Kapitel 20

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Cameron P.O.V.

"Nash? Ich muss mit dir reden..."

"Schieß los!", sagt er mit vollem Mund und stopft sich noch ein Croissant rein.

"Nicht hier... ich muss nur mit dir reden. Nicht wenn alle anderen dabei sind."

"Oh. Ok?", sagt er und sieht mich erstaunt an.

Wir frühstücken zu Ende und warten dann bis einer nach dem anderen geht. Als wir nur noch zu zweit sind, fange ich zu erzählen an...

"Ich äh werde vielleicht bald Vater sein... Ella hat einen Test gemacht."

Nash sieht mich ungläubig an.

"Du verarscht mich, oder?"

"Nein. Wir haben heute morgen zusammen einen Schwangerschaftstest gemacht. Er war positiv."

Ich wundere mich, dass ich das so ruhig erzählen kann.

"Oh mein Gott..."

"Wir müssen noch zum Frauenarzt. Der sagt uns dann ob sie wirklich schwanger ist."

"Ja worauf wartest du dann noch?!"

"Hey!", sagen Ella und Juli gut gelaunt im Chor, als sie in den Speisesaal kommen.

Ihre Traurigkeit scheint verflogen zu sein. Sie setzen sich zu uns an den Tisch. Nash kann ihr nicht in die Augen schauen, deshalb steht er auf und holt sich noch etwas zu essen.

"Wann fahren wir?", frage ich Ella.

"Nach dem Frühstück, okay?", antwortet sie.

"Gut."

Wir essen in Ruhe zu Ende und fahren dann zur Praxis einer Frauenärztin. Juli hat die Adresse gegooglet und uns mitgegeben.

Im Wartezimmer sitzen einige Frauen. Manche schieben schon eine riesige Kugel vor sich her, andere sind anscheinend zu Routineuntersuchung da. Nur zwei andere Frauen haben männliche Begleitung dabei.

Ich zittere vor Aufregung. Ella sitzt neben mir und starrt ins Leere. Auf einmal bemerke ich, wie ihr wieder die Tränen kommen. Ich nehme sie in den Arm und versuche sie zu trösten. Sie schluchzt in mein T-Shirt.

Nach einiger Zeit werden wir hineingebeten. Dr. Leya, eine junge, hübsche Frau, begrüßt uns freundlich und bittet uns Platz zu nehmen. Wir erklären ihr unsere Situation und sie sagt zu Ella, dass sie sich auf den gynäkologischen Stuhl setzen soll. Ella bekommt ein Ultraschall verpasst.

"Also ich kann da nichts erkennen.", sage ich, als ich gebannt auf den Monitor starre.

"Ich auch nicht!", lächelt sie uns zu.

"Anscheinend war Ihr Schwangerschaftstest fehlerhaft. Das Aussetzen Ihrer Periode könnte mit zu viel Stress zusammenhängen."

Ella lacht und weint gleichzeitig. Ich sitze nur geschockt neben ihr und halte immernoch ihre Hand. Langsam begreife auch ich was das bedeutet: kein Vater - keine Verantwortung für ein Kind übernehmen!

Meine Mundwinkel ziehen sich auseinander. Ella fällt mir um den Hals und küsst mich. Ich bin so unendlich froh, dass wir nun doch keine Eltern werden!

"Ich liebe dich!", sage ich mit Tränen in den Augen und drücke Ella so fest ich kann.

"Ich dich auch!" Sie hält mein Gesicht in ihren Händen und legt ihre Stirn an meine. Ella sieht mir in die Augen und strahlt.

"Nicht schwanger!", ruft sie laut und wirft die Arme in die Luft.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das das ganze Wartezimmer mitbekommen hat.

Wir verabschieden uns von Dr. Leya und gehen zur Feier des Tages Eis essen. Als wir zurückkommen, müssen wir schon wieder unsere Sachen packen und in den Bus ziehen. Noch in der Nacht machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Magcon-Ziel - Billings, Montana.

Sexual Desire (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt