4.Kapitel

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Er öffnete die Augen. Wo zur Hölle war er? Daemon rieb sich seinen Kopf, er schmerzte. Er konnte sich nur noch an den Schmerz erinnern. Er blickte sich um und starrte in ein Zimmer. Es war weiß, komplett weiß, aber im Unterschied zu den restlichen Dingen, die er bisher gesehen hatte, die komplett weiß waren war dieser möbiliert. Zwar nur karg aber er war es. Da gab es einen Tisch mit verschiedenen Werkzeugen darauf, einen Stuhl, einen Wandschrank.

Er stand auf um die Dinge näher zu betrachten und prallte an etwas ab. Er hatte sie nicht gesehen: die Glaswand trennte ihn von dem restlichen Zimmer und hielt ihn gefangen, wie einen Hund in seinem Zwinger. Er legte die Hand auf das Glas. Es war kalt, eisig kalt und so klar. Daemon hatte noch nie eine Art Glas gesehen, dass so klar war. In seinem Heimatdorf war Glas eine Rarität, doch kam man an welches, war es trüb und bunt in blau oder grün.

Er hauchte dagegen und sein Atem kondensierte an der kalten Scheibe. Er drückte seine Hand dagegen und beobachtete fasziniert den Abdruck, den seine Hand hinterlassen hatte. Wieder hauchte er gegen die Scheibe um etwas Neues auszuprobieren: er malte verschiedene Muster an die Scheibe. Danach ging er einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk. Verschlungene Zeichen die in seiner Sprache Sonne, Blume und Wald bedeuteten schmückten die Wand. Erst jetzt sah er, dass durch seinen Atem die ganzen Scheiben um ihn herum mit Kondenswasser bedeckt waren und kam wieder zurück auf den Boden der Tatsachen: Er war eingesperrt. Er war alleine und niemand wusste wo er war. Der Raum engte ihn ein und er hatte das Gefühl die Wände würden immer näher kommen. Panik brach in ihm aus. Was geschah hier? Es rauschte in seinen Ohren und auf einmal wurde alles dunkel.

Helles Licht blendete ihm. Daemon befand sich auf dem Tisch in der Mitte des Raumes. Erst jetzt bemerkte er, dass er außer ein kleines Tuch, dass seine Blöße verdeckte nackt war und nicht alleine. Eine Person war neben ihm, er hörte sie rumlaufen. Dann spürte er, wie kaltes Wasser über seine Beine gegossen wurde. Es schmerzte wie hundert kleine Nadelstiche. Er machte schnell die Augen zu, derjenige der bei ihm war sollte nicht bemerken, dass er wach war. Dann arbeitete sich jemand langsam und sorgfältig von seinen Zehen bis zu seinen Knien mit einem Schwamm in der Hand hoch. Er war irritiert: Wurde er gerade gewaschen? Die Person säuberte ihn einmal komplett und nahm sich dann seine Haare vor. Sie wurden gewaschen und gebürstet. Dameon musste sich zusammen reißen um nicht laut aufzuschreien. Er wusste, dass seine Haare verfilzt waren, aber er hatte gedacht, andere würden das auch sehen.

Nach gefühlten Stunden war die Person fertig mit seinen Haaren und fing an seinen Körper mit duftenden Ölen einzureiben. Danach war es still. Er hörte die Person nicht mehr. Wo war sie hin? "Du kannst deine Augen jetzt aufmachen, wir müssen dich anziehen." Erschrocken riss er die Augen auf, richtete sich sofort auf und erblickte eine alte Frau die ihn spöttisch betrachtete. Sie fing an zu grinsen und musterte ihn. " So du Faulpelz aufstehen und mitkommen. Und bitte bedeck dass da wieder ich hab dir nicht umsonst was dafür gegeben." Sie richtete ihren Blick kurz auf seine Mitte, dann drehte sich um und ging zur Wand. Beschämt bemerkte Daemon, dass bei seinem abruptem Aufrichten das Tuch von seiner Mitte gerutscht war. Er wickelte es um seine Taille und stand auf um der Frau zu folgen. Sie hatte langes Weißes Haar, dass mit goldenem Haarschmuck verziert war. Ihre Haut war so weiß wie der Schnee und  die Augen waren wie die einer Blinden. Sie war mit einem lockeren weißen Kleid bekleidet welches ihren alten, ausgemergelten Körper nur noch mehr zerbrechlich und krank erschienen ließ. Dennoch ging sie nicht schwerfällig sondern leicht wie eine Elfe. "Ich finde das war für heute genug anstarren." Tönte ihre Stimme bissig und riss ihn aus seinen Gedanken. Er schluckte und wandte sich ab. "Du wirst auch noch andere meiner Art sehen, da kann man sich schon ein wenig zurückhalten." Mit diesen Worten legte sie die Hand auf die Wand und betätigte einen kleinen Schalter, den er vorher nicht gesehen hatte. Langsam senkte sich die Wand und bot den Blick auf einen verglasten Raum, indem viele Kleiderständer standen.

Während Die Frau zielsicher zu den einzelnen Kleiderständern lief und bestimmte Kleidungsstücke herauszog lief er zu den Fenstern um zu sehen, wie es draußen aussah. Mal wieder blickte er auf weiß. Langsam nervte ihn das perfekte weiß, was ihn einst so fasziniert hatte. Die Frau drückte ihm eine graue Hose und ein weißes Hemd in die Hände. Er zog es sich über und sie gab ihm gleich die nächsten Dinge: Eine graue Kampfmontur und einen weißen Umhang. Danach nahm sie seine Haare und flocht sie kunstvoll. Zum Schluss musterte sie ihn kritisch und sagte: " Nun gut, besser geht es wohl nicht. Er kann dich jetzt sehen."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 27, 2016 ⏰

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