It's the point of no return

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Eines wunderschönen Tages verließ ich, begleitet von den Klängen meines endlos (eine Sonate von Beethoven, falls es euch Leser interessiert) klingelnden Handys, meine Wohnung und begab mich zu meiner Arbeitsstelle bei der Ground GmbH. Begrüßt wurde ich dort von einem grinsenden Pesto (nicht das zum Essen, der Arbeitskollege...), der mich sehnsüchtig zu erwarten schien. Clarisse fiel mir um den Hals und wir torkelten durch den halben Raum. Ich stieß an einen Tisch. Dieser blaue Fleck würde mir lange erhalten bleiben. Dann kam Jerry Ballon in seinem blauen Anzug mit Donnergeschwindigkeit in das Labor gefegt. Er war eben erst von einer kleinen Mission zurückgekehrt, bei der er mal wieder mit lauten Donnerschlägen einen Feind in die Flucht geschlagen hatte.

Er war Thunder.

Der Retter von Central City.

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Es war spät am Morgen als Clio erwachte. Nun ja, erwachen war wohl nicht das richtige Wort. Aufschrecken traf es eher. Kalter Schweiß prickelte auf ihrer Stirn und ihr gesamter Körper zitterte. Sie schluckte. Abwesend fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Stirn, ihr Blick fiel auf den kleinen Radiowecker auf ihrem Nachttisch. 10:30. Eineinhalb Stunden nach ihrem eigentlichen Arbeitsanfang. Doch die Zeit kümmerte sie nicht im Geringsten, die anderen wussten wahrscheinlich sowieso, dass sie heute nicht zur Arbeit erscheinen würde. Clio seufzte tief und ließ sich zurück in ihr Kissen fallen, abwesend fuhr sie sich mit der Hand über ihre fast schon sichtbaren Rippen. Zum Essen war sie in den letzten Tagen gar nicht gekommen, ihre Alpträume plagten sie zu sehr. Jede Nacht spielte sich das gleiche Szenario in ihrem Kopf ab. Ein Blitz schoss in den Himmel, Menschen schrien verzweifelt um Hilfe, doch sie konnte nur die Stimme ihrer Freundin hören. Clio wollte helfen, sie retten. Doch sie war wie versteinert. Ihr Handy glitt aus ihrer Hand, ihr Gesicht kam dem Boden immer näher. Für gewöhnlich wachte sie dann auf. Schwitzend, zitternd. Clio hatte sich oft vorgestellt, was in jener Nacht mit ihrer besten Freundin passiert war. Ging es schnell? Oder war ihr Tod lang und schmerzhaft? Stöhnend schüttelte sie ihren Kopf, ihre Hände wanderten wie automatisch zu ihren Schläfen. Ihr Kopf schmerzte und pochte allein schon von dem Gedanken an Scarlett.

'I'm a Barbie Girl, in a Barbie World. Life in plastic, it's fanta-'

Widerwillig griff Clio nach ihrem Smartphone. "Was ist?"

"Clio, große Überraschung, ich bin's. Cisco." Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang verunsichert.

"Cisco, ich hab dir doch gesagt du sollst mich in Ruhe lassen."

"Ja. Vor fast einer Woche." Er zögerte, seine Stimme klang jedoch fest und beständig. "Wir machen uns Sorgen, weißt du. Dr. Wells fragt wann du wieder zur Arbeit kommst."

Clio stöhnte genervt auf. 'Nie wieder', hätte sie am liebsten geantwortet. Sie wollte nie wieder an diesen furchtbaren Ort zurückkehren.

"Ich...kann jetzt einfach noch nicht zurück kommen.", antwortete sie schließlich nach einer kurzen Pause.

"Es ist jetzt 9 Monate her, Clio. Irgendwann musst du wieder kommen."

"Ja, irgendwann. Aber nicht jetzt.", murmelte sie, und legte auf, bevor Cisco etwas erwidern konnte. Ein Seufzer entfuhr ihren Lippen, das Smartphone fand seinen gewohnten Platz auf dem Nachttisch und erleichtert schloss sie ihre Augen. Dennoch fühlte sie die Anspannung in ihrer Schultern. Clio wusste, dass sie nicht so weitermachen konnte. Cisco hatte Recht - irgendwann musste sie aufhören, die Leute um sich herum wegzustoßen. Irgendwann musste sie wieder zur Arbeit (Dr. Wells war sicher nicht erfreut über ihr erneutes Fehlen am Arbeitsplatz.) Clio wäre fast wieder in einen unruhigen, festen Schlaf gefallen. Hätte ihr Handy nicht erneut geklingelt.

Like a flash of lightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt