 'mitnahm' machten es mir recht kompliziert mich hinten festzuklammern, aber irgendwie bekam ich es hin.
"Sitzt du noch?" Der amüsierte Unterton in seiner Stimme war unmöglich zu überhören. Ich brummte nur einemal zur Antwort. Das darauffolgende Kichern war auch unüberhörbar. Dann waren wir endlich da. Trotz der Temperaturen war es nur halb voll, weswegen wir, halb in Erwartung einer plötzlichen Welle von Schülern, uns beeilten unsere Fahrräder anzuschließen und Eintrittskarten zu kaufen. Es gab kaum noch Plätze im Schatten, aber wir hatten in einer der hinteren Ecken Glück und bereiteten unsere Handtücher aus. Wie sich herausstellte war ich nicht die einzige die sich ihre Badesachen schon vorher angezogen hatte, also verbrachten wir um die null Minuten in der Umkleide. Ich wollte gerade meine Sonnencreme rausholen, da kamen Carlo und Jojo auf mich zu gelaufen. Was mir irgendwie Angst machte, denn sie hatten so ein grinsen im Gesicht das unmögliche etwas Gutes bedeuten konnte. Wie recht ich hatte stellte sich drei Sekunden später heraus. Carlo packte meine Arme, Jojo meine Beine.
Als sie mich hochhoben und Richtung Wasser trugen, wurde mir klar was sie vorhatten.
"Ach, ihr wollt mich doch verarschen..." murmelte ich und überlegte ob es sich überhaupt lohnen würde sich zu wehren. Devor ich meine Überlegungen abschließen konnte, flog ich im hohen Bogen durch die Luft, vobei mich das Lachen der beiden Jungen begleitete.
Als ich wieder auftauchte, musste ich unwillkürlich grinsen, da ich sah wie Fabi sich von hinten an die Jungs anschlich. Keine Sekunde später landeten sie bei mir im Wasser. Diesesmal war ich diejenige die lachte.
"Danke, Fabi!" flötete ich ihr zu. Mit einem Blick auf Carlo und Jojo schwamm ich schnell zum Beckenrand und kletterte wieder raus. Ich wollte wirklich keinen Sonnenbrand bekommen. Bei meinem Sachen angekommen holte ich endlich meine Sonnencreme aus der Tasche.
"Kann ich helfen, Señorita? " Jojo grinste so breit wie ein Mondkrater als ich mich zu ijn undrehte.
"Ganz sicher nicht, Señor. Ich bin schließlich nicht so steif wie ein Brett." gab ich zurück - und cremte mich ein.
Es war ehrlich keine Überraschung das er keine Minute später einem anderen Mädchen gegenüber saß, Sonnencreme in der Hand. Ich legte mich rücklings auf mein Handtuch und entspannte mich. Wir hatten uns zwar in Schatten platziert, aber es war trotzdem unnormal warm. Ich schloss die Augen und genoss es, einfach da zu liegen und nichts zu tun. Das hielt allerdings keine 5 Minuten an, da sich Wassertropfen auf mir breit machten. Ich öffnete die Augen und sah Carlo, welcher über mir seine Haare ausschüttelte. Es sah nicht so aus als ob er mich unabsichtlich traf.
,,Ja danke aber auch", beschwerte ich mich lachend.
,,Dachte du könntest ne kleine Abkühlung gebrauchen" Carlo grinste frech.
,,Ja...hm...ne, hat eigentlich alles so gepasst, wie es war", sagte ich. Er zuckte nur die Schultern ließ sich auf sein Handtuch fallen.
Erst jetzt bemerkte ich, dass Fabi und Olli weg waren. Ich sah mich um und entdeckte sie im Wasser plantschend.
Sie schienen spaß zu haben.
Ich legte mich wieder hin und genoss die Sonne.Nach einiger Zeit sprach Carlo mich an.
"Lisa?"
"Hm?"
"Lust noch mal ins Wasser zu gehen?" Ich konnte förmlich das Grinsend auf seinem Gesicht hören. Langsam drehte ich meinem Kopf und sah ihn an. Dann nickte ich lächelnd. Carlo stand auf und zog mich mit hoch.
"Bei drei"
Mein Lächeln wurde eine Spur verzweifelt. Ich war keine gute Läuferin.
"Ach ja, das wollte ich nur noch gesagt haben..." sagte Carlo und sah mich an. Ich erwiederte den Blick mit erwartungsvoll hochgezogenen Augenbrauen."Friss Staub, Herlitz"
Oh, ich war mir sicher das ich das tun würde, aber mich interessierte gerade viel mehr, voher er meinen Nachnamen kannte.
"Warte-"
"Eins, zwei, drei" Und er rannte los.
"Hallo?!" Ich setzte hinterher. Dieser kleine Bastard! Ich war überhaupt nicht vorbereitet gewesen.
Carlo kam am Wasser an und sprang. Ich war erst ein, zwei, vielleicht auch drei Sekunden nach ihm da. Dafür achtete ich sorgfältig darauf so zu springen das er, na ja, zumindest so weit es um Wasser ging, einen Satz nach hinten machte und ich fast - wohlgemerkt fast - auf ihn landete. Als ich wieder auftauchte hörte ich auch schon ein Pfeifen.
"Ihr habt gerade gegen zwei Regeln verstoßen. Nicht rennen und nicht vom Beckenrand springen" rief eine Stimme von der ich stark annahm das sie dem Bademeister gehörte. Als ich mich ihm zuwandte fand ich mich in meiner Annahme bestätigt. "Ich hätte gedacht, ihr seid in einem Alter in dem man das weiß."
Wir nickten einmal zerknirscht und er ging wieder. Immer diese nervigen Erwachsenen. Richtige Spielverderber.
"Du schummelst!" fuhr ich Carlo lachend an.
"Was?" Er sah mich verständnislos an.
"Eins, zwei, drei! Ich war noch nicht bereit! Und gerecht war das auch nicht! Das war unfair! Das war schummeln! Außerdem, woher kennst du meinen Nachnahmen?!" Meine Güte, es fehlte nicht mehr viel und ich würde keiften. Carlo lachte nur. Laut. Also so richtig laut.
"Komm" sagte er "wir dürfen nicht ins Wasser springen."
"Ja, und?" fragte ich misstrauisch.
"Also rutschen wir hinein." Dann packte er mich am Arm und zog mich durch das Wasser um Beckenrand. Ich sah noch den warnenden Blick des Bademeister.
Ich kicherte leise. "Ich glaub, der wird uns demnächst nicht aus den Augen lassen."
Carlo drehte sich grinsend zu ihm um. "Ich glaube, das kommt ganz darauf an was wir machen." Dann sah er mich mit einem anzüglichen Lächeln an.
Ich schnaubte und befreite mich aus seinem Griff. "Ach, ich bitte dich!"
Wir blieben vor der Rutsche stehen.
Carlo machte eine ausladende Handbewegung. "Ladys First"

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