My friend

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Noah und ich standen zusammen in seinem Zimmer und ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was mich erwarten würde.

"Was wolltest du mir jetzt zeigen?", fragte ich ihn neugierig.

"Ehrlich gesagt, gar nichts. Nur mich langweilen die Gespräche am Tisch. Dich auch oder?"

Ich nickte und wir setzten uns auf sein Bett.

"Sollen wir noch Max holen?"

Er schüttelte einfach nur den Kopf.

"Erzähl mir stattdessen ein bisschen über dich."

Ich überlegte und soviel gab es da ehrlich gesagt nicht. Wir waren von einer kleinen Stadt in eine Großstadt gezogen. Ich hatte hier noch nicht sonderlich viele Freunde, aber das war auch okay so. Man brauchte nicht viele Freunde, wenn man ein paar wahre hatte.

"Ich hab keine Ahnung was.", murmelte ich und er fing zu lachen an.

"Machen wir es so. Ich stelle dir eine Frage und danach darfst du mir auch eine stellen. Einverstanden?"

Ich nickte bloß und wartete auf seine erste Frage, welche auch sofort kam.

"Lieblingsblumen?"

Die Frage erstaunte mich ein wenig, aber ich antwortete trotzdem wahrheitsgemäß.

"Gerbera."

Er lächelte und guckte mich auffordernd an. Ich sollte ihn also etwas fragen. Was wollte ich schon immer von ihm wissen? Naja in den paar Tagen in denen wir uns kannten.

"Warst du schon einmal richtig verliebt?"

Er sah mich ziemlich verwundert an, mit sowas hatte er wohl nicht gerechnet.

"Ja einmal. Und du?"

"Ja in meinen Ex Freund halt. Und du?", antwortete ich ihm.

"In ein Mädchen aus meiner alten Klasse. Sie hatte aber einen Freund. Wieso bist du nicht mehr mit deinem Ex zusammen?"

Irgendwie ging diese Fragerrei nicht gerade auf einen Themenblock zu, über den ich sprechen wollte.

"Er hat mich nicht gut behandelt."

Er wollte gerade etwas erwidern, als die Tür aufgerissen wurde.

"Lea, wieso hast du mir nicht erzählt wie Simon dich behandelt hat?", fragte Benny, der mit Max im Türrahmen stand.

"Hast du etwa gelauscht?", rief ich entsetzt. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Da vertraute ich Noah etwas an und Benny belauschte uns einfach. Wie lange er da wohl schon gestanden war.

"Ist doch jetzt unwichtig."

"Nein ist es nicht Benny. Wie kannst du nur!"

Langsam kochte ich wirklich vor Wut und es war mir egal, dass wir in einem fremden Haus waren. Und es war mir ebenfalls egal, dass Noah und Max im Raum waren.

"Anders hätte ich es sowieso nie herausgefunden, weil du mir ja nichts anvertraust. Ich bin dein Bruder, Lea! Noah kennst du erst seit wenigen Tagen!"

Mittlerweile war auch er lauter geworden.

"Ich fass es nicht, dass du mir jetzt auch noch etwas unterstellst! Ich wusste, wie du reagieren würdest. Genau deswegen hab ich dir nichts gesagt. Und jetzt vertraue ich dir noch weniger.", waren meine letzten Worte und ich stürmte wütend an ihm vorbei. Ich ging die Treppe hinunter und vernahm einen köstlichen Geruch von Essen. Aber im Moment hatte ich wirklichen keinen Appetit und stürmte einfach aus dem Haus.

Ich hatte natürlich keine Ahnung wo ich war, weshalb ich nicht all zu weit lief. Ich steuerte auf eine Parkbank zu und setzte mich auf diese. Genervt schlug ich meine Hände vors Gesicht und schloss die Augen.

Es setzte sich jemand neben mich, aber ich hatte wirklich keine Lust zu gucken wer es war. Also verharrte ich in meiner Position und versuchte mich so gut es ging abzuregen.

"Lea, reg dich nicht so auf."

Ich erkannte, dass es Noah war und richtete mich langsam auf. Er guckte mich total liebevoll, ja fast schon mitleidig an. Aber aus irgendeinem Grund beruhigte mich dieser Blick.

"Ich fass es einfach nicht, dass er uns belauscht hat. Stell dir vor, wir hätten über ganz andere Themen geredet.", meinte ich und seufzte.

"Zum Beispiel?", antwortete er grinsend und auch ich lächelte ein wenig.

"Du weißt was ich mein. Aber ich kenne Benny. Wenn ich es ihm erzählt hätte, wäre er mit ziemlich großer Sicherheit auf Simon losgegangen. Er hat sich schon öfters geprügelt."

"Du weißt, dass er dich nur beschützen will. Er ist dein großer Bruder und du bist seine kleine Schwester, die er über alles liebt. Er hat einfach nur Angst, dass dir etwas passiert."

Ich nickte, er hatte schon irgendwie Recht. Vielleicht hatte ich zu gemein reagiert.

"Alles ist gut. Okay?"

Ich nickte und daraufhin lächelte er. Dann kam er mit seinem Gesicht immer näher, aber wich kurz vor meinem Gesicht wieder zurück. Beschämt guckte er auf den Boden.

Was war das denn?

"Was ist los?", fragte ich ihn vorsichtig, aber er schüttelte einfach nur den Kopf.

"Nichts. Ich hatte nur eine dumme Idee.", gab er kleinlaut von sich.

Er war auf einmal so eingeschüchtert, so anders.

"Du weißt, du kannst immer mit mir reden.", sagte ich dann und legte meine Hand auf seine.

Er guckte auf und nickte dann lächelnd.

"Ich bin froh, dass wir uns kennengelernt haben.", meinte er dann.

Und ich war auch froh. Er war schon in dieser kurzen Zeit ein guter Freund von mir geworden.

"Lea, ich merk schon, dass du nur Freundschaft willst. Aber könnte ich dich vielleicht trotzdem auf ein Date einladen?", platzte es plötzlich aus ihm heraus.

Ich war etwas überrascht, aber stimmte natürlich zu. Selbst wenn er es als Date sehen würde, könnte ich es auch als ganz normales Essen unter Freunden sehen. Obwohl mir ein Date fast lieber wäre.

"Wow, zwei Dates in einer Woche."

Mit diesen Worten brachte ich ihn zum Lachen und auch ich lachte daraufhin.

"Du bist eben ein sehr begehrtes Mädchen.", antwortete er grinsend.

Könnte ich mir denn eigentlich etwas mit einem von den beiden vorstellen?

Mit Noah eigentlich schon, aber ich würde ihn auch nicht als Freund verlieren wollen. Und Jordan, er war wirklich nett, aber ich kannte ihn eben noch nicht wirklich. Aber vielleicht kannte Noah ihn ja.

"Kennst du Jordan aus meiner Klasse?"

Er nickte.

"Ich bin mit ihm im Fußball. Er ist ganz okay. Ein bisschen zu naja, er flirtet viel. Aber treu ist er auf jeden Fall, er hatte eine ziemlich lange Beziehung. Im Endeffekt hat das Mädchen dann eine Affäre gehabt. Warum fragst du?"

"Mit ihm habe ich das andere Date.", gab ich zu.

"Ich weiß, das hat mir Max erzählt."

"Diese kleine Tratschtante.", rief ich und wir beide lachten.

Danach liefen wir wieder zum Haus für das Essen.

Two loversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt