Teil 47

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∞PoV Tim∞
Als wir uns lösten hatten wir wieder einer dieser Momente, in denen wir uns einfach nur in die Augen starren. Ich hatte diesen Moment in den letzten Wochen vermisst. Aber ich musste das tun. Ich musste ihn verletzen. Ich musste all das tun. Ich wurde nicht gezwungen, nein. Ich musste zu 169% sicher sein, dass er mich liebt. Und das hat sich auch bestätigt. Seine Küsse sind nicht nur weil ich gut küssen kann. Sie sind voller liebe. Seine Reaktion zeigt alles. Und auch Lena hat es mir gesagt. Aber im Gegenzug musste ich ihr auch sagen, dass ich ihn liebe. Ich habe eine Überraschung für ihn vor. Lena hat mir das Video von der Klassenfahrt gegeben, wo ich ihm meine Liebe gestanden habe. War sehr unromantisch. Wenn wir schon ein Paar werden, dann muss es auch romantischer sein. Wenn alles nach Plan läuft, frage ich ihn noch diese Woche. Aber alles muss Perfekt laufen. Lena, Palle sowie Herr Bergmann wissen von den Plan. Meinen Teil gestern und heute habe ich schon erledigt. Ich hoffe nur, dass er nichts bemerkt. Auch das, dass er das auf der Klassenfahrt zu Lena sagte, bestätigte es mir noch mehr. Er ist einfach zu süß. Als wir uns aus der Starre lösten, gab ich ihn noch einen kurzen Kuss und stand dann vom Bett auf. Ich nahm ihn an der Hand und wollte eigentlich mit ihm raus gehen. Aber er wollte mich auf mein Bett drücken. Falsch gedacht, Stegi. So läuft das heute nicht. Ich stand wieder auf und nahm seine Hand. Dass er rot wurde und er auf unsere Hände starrte, zeigte mir noch mehr, dass er mich liebt. Er hat anscheinend nicht damit gerechnet, dass ich seine Hand nehme. Leider musste ich sie ja los lassen, weil Stegi ja nicht will, dass jemand weiß, dass wir schwul sind. Ich könnte ja mit ihm was unternehmen. Was besonderes. „Lust auf Kino?" er gab nur grinsend ein nicken als Antwort. Ich hätte ihn am liebsten geküsst, aber das geht jetzt nicht. Ich ging also mit ihm raus, bis mir draußen auffiel, dass ich mein Geld vergessen hatte. Ich bat ihn kurz zu warten, während ich Geld hole. Als ich wieder rauslief, sah' ich Stegi. Küssend mit jemand anderem an der Wand. Und die Hand des anderem war an einem Ort, an dem nur Stegi anfassen darf. Er sah so anders aus. Er wollte das nicht. Man sieht es ihm an. Zum einen, weil er weinte. Zum anderen weil er versuchte um sich zu schlagen. Umso länger ich das sah', umso wütender wurde ich. Ich ballte meine Hände zu Fäuste, als der unbekannte Stegis Hose öffnete und seine Hand da reinsteckte. Und was er da machte gefiel mir ganz und gar nicht. Ich rannte voller Wut und eine noch Wut erfüllendere Faust auf den anderen zu. Ich schlug ihm direkt in seine hässliche Fresse, die man kaum sehen konnte. Wie kann er das wagen MEINEN Stegi anzufassen?! Ich sah' nur, wie er auf dem Boden fiel und mit einem etwas Blut verschmierten Pullover wieder ging. Ohne ein Wort. Ich wandte mich nun zu dem an der Wand kauernen Stegi, der weinte. Ich habe zu oft sehen müssen wie er weint. Und jedesmal auf's neue zerbrach es mir mein sonst so starkes Herz. Ich wollte ihn in den Arm nehmen, doch er lehnte es ab. Er weinte nur. Nichts als weinen tat er da. „Bitte, Stegi. Ich will doch nur helfen. Ich will dir nichts antun." flehte ich ihn an, worauf er nur sein Kopf schüttelte. „Ich habe dir noch nie was getan, was du nicht wolltest. Ich habe dich noch nie an Stellen angefasst, wo es schon zu weit ging. Ich habe dich noch nie zu etwas gezwungen. Stegi, ich tue dir nichts. Ich will dir nur helfen."

Wir kennen uns? || StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt