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Kapitel 9 - Acapella

Erst als wir draußen sind, realisiere ich, was ich gerade eben getan habe.

Scheiße, ich habe Mike benutzt. Den verdammt nochmal heißen Mike!

Ich hoffe er versteht es nicht falsch. Auf einmal bleibt er stehen.

Ich traue mich nicht, ihn anzusehen. Aber ich muss es tun. Ich muss das mit ihm klären. Auch wenn ich weiß, dass ich allein bei seinem Anblick dahinschmelzen werde! Vielleicht bekomme ich wieder keinen Ton raus.

Langsam schaue ich zu ihm hoch und erkenne, dass ihm nicht ganz bewusst ist, was ich da abgezogen habe, er sieht sehr nachdenklich aus. Wir schauen uns lange an, ohne dabei ein Wort zu wechseln. Irgendetwas muss ich ja wohl machen.

Ich: Ich...

Er sieht mich mit einem erstaunten Blick an und wartet darauf, dass ich aussprechen soll.

Ich schlucke und dann beginne ich von vorne.

Ich: Ich weiß nicht, was das von mir sein sollte.

Sage ich vorsichtig.

Ich sehe, wie er nachdenklich auf den Boden schaut und dann wieder zu mir.

Ich: Ich wollte dir das nur gesagt haben.

Oh, Gott ist das schwer.

Ich: Es tut mir leid..

Mann, ich habe es verbockt. Na super Alice. Jetzt bist du wahrscheinlich auf seiner schwarzen Liste, die er vielleicht nicht einmal hat.

Ich: Willst du nichts sagen?

Richtig verbockt!

Ich gehe jetzt, bevor es noch peinlicher wird.

Ich drehe mich um und gehe.

Mike: Alice...

Als er meinen Namen nennt, bleibe ich stehen.

Ich will mich umdrehen aber irgendwie bekomme ich es nicht hin. Letztendlich kommt er zu mir rüber. Ich weiß nicht, wie ich ihm ins Gesicht blicken soll.

Mike: Alice.

Als er nochmal meinen Namen nennt, schaue ich ihn an.

Wir blicken uns tief in die Augen. Ich schäme mich ja so.

Mike: Keine Sorge, du denkst wahrscheinlich, dass du es bei mir verbockt hast, aber das hast du nicht.

Oh, Mann! Bin ich erleichtert.

Mike: Aber..

Ich: Aber?

Mike: Ihr Mädchen sagt doch immer, dass wir Jungs mit euren Gefühlen spielen und dass sogar jedes einzelne Detail euch verletzten kann. Genauso geht es auch uns Jungs. Wir zeigen es nur nicht. Der Schein trügt meist. Also, was ich sagen will ist, dass du weder mit den Gefühlen dieses Jungen noch mit den eines anderen spielen solltest. Ich weiß, das war nicht deine Absicht. Und glaube mir, ich bin keinerler wütend oder sonstwas auf dich. Aber ich wollte dir nur einen Tipp geben. Viele Mädchen verletzen die Gefühle eines Jungen unbeabsichtigt. Natürlich ist es andersrum auch so.

Ich weiß absolut nicht, was ich sagen soll. Der Junge verblüfft mich total. Wer ist er nur? Er ist so.. keine Ahnung!

Mike: Naja, das wollte ich dir gesagt haben.

Ich: Tut mir wirklich leid. Ich wusste gar nicht, dass es so ist.

Mike: Ich weiß, ich nehm's dir ja auch nicht übel. Darum hab ich's dir gesagt.

Jetzt lächelt er mich an und dabei strahlen seine Augen so toll. Warum sieht er nur so toll aus?! Das ist gemein.

Ein Regentropfen auf meiner Nase holt mich zur Realität zurück. Ich schaue in den Himmel und sehe graue Wolken. Fängt's jetzt auch noch an zu regnen? Mehrere Tropfen berühren mein Gesicht und ich schau wieder runter.

Voneinmal wird der Regen immer mehr und wir stehen immer noch mitten auf dem Schulhof, wo keine andere Menschenseele mehr da ist. Ich sehe zu Mike rüber. Er ist pitschnass. Von oben bis unten nass, sieht aber trotzdem noch verdammt gut aus! Das kann doch nicht wahr sein.

Mike: Du wirst nass.

Sagt er lächelnd.

Ich: Na und, du doch auch.

Sage ich ebenfalls lächelnd.

Der Regen wird immer stärker und lauter.

Mike sagt irgendwas aber ich verstehe ihn nicht.

Ich: Was?

Er kommt mir näher und sagt es nochmal.

Mike: Lass uns reingehen, du wirst noch krank.

Ich: Nein, ich liebe es im Regen zu stehen.

Mike(lachend): Du bist krank.

Wir beide lächeln und sehen uns tief in die Augen. Seine Augen fixieren mich total.

Er kommt mir immer näher, schon fast zu nahe. Unsere Gesichter sind nur ein paar Millimeter voneinander entfernt. Er streichelt lansgam mit seiner Hand meine Wange. Das löst Feuerwerke in mir aus. Ich kann kaum noch atmen. Wir sehen uns immer noch tief in die Augen und dann wende ich meinen Blick ab und schau nach unten, doch er hebt mit seinem Daumen mein Kinn hoch und ich bin gezwungen ihn wieder anzusehen.

Langsam kommt er mir näher und ich sehe, wie er seine Augen schließt und tue es ebenso . . .

AcapellaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt