Silbertablett 39

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Marcos Sicht

„Und, was sagst du zu meiner Überraschung? Hat es sich nun gelohnt oder nicht?" schmunzelte ich sie über den Rand meines Glases hinweg an und beobachtete sie ganz genau. Sie war eindeutig fasziniert von dem Ausblick den wir hatten. Amelie sagte nichts, aber sie schluckte. Ich hatte mich also nicht geirrt! Im Grunde waren Frauen doch alle gleich und man musste nur die richtigen Dinge auf dem Silbertablett präsentieren. Schon schlugen sie mit ihren Fangzähnen zu und wurden die sanften, umgänglichen und zugänglichen Engel, die man haben wollte. Die Frage, die man sich als Mann stellen musste, war nur, welche Frau war der Aufwand wert? Ich gehörte nicht zu den Kerlen die Gold, Diamanten und Schuhe für jede auffuhr, aber die Masche klappte halt und wie mir schien, klappte sie auch sehr gut bei Amelie und sie war es mir wert. Sie sagte zwar immer, Geld würde ihr nichts bedeuten, dennoch war ihr Funkeln in den Augen nicht zu leugnen und ohne mein Geld, wäre dies alles hier nur schwerlich möglich. Langsam fing sie an zu nicken um mir so wohl ihre Zustimmung zu geben und sah mich dann direkt an. „Es ist wirklich sehr schön" flüsterte sie und sah auch schon wieder rüber zum Eifelturm, der hellerleuchtet im Dunkeln stand. Ich stand auf, reichte ihr meine Hand und zog sie zu mir hin. Dann zog ich mein Handy aus der Hosentasche, stellte es auf Selfie Cam ein „was gibt das jetzt?"-„Ich mach ein Bild von uns", schlang meinen Arm um sie und drückte ab. „Ich sehe ja aus wie ein Mob" kicherte Amelie los und fing an ihre wirren Haare zu ordnen. „Quatsch, siehst du gar nicht. Wenn doch, dann wie ein sehr heißer und sexy Mob" ich beugte mich leicht zu ihr runter und küsste sachte ihre Nasenspitze. „Du spinnst" gab sie nur schmollend von sich und stellte sich dann wieder in Pose, „jetzt mach nochmal eins"-„wie spontaaan" ich zog mit Absicht das Wort so in die Länge und tat aber um was sie mich bat. „Jetzt bin ich zufrieden"-„bei dem bisschen?"-„Marco, ich weiß nicht was du jetzt genau meinst, aber ich würde sagen ..." sie hielt kurz inne und machte dann weite Kreise mit ihren Händen „... das ist schon viel zu viel!"-„Echt?" ich schlang meine Arme um ihre Taille und drückte sie an mich. „Amelie du hast das wohl immer noch nicht ganz verstanden. Ich mach das alles nicht weil ich Geld habe, sondern weil ich dich mag" Sie zog ihre Augenbraue leicht hoch und es schien mir ein Funken von Skepsis in ihren Augen. Ich küsste sie leicht, löste mich aber direkt wieder von ihr um sie wieder eindringlich anzusehen „lass dich einfach von mir verwöhnen und gönn mir den Spaß und als nächsten Gang, gibt es jetzt erst einmal etwas zu essen". Ich senkte meine Arme und nahm sie an der Hand um sie zurück an den Tisch zu geleiten. Ganz Gentleman, hielt ich ihr den Stuhl hin und als ich saß, kam der Kellner wieder und wollte von mir wissen, ob er das Essen denn nun bringen durfte. Was ich ihm nur mit einem Nicken bestätigte und kurz darauf, hatte jeder von uns einen Teller vor sich stehen. „Das ist ja Cabonara"-„stimmt. Ist doch dein Lieblingsessen oder nicht?"-„ähm ja, das ist es in der Tat, nur muss ich gestehen, ich hätte mit etwas anderem gerechnet", war es ihr nicht gut genug? Genau die Frage schoss mir direkt durch den Kopf und ich musste seufzen. Wenn auch nur innerlich. Ich wollte, dass diese Nacht, die Nacht der Nächte wurde und ich endlich mal wieder zum Schluss kam, also durfte ich es nicht überbewerten. Es hätte sonst nur einen Streit gegeben, zumindest befürchtete ich diesen. „Mit was hättest du denn gerechnet?" ließ ich dann doch meine Frage über die Lippen, wenn auch absolut anders formuliert als in meinem Kopf. „Naja, bei solch einem Hotel, dachte ich an irgendetwas, dessen Namen man nicht aussprechen kann überzogen mit Gold, oder so" breit wurde ihr Grinsen und weg waren meine trüben Gedanken. Erst leise war unser Kichern und endete schon in einem sehr lauten Gelächter. „Naja, ich dachte, etwas Bodenständigkeit an manchen Stellen ist besser für dich um den Rest zu ertragen" frech zwinkerte ich ihr zu und sie streckte mir nur ganz kurz die Zungenspitze raus. Es war schön, sie so gelöst zu sehen, ohne diesem Zwang immer alles in Normen und Regeln abzuheften. Da wir ständig irgendwelche Witze machten, war unser Essen schon kalt obwohl noch viel auf den Tellern lag. Der Kellner kam zum Abräumen, weil wir uns einig darüber waren, das es so ungenießbar war und bekamen dann unser Dessert. Verstohlen sah ich auf meine Uhr und erkannte, dass es nur noch zwei Minuten vor Mitternacht war. Schnell nahm ich mir die Champagner Falsche und füllte unsere Gläser und sagte dann „ich habe noch was für dich"-„noch mehr?" Amelie riss ihre Augen weit auf und stöhnte etwas dabei. „Ja?"-„ähm wieso? Findest du nicht, dass es langsam reicht? Ich meine, klar du sprachst von verwöhnen, aber Marco ..." sie kam nicht zum weiter meckern, denn ich schob ihr einfach eine kleine Box über den Tisch und sang dazu „happy Birthday to you! Happy Birthday to you!"-„oh Marco" schon fast resigniert ließ sie die Schultern hängen, schaute aber dennoch auf die Box. „Es wird dir gefallen und nur das, ist dein Geburtstagsgeschenk, der Rest drum herum ist auch für mich. Hoffe nun fällt es dir leichter" ich stand auf, ging den halben Schritt zu ihr rüber und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange „alles Gute meine Süße und jetzt mach die verfluchte Schachtel auf, damit ich weiß ob es dir wirklich gefällt" ich lachte leicht auf und ging wieder zu meinem Stuhl. Endlich griff Amelie nach ihrem Geschenk und langsam machte sie sie auf. Wie war das noch gleich mit dem Gold und den Diamanten? Ich wusste ja, was ich gekauft hatte und ich wusste auch wie sie, angeblich, zu Geld stand. Entweder sie würde mir nun um den Hals fallen und ich käme endlich mal wieder zum Matratzensport oder?

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