8. Gefühlskarussel

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Mein Blick war immer noch auf die dreckige, von Schlamm umgebenen Pfütze gerichtet. Das Gewässer hatte sich komplett in meine Mütze gesogen. Langsam tauchte sie in den Abgrund sie konnte sich nicht mehr oben halten.

Ich wollte nach ihr greifen, meine Hand hatte sich schon in die Richtung bewegt, bis ich es mir anders überlegte. Ich zog sie wieder an mich und hielt sie mit der anderen Hand gegen meine Jacke. Ich spürte den festen Jeansstoff an meinen Fingerspitzen und schaute auf.

Es hatte keinen Sinn...

Ich unterbrach mich selbst in Gedanken. Haarsträhnen, die mir ins Gesicht flogen, streifte ich an meinem Hinterkopf entlang, hinter die Ohren. Der kalte Wind rauschte nun.

Schleifend setzte ich einen Fuß vor den anderen und zog mich ins Haus hinein. Meine Stimmung war am Ende, genauso auch meine Vorstellung zu Alex.

"Ich dachte er wäre anders... Das er mich verstehen würde und meiner Meinung wäre!"

Wütend schoss ich kleine Steinchen vom Wegrand auf die Straße.
Die Steine rollten weg, steil hinab und bewegten sich noch wenige Zentimeter weiter.
Das Schleifen wurde zu Stampfen.

"Was habe ich mir dabei bloß gedacht? Niemand versteht mich und..."
Wieder unterbrach ich mich. Mir fiel das Bild aus meinem Traum wieder vor die Augen. Mandy, wie sie wütend auf mich zu kam und ihre Tasche in die Ecke schmiss und die Tabletten.

"Ich muss immer noch herausfinden, was das für Tabletten sind, die sie da einnehmen muss und sie einfach nochmal zur Rede stellen!"

So war jedenfalls mein Gedanke, den ich hatte. Schnell ging ich noch die letzten Meter, bis zur Haustür. Den Schlüssel, an dem kleine Anhänger befestigt waren, hatte ich mit einer einfachen Handbewegung ins Schloss gedreht und die Tür geöffnet.

Durch die Tür gegangen und die schlechten Gedanken waren verschwunden.
Ich stürmte in mein Zimmer und kramte in meiner Tasche nach meinem Handy. Meine Hände fingen an zu zittern.

Was ist denn jetzt los?

Ich bekam Angst - vor mir selbst.
Zitterte ich vor Aufregung?
Oder doch wegen der einfachen Neugier?
Den Grund wusste ich zwar nicht, dennoch hielt es mich nicht davon ab Mandy anzurufen. Ich war scheu, zu ihr zu gehen und persönlich mit ihr zu reden. Und - um überhaupt zu ihr zu gehen, wegen Jessie und den anderen, die es auf mich abgesehen hatten.

Das Haus war mal wieder leer. Ich war die einzige Seele in diesem Gebäude, alles blieb still. Die späte Abendsonne ging unter und das warme Licht flutete mein in weiß gestrichenes Zimmer. Der Bildschirm meines Handys leuchtete auf. Langsam hatte ich Mandys Kontakt aus meiner kurzen Liste heraus gesucht und die Nummer zur Hand.

Meine Kontakteliste zu sehen, machte mich immer wieder traurig. Sie bestand aus drei Personen.
Mum, Dad und Mandy.

Andere Leute wollten nichts mit mir zu tun haben. So wie auch in der Öffentlichkeit, wurde ich auch auf Sozialennetzwerken fertig gemacht, weshalb ich all meine Profile löschte und Internetseiten, wie Facebook oder Twitter, eher zu meiden pflegte.

Es klingelte und ich wartete, bis sie den Anruf annehmen würde.
"Bitte, geh an dein Handy!", murmelte ich. Da ging sie ans Telefon.

"Hallo? Jolien? Alles in Ordnung bei dir?" Sie klang, als würde sie sich um mich sorgen. Danke dir.

"Hey... Ja, alles gut. Also, naja, fast..." Ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte. Mir fehlten die Worte und die Motivation.

"Was ist los? Du weißt, ich bin immer für dich da, wenn was sein sollte!" Mandy, ich danke dir wirklich!

"Ich hatte einen Traum... du warst ziemlich sauer auf mich. Darum... wollte ich fragen, ob... du wirklich wütend auf mich bist?"

Sie sagte erst nichts. "Jolien... Wie kommst du auf solche Gedanken? Ich könnte niemals wütend auf dich sein oder dich in irgendeiner Weise verletzen!"

"I-ich weiß auch nicht, wieso ich das dachte, doch..." Ich hakte. Man hörte, dass ich anfing zu weinen.

"Doch was? Jolien, ich bin auf deiner Seite und werde das auch immer bleiben!" Ich bin dir so viel schuldig!

"Ich hatte Angst, dich zu verlieren..." Ich dachte erneut an die silberne Packung.

"Warum solltest du mich denn - verlieren?" Sie schien perplex.

"Mandy... Was für welche Tabletten nimmst du?" Warum sagst du es so direkt?

"W-...woher weißt du, dass ich welche nehme?" Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass...

"Durch den Traum... Und ich mache mir Sorgen." Um dich, Mandy

Love ends with deadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt