Kapitel 29

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Nachdem Poppy und ich uns wieder voneinander lösten, machten wir uns fertig und schlüpften in unsere Schuhe, um den Abend ein wenig im Barney's ausklingen zu lassen. Gerade als wir die Treppen nach unten stiefelten, kam uns Lukas entgegen. Seine Augen richteten sich sofort auf Poppy. Er blieb mitten auf den Stufen stehen und starrte zu uns auf.

»Na wen haben wir denn hier?« Lukas' Augen begannen aufgeregt zu glitzern und glitten über Poppy hinweg. Ich dagegen verrollte nur die Augen und ging an Lukas vorbei, um die restlichen Stufen nach unten zu gehen.

»Hallo Poppy«, hörte ich Lukas in meinem Rücken sagen.

»Selber Hallo.« Grüßte sie ihn zurück. Ich dagegen ging schon einmal zur Garderobe, um mir meinen Mantel anzuziehen. Erst dann drehte ich mich zu den beiden um. Sie standen sich noch immer auf den Treppenstufen gegenüber, wobei sie auf gleicher Höhe waren. Für ein paar Augenblicke starrten sie sich einfach nur an und die Spannung, die zwischen ihnen aufstieg, war beinahe mit den Händen zu greifen. Schon von hier unten konnte ich sehen, wie Poppy schwer schluckte und nervös an den Spitzen ihrer grauen Strähnen zu zwirbeln begann.

»Wie geht's deiner Katze?« Fragte Lukas plötzlich und seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. Poppy ließ von ihren Strähnen ab und ich konnte sogar von hier unten aus sehen, wie ihr Gesicht knallrot anlief.

»Gut... Ihr geht es gut.« Sie räusperte sich schnell, da ihre Stimme einen seltsam kratzigen Tonfall annahm. Verschwunden war die Poppy, die auf jeden Satz eine passende Antwort parat hatte, die stets selbstbewusst und lässig auftrat. Kaum zu glauben, dass es wirklich jemanden gab, der sie derart aus der Fassung bringen konnte.

»Und hast du sie auch schon gefüttert?« Lukas' Grinsen wurde noch breiter und er lehnte sich gegen die Wand neben der Treppe. Hätte Poppy sich nicht am Geländer festgehalten, hätte ich schwören können, dass sie bei Lukas Worten jeden Moment die Treppe herunter gepurzelt wäre. Es war aber auch wirklich gemein von Lukas, sie damit aufzuziehen. Poppy schämte sich ohnehin schon, dass sie ihre Katze als Ausrede benutzt hatte, um Lukas' Kussversuch zu entgehen. Er musste es ihr nicht noch zusätzlich aufs Brot schmieren. Mit einem tiefen Seufzen kam ich meiner Freundin also zur Hilfe.

»Lukas, hast du nicht noch irgendetwas zu tun? Wir wollten gerade ins los.«

»Ja, natürlich. Lasst euch von mir nicht aufhalten.«Mit einem schelmischen Grinsen trat er auf den Stufen beiseite, um Poppy vorbei zu lassen. Mit dem Kopf, der mittlerweile der Farbe einer Tomate glich, ging sie gesenkten Hauptes an ihm vorbei. Lukas beobachtete jeder ihrer Bewegungen mit einem belustigten Ausdruck im Gesicht. Ich warf ihm lediglich einen vernichtenden Blick zu und gab ihm mit den Händen zu verstehen, dass er einen Abflug machen sollte. Mit einem letzten Grinsen machte er sich auf den Weg nach oben und verschwand um die Ecke. Dann richtete ich meine Augen auf Poppy und hob vielsagend eine Braue.

»Sag einfach nichts, okay?« Entgegnete sie stattdessen und blickte finster drein. Mit einem lauten Lachen drehte ich mich um und öffnete die Haustür, als ich auch schon einen Schlag am Hinterkopf verspürte.

»Autsch! Was sollte das denn?« Empört drehte ich mich zu Poppy um.

»Dafür, dass du mich ausgelacht hast.« Ihr hämisches Grinsen war wieder zurückgekehrt. Sie war wieder die alte, keine Spur mehr von Schüchternheit. Die Augen verdrehend folgte ich ihr nach draußen zu ihrem Opel. Wir ließen uns in die Sitze sinken und im nächsten Moment dröhnten auch schon die lauten Bassklänge von Kid Inks Be Real durch das Auto. Dieses Mal machte ich mir erst gar nicht die Mühe, die Lautstärke zu drosseln, Poppy würde sie sowieso gleich wieder hochdrehen.

Es dauerte nicht lange, bis wir auch schon auf dem Parkplatz des Barney's standen. Poppy lotste den Wagen in eine geeignete Lücke. Wir stiegen aus und hielten auf den Eingang des Cafés zu. Kaum dass wir eingetreten waren, sah Barney hinter der Theke auf und zwinkerte uns zu. Wir erwiderten seine Begrüßung und traten weiter ein, um uns einen Tisch zu suchen. Glücklicherweise war unser Stammplatz noch frei. Poppy und ich hielten darauf zu und ließen uns nebeneinander auf das Sofa fallen. Wie immer erfüllten die Gerüche nach Kaffee und Essen die Luft und erinnerten mich daran, dass ich heute fast noch nichts gegessen hatte. Mein Magen begann sich langsam aber sich zu rühren. Es dauerte nicht lange, da kam Barney auch schon mit zwei Colas in den Händen zu unserem Tisch.

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