Kapitel 13

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Ich stand noch immer auf der Straße, die Augen geschlossen, den Kopf Richtung Himmel gerichtet.
Richtung Regen.
Eine Berührung an meiner Schulter.
Ich zuckte zusammen.
Öffnete die Augen.
Drehte mich um.
Er?
Schon wieder?
"Ros.. Ro. Du zitterst. Geh nach Hause. Du bist nicht sicher hier.", sagte er sanft.
"Ernsthaft?! Du hast Sue verängstigt. Mich auch. Du hast etwas getan, was du nicht hättest tun sollen. Und jetzt kommst du zu mir und sagst mir ich soll NACH HAUSE gehen?!!",ich schrie die Wörter aus mir raus, ohne zu wissen woher sie kamen, ohne zu wissen woher meine Wut kam.
Tränen.
Oder Regen?
Nein, ich spürte warme, salzige Tränen meine Backen herunterrinnen.
"Ich bring dich jetzt heim." , versuchte er fest zu sagen, doch auch in seiner Stimme schwang ein Zittern mit.
Ich lies ihn mich führen.
Ich konnte nicht mehr.

Zuhause legte ich mich ins Bett, nachdem ich mir trockene Sachen angezogen hatte.
Doch ich konnte nicht schlafen, nicht nachdem das alles passiert war.
Zu viele Fragen.
Ich beschloss runter zu gehen und Eis zu essen.
Eis half mir immer.
Ich ging runter, Richtung Kühlschrank, den Blick auf meine Füße gerichtet.
Die kalte Luft des Eisfaches ließ mich aufwachen.
Aufwachen aus meinen Gedanken.
Gedanken über Sue, ihn und mich.
Als ich mich kurz später aufs Sofa sinken ließ bemerkte ich eine dunkle Person auf dem Sessel meines Vaters.
Ich schreckte hoch.
Gut bewaffnet mit einer Schüssel Eis und einem Löffel Schlich ich mich näher an die schlafende Person heran bis ich das zuseite gedrehte Gesicht erkennen konnte.
Er.
Klar.
Ich fühlte mich verfolgt.
Was wollte er?
Ja, ich hatte ihn bewundert, ihn beobachtet.
Doch es wurde zu viel, zu schnell.
Ich piekste ihn mit dem Löffel ihn den Bauch.
Er schreckte hoch.
Seine braunen,plötzlich weit aufgerissenen Augen sahen ängstlich aus.
Angst.
Schon wieder. Der Tag schien aus Angst zu bestehen.
"Ohhh, Rosie!! Erschreck mich doch nicht so!!"
Selber Schuld wenn er in meinem Zuhause uneingeladen schläft.
Moment mal.
ROSIE?!
Warum um alles in der Welt nannte er mich so?
Mein Vater hatte mich immer so gerufen. Seine warme, vertraute Stimme hallte in meinem Kopf wieder, bis ein kleinlautes "Sorry" mich in die Gegenwart zurückholte.
"Du musst jetzt gehen.", sagte ich.
Er sah erstaunt aus.
Warum?
Mein Zuhause.
Ich klang wie ein Tier, dass sein Revier verteidigt.
Egal.
Er musste gehen.
"Jetzt.", sagte ich,"Raus."
Warum war er überhaupt hier geblieben? 
Er kannte mich nicht.
Ich ihn nicht.
Oder doch?
Die Erinnerung, der Traum, oder was auch immer es gewesen sein mag, kehrte in meinen Kopf zurück.
Ich hatte ihn gerettet.
Trotzdem.
Kein Grund für ihn lästig zu werden.
Auf einmal merkte ich, dass er die ganze Zeit kein Wort gesagt hatte.
Ich spürte seinen Blick auf mir und sah ihn an.
"Hey. Was ist? Bist du hier festgewachsen?"
Ich klang richtig motzig.
Das wollte ich nicht.
Und doch konnte ich nicht anders.
Es war alles zu viel gewesen heute.
Zu viel Angst, zu viele Fragen, zu viele Gedanken.

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