Drive

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Das Essen war nicht so spektakulär. Erwachsenengespräche und gelangweilte Teenager. Meine Mutter hat gefragt, wo Noah und ich waren. Er sagte, dass mir schlecht war, wofür ich echt dankbar war.

Wir waren gerade beim Nachtisch, das war so unglaublich lecker.

"Ich hatte vor am Freitag eine Party zu feiern.", warf Noah plötzlich in die Runde.

Seine Eltern waren total einverstanden damit. Meine Eltern hätten mich alleine für diesen Satz schon ausgelacht.

"Du bist herzlich eingeladen, Lea."

Fragend guckte ich meine Eltern an und als meine Mutter lächelnd nickte, konnte auch ich lächeln.

"Du kannst dann auch hier übernachten.", mischte sich Max in das Gespräch ein.

"Ja, wir sind sowieso bei meinen Eltern. Dann kannst du entweder im Schlafzimmer oder im Gästezimmer schlafen.", beteiligte sich nun auch die Mutter von den beiden am Gespräch.

Ich nahm das Angebot dankend an und nun sah mein Vater das ganze auch nicht mehr so kritisch. Er hätte nicht gewollt, dass ich alleine nachhause geh. Aber das hätte Benny sowieso nie zugelassen. Apropo Benny, war er auch eingeladen?

"Und Benny?", fragte ich.

"Ich habe ein Date.", meinte er und wir guckten ihn alle ziemlich überrascht an.

"Mit?", fragte ich neugierig.

"Einem Mädchen von deiner Schule. Sie hat mich angesprochen, als ich auf dich gewartet hab."

"Wie heißt sie?", fragte nun Noah.

Dann fiel Benny alles aus dem Gesicht.

"Sag nicht, dass du ihren Namen vergessen hast.", meinte ich und Benny versuchte sich total verzweifelt an ihren Namen zu erinnern.

Ich konnte nicht mehr und brach in schallendes Gelächter aus. Alle anderen stimmten mit ein, außer eben Benny. Er saß ganz verkrampft da und versuchte sich vergeblich an ihren Namen zu erinnern. Ich genoss diesen Augenblick so sehr.

Nach dem Nachtisch gingen Max und ich hoch in sein Zimmer, Benny blieb unten und Noah ging in sein Zimmer.

"Und was wirst du auf der Party anziehen?", fragte er mich aufgeregt und schon begannen die "Mädchengespräche". Wir suchten ein Outfit für mich zusammen, naja besprachen es, und benahmen uns wie kleine Kinder.

"Hast du eigentlich schon einen Jungen in Aussicht?", fragte er mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Ich lächelte ein wenig.

"Nicht direkt.", meinte ich immer noch lächelnd.

"Und indirekt?"

Nun musste ich lachen, er wartete immer noch grinsend auf meine Antwort.

Naja, konnte man in Aussicht sagen?

"Es haben mich zwei Jungs nach einem Date gefragt."

"Wer? Und gehst du zu beiden Dates?", fragte Max.

Ich stockte einen Augenblick, da ich nicht wusste, ob ich ihm von Noah erzählen sollte. Er war schließlich sein Bruder, es könnte ihn stören. Aber er würde es sowieso herausfinden, also konnte ich es ihm auch einfach sagen.

"Noah und Jordan. Und ja, ich gehe zu beiden.", murmelte ich, aber ich wusste, dass er mich verstanden hatte.

Max grinste breit.

"Dir wird deine Wahl so schwer fallen, ich weiß es jetzt schon. Aber ein weißer Rat von deinem Mäxchen, entscheide dich für Noah."

"Was heißt hier entscheiden? Vielleicht klappt es mit beiden nicht. Außerdem will ich die Freundschaft von mir und Noah nicht kaputt machen."

Ich hatte noch gar nicht über so etwas nachgedacht. Was, wenn das Date wirklich gut laufen würde? Aber mit beiden? Würde ich wirklich eine Entscheidung treffen müssen? Ich seufzte, ich machte mir einfach zu viele Gedanken.

