Kapitel 4

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Ob sie ihm auch auffallen würde?
Sah er sie?
Sie sah ihn.
Sie bewunderte ihn.
Er War glücklich.

Glück.

Glücklich.

Was ist Glück?

Sie saß im Unterricht.
Sollte aufpassen.
Doch die Gedanken waren lauter als die Stimme des Lehrers.

Sie wollte die Gedanken verdrängen.
Nichts denken.
Aufpassen.

Sie schaffte es nicht.
Schwach.
Sie fühlte sich schwach und bedeutungslos.
Schaffte es nichtmal ihre Gedanken unter Kontrolle zu bekommen.

Der Gong schaffte es, ihre Gedanken zu übertönen.
"Danke, Gong", dachte sie.

Ein Mädchen kam auf sie zu.
Sie schreckte zurück.
Was wollte sie?

Das Mädchen lächelte und sie erkannte Sue.
Ein nettes Mädchen.
Eine hübsche Maske.
Unter der Maske saß ein trauriges, einsames Mädchen.

"Kommst du, Ro?", fragte Sue.
Wohin kommen?
Warum kommen?
"Ja, klar.", sagte Ro.

Sie gingen aus dem Klassenzimmer, schlugen den Weg Richtung Bistro ein.
Essen.
Der Tag fing an sich zu bessern.

Aus dem Augenwinkel sah sie ihn.
Lächelnd stand er da.
Er schien keine Maske zu tragen.
Er drehte den Kopf in ihre Richtung.
Wow.
Sah er sie gerade an?
Sie traute sich nicht hinzusehen, aus Angst enttäuscht zu werden.

Sue stieß sie an.
"Hey? Rooo!!", rief sie.
"Du bist dran."

Womit dran?
Was sollte sie tun?
Achja.
Essen.
Das, was den Tag besserte.
"Eine Käsesemmel bitte. Wenn es geht mit ohne Tomate."

Die Frau hinter der Theke lachte. "Das weiß ich doch, mein Schatz."
Schatz?
Die Frau hinter der Theke nannte sie Schatz.
Sie wollte das Geld über die Theke reichen.
Eine weiche Hand schob ihre zurück.
"Schatz, was ist denn los? Du weißt doch, dass du bei mir nicht bezahlen musst", sagte die Frau hinter der Theke.

Nicht bezahlen.
Die Frau hinter der Theke trug den gleichen Ring wie ihre Mutter.
Ro blickte auf.
Scheiße.
Die Frau hinter der Theke war ihre Mutter.
Ro erinnerte sich.
Ihre Mutter arbeitete bereits seit einem halben Jahr hier.

Seltsam.
Sie vergaß es immer.
Ihre Mutter vergessen.
Sie liebte ihre Mutter.
Und sie vergaß Menschen die sie liebte.
Seltsam.

"Bin nur bisschen neben der Spur heute, alles gut, Ma.", sagte Ro und ging mit Sue davon.

Sie gingen raus.
Die kühle Frühlingsluft tat gut.
Ließ einen etwas spüren.
Mehr als nur falsche Freundlichkeit.


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