Sexual Desire (Abgeschlossen)

Kapitel 32

Heulend laufe ich aus dem Zimmer über den Gang zu Juli. Ich hämmere lautstark gegen die Tür und kurz darauf öffnet mir Nash verschlafen.
"Wie siehst du denn aus?", fragt er verwundert, als er mein vom Weinen geröteten Augen sieht.
"Cam hat mich betrogen!", jammere ich und beginne wieder loszuheulen, als mir bewusst wird, dass er mit einer anderen Frau im Bett war.
"Schhhh.., alles wird gut.", versucht Nash mich zu beruhigen und nimmt mich in den Arm während ich Rotz und Wasser heule.
"Hey Ella was ist denn passiert?!", läuft auf einmal Juli aus dem Schlafzimmer zu uns.
"Es ist alles aus!", kreische ich, "Cam hat mich betrogen!"
"Was?! Dieser miese Arsch!", brüllt Juli aufgebracht und will gerade losgehen, als Nash sie zurückhält und ruhig sagt: "Lass es sein. Das bringt jetzt nichts."
Sie starrt Nash verständnislos an, doch dann wird ihr Blick wieder weich. "Hast Recht... Jetzt komm mal hinein Ella und erzähl was passiert ist.", sagt sie mitfühlend und schließt die Tür hinter mir.

Nachdem ich erzählt habe was heute morgen passiert ist, sitzen Nash und Juli links und rechts neben mir mit offenen Mündern.
Als Juli ihre Sprache wiedergefunden hat sagt sie: "Na jetzt bleibst du mal da." Dann führt mich von dem Sofa zum Bett, wo sie mich liebevoll zudeckt und sich mit Taschentüchern und einer Packung Pistazieneis zu mir setzt. Nash steht auf und lässt uns im Hotelzimmer alleine, damit Juli ihren besten Freundinnen-Verpflichtungen nachgehen kann.

Nach einem Bridget-Jones Marathon und unzähligen benutzten Taschentüchern fühle ich mich endlich ein wenig besser. Plötzlich klopft es an der Tür.
"Warte hier, ich komme gleich.", sagt Juli und geht zur Tür.

Ich höre eine Männerstimme und erkenne sofort, dass es nicht Camerons Stimme ist. Erleichtert seufze ich und lausche ihrem Gespräch.
"Sie ist komplett fertig. Sie braucht erstmal Abstand von ihm. Klar komm rein."
Als ich mich in Richtung Türe umdrehe um zu sehen, wer dort steht sehe ich Shawn schon auf mich zukommen.
"Hallo Ella.", sagt er bemitleidend. "Hey Shawn. Weißt dus schon?", frage ich ihn.
"Ja, Cam war vorher bei mir. Er war komplett aufgelöst.", erklärt Shawn, "Kennst du seine Affäre?"
Erst jetzt wird mir klar, dass Cameron Shawn nicht die ganze Wahrheit erzählt hat.
"Er wollte es mir partout nicht sagen."

"Nein.", antworte ich schnell. Shawns Herz muss ja nicht auch noch gebrochen werden. "Es reicht mir schon wenn ich sie nicht kenne.", sage ich mit einem erzwungenen Lächeln.
"Vielleicht ist es eh besser, wenn du sie nicht kennst.", sagt Shawn achselzuckend und lehnt sich an den Bettpfosten. Ach wenn er nur wüsste..
"Ich werde morgen abreisen. Ich sehe keinen Sinn mehr darin hierzubleiben. Die Show werde ich noch durchdrücken, aber danach reise ich sofort ab.", sage ich nach einiger Zeit in Gedanken schwelgend.
"Oh.", flüstert Shawn leise.

--Der nächste Tag--

Ich bin, nachdem Shawn mir versichert hat, dass Cam beim Soundcheck ist, auf mein Zimmer gegangen, um den Koffer zu packen. Während ich ein Teil nach dem anderen in den Koffer werfe, lasse ich meinen Tränen freien Lauf. Wie konnte er mir das nur antun? Doch das Leben geht weiter. Nur eben ohne Cameron. Die Welt wird sich auch ohne ihn weiterdrehen. Je öfter ich mir diese Worte selbst sage, desto mehr glaube ich sie. Meine Koffer sind schnell fertig gepackt und ich beschließe, sie zu Juliane ins Zimmer zu bringen. Mit dem Kleid, meinen Flip Flops, einem Strohhut und einer Sonnenbrille gehe ich aus dem Hotel die Stufen hinunter zum Strand, um ein bisschen nachzudenken. Ich setze mich an die Mauer, die Strand und Straße höhenmäßig trennt.
Ich beobachte Surfer-Boys und Strandverkäufer, glückliche Familien und Läufer. Alle Menschen haben ihre eigene Geschichte, doch mein Leben kommt mir gerade am Sinnlosesten vor. Ich stecke mir meine Ohrenstöpsel in die Ohren und höre, wie anderen Leuten das selbe passiert wie mir. Irgendwie ist es tröstend zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, deren Herz gebrochen wurde.
Ich bin ungefähr eine Stunde am Strand bis ich beschließe, auch zum Soundcheck zu gehen. Es bringt ja doch nichts vor Problemen davonzulaufen.
Cams verstohlenen und endlos traurigen Blick ignorierend probe ich meinen Auftritt für den Abend. Ich bemerke seinen Blick auf meinem Rücken, der sich einbrennt wie heißes Eisen.
Um acht kommen die ersten Zuschauer und stürmen in den Saal, um ganz vorne einen Platz zu ergattern. Vom Backstage-Bereich aus sehe ich wie sich der Raum füllt, als mich plötzlich jemand an der Schulter antippt.
Ich drehe mich um und Shawn zieht mich schon in eine innige Umarmung.
"Ich wollte dir jetzt schon 'Tschüss' sagen, immerhin wirst du ja gleich nach der Show abreisen und ich werde mit Katie essen gehen. Also, pass gut auf dich auf!"
"Ich werde dich vermissen Shawn. Wir sehen uns bestimmt wieder! Bitte sei vorsichtig bei Katie. Sie ist nicht die für die du sie hältst..", antworte ich und erwidere seine Umarmung.
Shawn drückt mich sanft weg um mir forschend in die Augen zu schauen.
"Ich komm schon klar. Ich hab dich lieb Ella.", antwortet er kurz.
"Bis bald.", lächle ich und ziehe ihn nochmals in eine Umarmung.
Nachdem ich mich nach der Show auch noch von den anderen verabschiedet habe, steige ich in das Taxi und lasse die Vergangenheit hinter mir.