Gegen 23 Uhr waren wir dann wieder zuhause, es war ein ganz schöner Abend.

Benny und ich schliefen schnell ein und mein Wecker holte mich unsanft aus meinen schlaflosen Träumen.

Wie besprochen fuhr Noah mich zur Schule. Wir saßen also zu dritt im Auto und hörten leise Musik.

"Kann ich mein Handy anschließen?", fragte ich und kurz darauf war mein Handy ans Auto angeschlossen und ich konnte die Musik bestimmen.

Ich machte I Need You von M83 an.

"Das ist voll depressiv!", beschwerte sich Max.

Ich lachte einfach nur und sah, dass Noah auch grinste.

"Definiere, wie ein Lied depressiv sein kann? Hat das Lied persönliche Probleme?", fragte ich ihn und Max seufzte, aber begann kurz darauf selbst zu lachen.

"Das Lied ist wirklich schön. Ich kenne das irgendwoher.", beteiligte sich Noah am Gespräch.

"Divergent. Das ist das Lied der Schlussszene.", meinte ich dann.

"Stimmt.", antwortete Noah und lächelte ziemlich zufrieden. Die Erinnerung an diesen Film machte ihn wohl ziemlich glücklich.

"Ich liebe diesen Film.", sagte er, als er gerade auf dem Schulparkplatz parkte.

"Ich auch.", antworteten Max und ich gleichzeitig.

Lachend stiegen wir alle drei aus und so musste ich leider auch das Lied ausmachen.

Der Schultag war ziemlich langweilig, Sam hatte mich einmal "ausversehen" angerempelt und dann ihr Wasser über mich geschüttet, aber das beachtete ich nicht wirklich.

Viel mehr war ich mit anderen Dingen beschäftigt. Am Freitag würde Noahs Party sein und am Samstag hatte ich das Date mit Jordan.

Was hatte er überhaupt vor? Darüber hatten wir noch nicht geredet.

"Kommst du?", fragte mich Max, während wir unsere Schulsachen zusammenpackten.

"Äh ja klar.", rief ich schnell und lief aus dem Klassenzimmer.

Auf dem Weg nach draußen begegnete uns Jordan. Noah musterte uns, das konnte ich genau sehen. Max lief schonmal zu seinem Bruder, damit ich in Ruhe mit Jordan reden konnte.

"Hey, na. Alles klar bei dir?", fragte er und lächelte.

Ich nickte.

"Ich freue mich total auf Samstag. Ich hoffe du dich auch.", meinte er grinsend.

"Ja total. Was machen wir denn überhaupt?", fragte ich ihn daraufhin.

"Wirst du schon sehen.", waren seine letzten Worte. Dann umarmte er mich, lächelte noch einmal und ging dann.

Ich guckte ihm noch kurz hinterher. Wenn er wirklich Interesse an dir hat, dreht er sich noch einmal um schwirrte es in meinem Kopf herum.

Und tatsächlich, er drehte sich noch einmal um. Er lächelte mich an und ich musste automatisch lächeln. Er lief gerade aus, aber guckte nach hinten zu mir. Und wie es auch kommen musste, er lief gegen jemand.

Die Person maulte ihn wütend an und ich musste einfach nur laut lachen. Jordan sah etwas verzweifelt aus, aber lachte dann selbst. Danach lief ich los zu Noahs Auto, welches aber nicht mehr da war.

War er wirklich einfach ohne mich gefahren? Wütend holte ich mein Handy raus und rief Max an, aber er ging nicht ran. Danach rief ich Noah an, aber auch er ging nicht ran. War das jetzt ein schlechter Scherz?

Ich wollte gerade Benny anrufen, als mir einfiel, dass er noch Vorlesungen hatte. Ich könnte noch meine Mum anrufen, aber dazu hatte ich keine Lust mehr. Es fuhr schließlich noch ein Bus.

Als ich gerade zur Haltestelle lief, hörte ich einen Automotor und jemanden hinter mir rufen.

"Hey, soll ich dich mitnehmen?"

Two loversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt