5. Kapitel

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Wir gelangten zwar sicher bis in die Baker Street und wurden dort von Mrs. Hudson gepflegt, die Sherlocks Wunden desinfizierte und ihm einen Tee zubereitete, doch gerade als Sherlock begann, Valkyrie nicht mehr zu misstrauen, explodierten die Fenster. Ich wurde zu Boden gerissen und sah, wie Valkyrie durch die Luft flog und Sherlock sich duckte und versuchte, sie aufzufangen. Er hielt sie fest, als der Krach vorbei war und Staub und Splitter herab rieselten. Ich stand auf und sah mich nach Mrs. Hudson um, die zu meinem Erleichtern gerade die Treppe hinauf kam und entsetzt ins Wohnzimmer trat. „Was machen Sie beide nur immer, dass jemand Sie so dringend loswerden möchte?", fragte sie – mehr sich selbst, als irgendwen sonst. Erst jetzt achtete ich auf Sherlock, der Valkyrie in den Armen haltend, zu Boden sank. „Sie ist noch am Leben, Watson. Rufen Sie einen Krankenwagen!" Er stöhnte und ächzte und verlor das Bewusstsein. Ich wollte gerade den Notarzt rufen, da stürmten vier Sanitäter in die Wohnung, die sich sofort mit Sherlock und Valkyrie beschäftigten. Inspector Lestrade betrat das Wohnzimmer und warf mir einen missmutigen Blick zu. „Watson, was genau haben Sie mit der Tochter einer Hochverräterin zu tun?", fragte er scharf und winkte sofort ab, „Eigentlich will ich es gar nicht wissen!" „Vielleicht lernt er daraus. Er wäre an seinen Verletzungen beinahe gestorben – er ist noch immer nicht außer Lebensgefahr, Sir.", mischte sich einer der Sanitäter ein und beäugte mich. „Sie sollten besser auf Ihren Lebensgefährten aufpassen, wenn Sie ihn noch länger um sich haben wollen!" Ich öffnete den Mund, um zu widersprechen, gab es jedoch auf. „Glauben Sie, er wird wieder?", fragte ich und während ich die Worte aussprach wurde mir bewusst, was der Notarzt gerade gesagt hatte. Panik breitete sich in mir aus. Sherlock Holmes durfte nicht sterben! Ein Schmerz, den ich niemals zuvor gespürt hatte, stach in mein Herz und zehrte so sehr an mir, dass ich die Tränen nicht zurückhalten konnte. „Sind Sie eigentlich verrückt? Sie können dem armen Dr. Watson doch nicht solche Angst einjagen! Sehen Sie doch, wie ihn das quält. Hören Sie sofort auf mit diesem Gefasel!", kreischte Mrs. Hudson und ich spürte ihre Hand auf meiner Schulter. „Geht es Ihnen gut, John? Kommen Sie, setzen Sie sich." Sie gab mir eine Tasse Tee und ich zwang mich zur Beruhigung. Doch ich konnte es nicht verhindern. Der Gedanke an den Tod meines besten Freundes bereitete mir psychische und physische Schmerzen, die ich niemals gekannt hatte. Warum? Er war mein bester Freund und der Gedanke, ihn ein zweites Mal zu verlieren, diesmal für immer, zerriss mir das Herz. All die Wut und der Schmerz und die Trauer, die ich gefühlt hatte, als er seinen Tod vorgetäuscht und mich für zwei Jahre dem Glauben ausgesetzt hatte, ich hätte ihn verloren, kamen zurück – mit voller Wucht. „Ist alles in Ordnung?", fragte Mrs. Hudson, als wir allein im Staub des zerstörten Wohnzimmers saßen. „Ja, Mrs. Hudson. Danke für den Tee!" Ich war so wütend, dass ich die arme Vermieterin anschrie, die erschrocken zurück wich. „Du meine Güte, es tut mir leid!", sagte ich und versuchte, meinen Ärger nicht durchklingen zu lassen. „Ich muss herausfinden, wer unsere Wohnung angegriffen hat und warum. Wir sehen uns später!" Damit stand ich auf und verließ mit zerrissenem Hemd und Schrammen im Gesicht die Wohnung. „Aber Doctor Watson!", hörte ich Mrs. Hudson rufen, doch ich ignorierte es und verließ zielstrebig das Haus. Allerdings auch nur das Haus. Denn danach wusste ich nicht, wohin ich gehen sollte, wen ich fragen sollte und so beschloss ich, einfach in den Park zu gehen und nachzudenken. Wahrscheinlich muss ich ausgesehen haben, wie ein suizidgefährdeter Psychopath, dessen Selbstmord verunglückt war, doch es war mir egal. Ich dachte an Sherlock. Wie es ihm gehen würde, ob er überleben würde... Doch diese Gedanken stimmten mich traurig und wütend, weshalb ich mich zwang, an etwas anderes zu denken. Valkyrie. Wer war sie? Weshalb hatte Lestrade ihre Mutter als Hochverräterin betitelt? Was wollte sie von uns? Ich hatte ihr Bild vor Augen, wie sie vor uns gestanden hatte und die Halle in die Luft gejagt hatte. Ihre stechenden blauen Augen erinnerten mich an die meines Mitbewohners und auch die Stupsnase war seiner ähnlich gewesen. Mein Mobiltelefon klingelte. „Watson?", meldete ich mich und versuchte, ernst und neutral zu klingen. „Doctor Watson? Kommen Sie bitte ins Krankenhaus.", sagte eine Stimme, die verdächtig nach Arzt und nach schlechten Nachrichten klang. „In Ordnung. Welches?" „St. Regis Hospital" Ich legte auf und nahm mir ein Taxi.
Als ich im St. Regis Hospital ankam, wurde ich von Doctor Morrison begrüßt, der mich ernst anblickte. „Guten Abend, Doctor. Kommen Sie bitte!" „Ist etwas mit Holmes?", fragte ich alarmiert und folgte dem Doctor in sein Büro. „Setzen Sie sich" Er deutete auf einen Sessel und ich erinnerte mich an meine Therapeutin. Ich würde sie kontaktieren müssen, falls... „Mister Holmes ist außer Lebensgefahr. Er hat jedoch schwere innere und äußere Verletzungen, die ihn in nächster Zeit einschränken werden. Hat er jemanden, der sich um ihn kümmert?", fragte der Doctor ernst und blickte mich durchdringend an. „Ja, Mrs. Hudson hat einen ganzen Schrank mit Medikamenten und Verbänden und sie weiß, was ihm gut tut. Ich werde natürlich ebenfalls für ihn da sein – oder es versuchen." Das schien den Doctor zufrieden zu stellen, denn er lächelte freundlich. „Sie sind ein guter Freund. Mister Holmes muss ein glücklicher Mann sein, wenn er Sie als Freund hat!" Ich wollte beinahe mit den Augen rollen, hielt mich jedoch zurück. Als hätte Sherlock Holmes mir jemals gezeigt, dass er froh war, mich zu haben – nicht dass ich es nicht wüsste. Natürlich wusste ich, dass Holmes mich und meine Meinung sehr hoch schätzte, doch ich hätte es schön gefunden, wenn er das nicht nur durch Rettung in letzter Sekunde aus einer Situation, die er selbst verursacht hatte, tun würde. „Sein Zustand ist nicht der Grund, weshalb ich Sie hergebeten habe. Es hat jedoch mit Holmes zu tun, was ich Ihnen nun sagen werde. Das Mädchen, Valkyrie McTavish, sie befindet sich in einem äußerst kritischen Zustand und braucht Blut und Knochenmarkspenden eines Verwandten. Da ihre letzte einzige Verwandte, ihre Mutter, verstorben ist, hatten wir die Hoffnung aufgegeben. Ms. Hooper vom St. Bartholomew Hospital  jedoch hat ihre DNA durch ihren Scanner laufen lassen und etwas entdeckt." Er schwieg für einen Moment und ich seufzte. „Einen Verwandtschaftsgrad zwischen Valkyrie McTavish und Sherlock Holmes, nehme ich an?", kam ich ihm also zuvor und runzelte die Stirn, „Habe ich doch Recht gehabt..." „Richtig, Sir. Und zwar einen recht hohen Verwandtschaftsgrad – womöglich Vater-Tochter" „Sie meinen, Sherlock Holmes ist der leibliche Vater von Valkyrie McTavish, der anonym bleiben wollte, da er zum Zeitpunkt seiner Spende gerade 16 Jahre alt gewesen ist..." Ich murmelte das mehr zu mir selbst, als zu Doctor Morrison, der mich erstaunt ansah. „Woher wissen Sie das? Das haben wir gerade erst überprüft." „Valkyrie hat uns erzählt, ihr Vater wollte anonym bleiben, woraufhin Holmes erwähnte, dass er das damals auch getan hatte, da er erst 16 gewesen war.", antwortete ich schnell und stand auf. „Ich bitte Sie, Ihrem Freund diese Nachricht zu überbringen, sobald sie es für richtig erachten, Doctor Watson! Auf Wiedersehen!" Ich ging hinaus und irgendwann saß ich im Sessel im Wohnzimmer, das noch immer recht verwüstet aussah und wusste nicht mehr, wie ich überhaupt nachhause gekommen war.

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So das wars erstmal, die nächsten Kapitel sind in Arbeit und ich freue mich, sie auch bald zu veröffentlichen! Bis dahin erstmal viel Spaß bis hier hin und lasst mir gerne Kommentare da :)

Neuer alter Feind // johnlockWo Geschichten leben. Entdecke jetzt