"Hallo Kleines", begrüßte er mich freudenstrahlend und umarmte mich. Ich hatte meine Arme wie einen Schraubstock um seinen Hals geschlungen und nuschelte nur "Hey Paul" in den Kragen seiner Jacke. Er war so warm und roch so gut... am Liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen. Er lachte und befreite sich aus meinem Klammergriff. Schließlich schaute er mich erwartungsvoll an und hielt mir seine Hand hin. Ohne zu überlegen griff ich nach ihr. Wir liefen zum Schlittschuhverleih und suchten uns jeweils ein passendes Paar raus. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir endlich beide bereit zu fahren. Nervös starrte ich auf die glatte, umzäunte Eisfläche. Ich hatte seit einem Jahr nichtmehr auf Schlittschuhen gestanden und eigentlich wollte ich nicht, dass wir unser Date im Krankenhaus verbringen müssen. Paul schien meine Angst bemerkt zu haben und fuhr einfach los und zog mich mit. Immer wieder fiel es mir schwer den Blick von Paul loszureißen und auf meine Füße zu achten. Mit Paul war reden so einfach. Wir quatschten über Familie und Freunde und rissen Witze. Musik dröhnte aus alten Lautsprechern und bei jedem Song, den wir kannten, sangen wir lauthals mit. Dass uns die Leute komisch anschauten, war uns egal. Irgendwann fieng es an zu schneien. Große, dicke Schneeflocken, die man sonst nur aus Filmen kennt, rieselten auf uns herab. Wie sonst auch mussten wir die ganze Zeit lachen. Wenn wir zusammen waren, waren wir glücklich. Nach einiger Zeit, als es immer schneller dunkel wurde, musste ich eine Pause einlegen und setzte mich an den Rand der Eislaufbahn. Mittlerweile dämmerte es und ein paar Laternen giengen an. Verträumt beobachtete ich, wie immer mehr Schnee auf die Leute rieselte. Ein paar Minuten später, hielt ich wieder Ausschau nach Paul. Als ich ihn sah, war ich erst verwirrt. Er hatte angehalten und starrte in den Himmel. Doch es war sein Gesichtsausdruck, der mich erschrocken aufspringen ließ. Sein Blick war verzweifelt und sein Mund zu einer Linie zusammen gepresst. So wollte ich ihn nicht sehen. So konnte ich ihn nicht sehn. Ohne nachzudenken raste ich mit halsbrechender Geschwindigkeit auf ihn zu. Leider fiel mir erst viel zu spät auf, dass ich eindeutig mehr Schwung als nötig hatte und so krachte ich mit voller Wucht in Paul hinein und wir knallten gegen die Planke, ein paar Meter hinter ihm. Während ich schon wieder an seinem Hals hieng und mich bemühte wieder auf die Beine zu kommen, klammerte er sich hilflos an dem Geländer fest und versuchte nicht den Halt zu verlieren. Schließlich spürte ich wie mich zwei starke Hände an der Hüfte packten und auf die Füße zogen. Erleichtert blickte ich zu ihm auf und erstarrte. Er war viel näher als ich erwartet hatte. Vorsichtig lächelte ich ihn an und er sah mir zweifelnd ins Gesicht. Wir standen eng zusammen und meine Hände lagen an seiner Brust. Auf einmal war der Zweifel in seinen Augen wie weggewischt und mit sichtlicher Entschlossenheit drückte er seine Lippen auf meinen Mund. Und obwohl er so plötzlich gehandelt hatte, lagen seine Lippen warm und weich auf meinen. Doch schnell (zu schnell wie ich meinte) löste er sich wieder von mir und schaute mich genauso überrascht an wie ich ihn. Er rückte ein Stück von mir weg, fieng an irgendeine unverständliche Entschuldigung zu brabbeln und wurde feuerrot. Kichernd legte ich meine Hände an sein Gesicht, zog ihn zu mir runter und küsste ihn wieder. Ich weis nicht wie lange wir da standen, aber schließlich löste er sich wieder von mir und zeigte auf die Uhr. Seine Stimme war ungewohnt heiser, als er sagte dass wir Heim mussten und dass er mich noch zum Bus bringen würde, da es schon dunkel war. Die ganze Zeit, mied er meinen Blick und als wir auf halber Strecke zur Bushaltestelle waren, blieb er unerwartet stehen, legte seine Hände sanft auf meine Schultern und schaute mir tief in die Augen. Ängstlich und für alles gewappnet starrte ich zurück. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Hatte ich mir nur eingebildet, dass er das gleiche für mich empfand, wie ich für ihn? "Okay, ich muss das jetzt mal klar stellen. Ich liebe dich. Ich weis nicht warum, du warst für mich immer Teil der Familie, aber mit der Zeit hast du mir immer mehr bedeutet, bis ich mir nichtmehr vorspielen konnte, dass ich nicht so viel für dich empfinde.", sprudelte es plötzlich aus ihm heraus. "Livia, ich habe mich in dich verliebt und ich muss jetzt einfach wissen wie du fühlst und was dir das vorhin bedeutet hat." Mit großen Augen glotze ich ihn an. Hat er das gerade wirklich gesagt? Soll das ein Witz sein? Nein, schloss ich aus seinem Blick. Das war sein voller ernst. "Was mir das bedeutet hat?", fragte ich ungläubig. "Paul. Das was vorhin passiert ist, steht ganz oben auf meiner Liste der bedeutungsvollsten Momente meines Lebens! Meinst du sonst hätte ich dich geküsst? Ich könnte dich nie verletzen. Natürlich, liebe ich dich auch. Wie sollte es denn sonst sein? Du hast mir ja quasi keine andere Wahl gelassen, ich konnte mich ja nur in dich verlieben, so witzig und lieb und positiv du immer bist." Damit hatte er nicht gerechnet. Erschrocken blinzelte er mich an. "Du liebst mich?", fragte er und schenkte mir sein wundervollstes Lächeln. Ich nickte ernst. Er lachte und küsste mich auf die Stirn. Jetzt war es an mir rot zu werden. Um das zu überspielen fragte ich, "Heißt das wir sind jetzt ein Paar?", und grinste ihn an. "Ja Kleines.", sagte er schmunzelnd un nahm meine Hand. "Wenn du das auch möchtest, sind wir jetzt ein Paar." Und immernoch lächelnd, drückte er mir noch einen Kuss auf den Mund.
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What about love?
Teen FictionMein Name ist Livia und ich bin 15 Jahre alt. Ich habe langes, blondes, gewelltes Haar und blaue Augen. Ich bin zwar schlank aber dafür ziemlich klein. Ich führe ein ganz normales Leben. Ich hab einen besten Freund, die beste Familie, verstehe mich...