6 - Saved

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Montag.
Ich hasste Montag.
Eigentlich nur den Morgen.
Weil ich wie gesagt, früh aufstehen hasste.
Ich zog mir eine graue Jogging Hose an und dazu ein enges schwarzes T-shirt.
Schlicht und einfach.

Als ich fertig war klopfte ich an der Tür von Dima und trat leise rein.
"Dima", flüsterte ich und ging an sein Bett.
Er öffnete langsam seine Augen und sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an.
"Fährst du mich zur schule?"
Er stöhnte genervt auf und nickte schließlich.
"Gib mir fünf Minuten."
Ich nickte und verschwand aus seinem Zimmer.
Schnell nahm ich den Schlüssel seines Ferraris und rannte aus dem Haus.

Kurze Zeit später kam Dima in einer Jogginghose und einem weißen T-shirt raus.
Seine braunen Haare standen in alle Richtungen ab und trotzdem sah er besser aus als ich fertig gemacht.
"Kannst froh sein das ich dich liebe", murmelte er während er sich anschnallte.
"Wieso?"
"Weil ich dich sonst schlagen würde, wenn du mich um acht weckst."
Ich verdrehte die Augen bevor wir losfuhren.

"Ey, über meinem Fitness-Studio ist jetzt ein großer Raum, die eigentlich dafür gedacht ist, das man Yoga und so ein scheiß machst aber du könntest da ja trainieren.", unterbrach nach einer weile Dima die stille.
Ich tanzte Ballett und ich hätte beim nächsten Auftritt einen Solo-Teil, den ich noch lernen musste.
Beziehungsweise ich konnte ihn aber nicht perfekt und im Unterricht hatten wir oft nicht genug Zeit meinen teil zu üben.
"Wie komm ich dahin?"
"Ich geh heute ins Fitness Studio, kannst dann mitkommen."
"Okay", das war mein letztes Wort bevor wir an der schule ankamen.

"Danke", meinte ich und stieg aus dem Wagen.
Die auf dem Schulhof sahen mich komisch an, während ich einfach schnell in die schule rein rannte und dabei fast gestolpert wäre, würden mich nicht kräftige arme auffangen.

"Langsam hab ich ja das Gefühl, du kannst garnicht laufen", meinte die tiefe und zugleich raue stimme von Jaxon.
"Tut mir leid..danke", ich rappelte mich wieder auf und verschwand, bevor er noch was sagen konnte.

"Hey Dina.", meinte Aleyna während sie zu mir hin joggte und neben mir lief.
Wir umarmten uns nicht oder so, da wir es unnötig fanden.
Ich mein, am Samstag hatte ich sie ja gesehen und so sehr vermisst man sich da auch nicht, wenn man sich ein tag nicht sah.

"Was läuft so?", fragte sie während wir zu unserem Klassenzimmer gingen.
"Ich..bin vor den Bullen mit Jaxon abgehauen", sagte ich und biss mir auf die Unterlippe, da ich angst vor ihrer Reaktion hatte.

Sie blieb augenblicklich stehen und sah mich unglaubwürdig an.
"Du weist, ich hasse es verarscht zu werden."
Wissend nickte ich, mit ihr war nicht zu spaßen.
Einmal musste Sahin ihr, als Verarsche, ein Liebesgeständnis machen.
Nachdem sie erfuhr, dass es eine Verarsche war, jagte sie ihn eine Woche mit einem Basketball durch die Schule.
Am Ende hatte er höchstwahrscheinlich drei Beulen am Kopf und ich bin mir ja nicht ganz sicher, ob er noch zeugungfähig ist.

"Nein, es..ist eine lange Geschichte."
"Erzähl!", drängelte sie und ging mit mir in den Klassenraum.
"Naja ich durfte gestern zu einem Rennen von Dima als dann Bullen kamen. Jaxon rettete mich mit seinem Motorrad."
Sie zog eine Augenbraue in die Höhe während wir uns auf unsere Plätze setzten.
An einer highschool gab es Einzel Tische und sie saß direkt vor mir, sodass sie sich einfach nur umdrehen musste um mit mir zu reden.
"Reden wir hier auch wirklich über Jaxon? Jaxon Sànchez?"
Ich nickte. Klar, ich selber konnte es auch nicht glauben, dass er mich wirklich 'gerettet' hatte.
"Habt ihr geredet?", fragte sie mich weiter aus.
"Ja aber er ist nicht sehr gesprächig."
"Und was hat er gesagt?"
"Ob ich mit Dima zusammen wäre und ob ich Red Bull trinken will."
"Echt jetzt?"
"Ja, aber ich wollte kein Red Bull."
Aleyna verdrehte die Augen. "Ich meinte das mit Dima."
Dazu zuckte ich einfach nur mit den Schultern. "Er ist ja jetzt mit Dima befreundet, deshalb juckts ihn wahrscheinlich."
"Die sind echt befreundet?", fragte sie verblüfft während sie ihr Buch rausholte.
"Ja."
"Du Glückliche."
"Wieso denn das?"
"Du wirst jetzt Jaxon oft sehen können!"
"Und jetzt?"
"Vergiss es einfach."
Unsicher nickte ich, bevor der Lehrer rein kam und der Unterricht began.

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Ich war inzwischen wieder zu Hause und machte was zu essen.
Im Wohnzimmer lief 'Saved' auf volle Lautstärke, aber so konnte man auch erst den Beat fühlen.
Ich bewegte mich manchmal mit zum Rhythmus der Musik und sang auch manchmal mit.
Es war ein extremer Ohrwurm!
Ich machte eine Drehung, als ich plötzlich Jaxon am Türrahmen anlehnen sah.
Augenblick blieb ich stehen und sah ihm überrascht in die Augen.

"W-was machst du hier?", stotterte ich dann und konnte mir gerade wirklich selber eine reinschlagen.
"Dima meinte, ich soll Bier holen", sagte er und stieß sich vom Türrahmen weg.
Er ging zu den Theken und stützte seine Hände darauf ab. Ich schwöre, ich konnte sein unterdrücktes grinsen förmlich spüren!
"Seid wann bist du schon hier?", fragte ich während ich noch immer leicht peinlich berührt einen Bier Kasten aus der Abstellkammer nahm.
"Bin gerade erst zu Dima gekommen."
Ich nickte und überreichte ihm den Kasten.
"In einer halben Stunde ist das Essen fertig", meinte ich dann noch schnell.
"Du kochst?" Ich nickte.
"Und was?"
"Was russisches, wir dir aber gefallen."
"Wer hat gesagt, das ich mit essen werde?"
"Du bist hier bei Russen, ein 'nein' akzeptieren wir nicht. Schon gar nicht, wenn es um Essen geht."
Er sah mich verwirrt an bevor er nickte.
"Okay, ich bin aber ziemlich kritisch!", sagte er, während er sich umdrehte und die Treppen hoch ging.
Seufzend drehte ich mich um und machte den Salat fertig.
Hatte ich gerade Jaxon wirklich indirekt zum essen eingeladen? Und hatte er indirekt zugesagt?
Scheiße, das hatte ich nicht bedacht..

Das hast du nun davon, Diana.
Dachte ich mir und biss mir unsicher auf die Unterlippe.
Konnte ich nicht wie in der schule, einfach die klappe halten?

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