2. Kapitel

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„Fedor! Erwache!"

Loki rief den Vampir. Es klang schon fast wie ein Befehl.

„Was willst du, du Knalltüte!"

Loki schnaubte entrüstet.

„Ich bin ein Gott und nicht irgendein kleiner Vampir, den du so anherrschen kannst!"

Fedor erhob sich langsam und streckte sich.

„Ach, ich weiß nicht! Vor einiger Zeit haben mich die Götter zum Tode verurteilt. Du und Hel hattet wohl andere Pläne mit mir, dann ich lebe noch. Da du den Fehler gemacht hast, mich nicht zu töten und dann auch noch den, mich zu erwecken, scheint es um deines Gottesstatus nicht ganz so rosig bestellt zu sein!"

Loki brüllte seine Wut heraus. Was nahm sich dieser Vampir nur heraus? So sprach man nicht mit einem Gott!

„Das geht dich gar nichts an, du kümmerliche Gestalt! Ich habe dich erweckt und du solltest auf ewig dankbar sein!"

Fedor stand lachend auf.

„Dankbar? Dir?"

Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Selbst Loki musste zugeben, dass er es mit der Angst zu tun bekam.

„Ich wollte sterben! Nur dir und diesem Arsch Hel ging das nicht in die Birne."

Seine Hand umfasste ruckartig Lokis Kehle.

„Mal schauen, wie viel Gott wirklich in dir steckt!"

Langsam drückte er zu. Loki riss verzweifelt an Fedors Hand, aber sie schien sich wie ein Schraubstock um seinen Hals zu legen.

„Lass das, Vampir!"

Ohne den Druck auf den Hals zu verringern, drehte sich Fedor zu der Stimme um, die ihn gerade angesprochen hatte.

„Na sieh mal einer an. Der Kriegsgott Ares persönlich! Jetzt wird es interessant. Was hast du mit dem Speichellecker hier zu tun?"

Ares verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Lass ihn los, dann sage ich es dir!"

Fedor ließ Loki augenblicklich los und dieser knallte recht ungöttlich mit seinem Arsch auf den Boden. Er rieb sich die Kehle und rang verzweifelt nach Luft.

Fedor setzte sich wieder auf den Felsblock, der Jahrhunderte lang seine Ruhestatt gewesen war. Arrogant verschränkte er seine Arme vor der Brust.

„Ich höre?"

Ares kam langsam auf ihn zu.

„Du weißt, warum wir dir damals Einhalt gewähren mussten."

Fedor lachte leise.

„Ich wurde euch zu mächtig!"

Ares zuckte mit den Schultern.

„Einigen Göttern vielleicht. Aber für andere warst du nur ein mächtiges Ärgernis!"

Fedor lachte wieder.

„Und was hat das mit meinem Erwachen zu tun? Nichts! Wenn du mich also weiter langweilen willst, dann verpisse ich mich lieber!"

Ares lehnte sich neben ihn an den Felsblock.

„Es gibt einen neuen dunklen Fürsten."

Loki war mittlerweile aufgestanden. Sein Hals zierte nun Druckmale von Fedors Hand.

„ER ist sogar mächtiger als du."

Fedor schnaubte.

„Unmöglich! Niemand, nicht einmal ich, wusste, warum ich so mächtig wurde. Wer soll also mächtiger als ich sein?"

Kinder der HalbgötterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt