Also. Du gehst jetzt einfach da rein. Es wird schon nicht so schlimm werden ...aber was wird Dad sagen? Okay. Ich könnte auch draußen schlafen...ich bin warm angezogen, den Schnee ignoriere ich einfach... Oder soll ich doch reingehen? Oh Gott, mein Vater bringt mich um... Seit ich in der Pubertät bin hat mein Dad grundsätzlich Vorurteile, gegenüber Jungs jeglicher Art. Was sagt er bloß wenn ich ihm sage, dass.....Oje...Aber naja Paul kennt er ja schon ewig....Wer weis...Vielleicht sollte ich...
Diese und ähnliche Gedanken spukten mir jetzt seit mindestens fünf Minuten im Kopf herum. Ich kam gerade von meinem Date. Meinem Date mit Paul. Paul meinem Freund. Ich schluckte schwer. Erneut lege ich meine Hand auf den Türknauf. Ich hatte zwei Optionen:
1. Ins Haus gehen und meinen Eltern beichten, dass ich in einer Beziehung bin
2. Einfach hier draußen stehen bleiben und erfrieren
Ja, es war eindeutig. Die zweite Möglichkeit war um einiges klüger und wahrscheinlich die einzig richtige.
Komm schon, Livia. Stell dich nicht so an. Reiß dich zusammen!
Ich atmete tief ein und aus. Schließlich seufzte ich, fischte meinen Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die Tür auf. Ich trödelte so lange es ging damit herum meine Schuhe und meine Jacke auszuziehen und aufzuräumen. Aber natürlich wurde ich damit leider irgendwann fertig. Vorichtig schleichte ich ein paar Schritte weiter und spähte in die Küche. Zwar brannte das Licht, aber niemand war zu sehen. "Hallo, Livia", ertönte die raue Stimme meines Vaters hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und blickte meinen Eltern zerknirscht entgegen. Meine Mam stand grinsend neben meinem Dad, welcher mich skeptisch musterte. "Hey Papa", begrüßte ich ihn zögernd. "Na wie war dein Date?", fragte er ohne umschweife. Das Wort Date zog er dabei unnötig in die Länge. Schnell warf ich meiner Mutter einen bösen Blick zu. Diese Verräterin. Die würde sich später noch etwas anhören dürfen. Allerdings schien sie das keineswegs zu stören, denn ihr Grinsen wurde nur noch breiter. Zähneknirschend wandte ich mich wieder an meinen Dad. "Naja...also es war...Also Paul...Ehm...", begann ich wild stotternd und versuchte um den heißen Brei herum zu reden, als meine Mam mich lautstark und genervt (wenn auch nicht ohne einen freudigen Unterton) unterbrach. "Seid ihr jetzt endlich zusammen oder kann ich ins Bett gehen?!", rief sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Vor Schreck klappte mir der Mund auf. Nicht ihr Ernst, schoss es mir durch den Kopf. Doch der Gesichtsausdruck meines Vaters bewies mir das Gegenteil. Er sah aus als hätte er einen Herzinfarkt. Er war ziemlich blass und seine Augen waren weit aufgerissen. Einen Moment lang vergaß ich meine Bedenken und starrte, genau wie meine Mam, meinen sichtlich geschockten Vater an. Nach ein paar Sekunden begann er zu blinzeln und stand plötzlich vor mir und hatte mich in eine knochenbrechende Umarmung gezogen. Erschrocken keuchte ich. Vorsichtig tätschelte ich ihm den Rücken, in der Hoffnung er würde mich bald loslassen. Doch es sah nicht danach aus, als würde er von alleine auf die Idee zu kommen seinen Griff zu lockern und als mein Sauerstoff dann zuneige gieng, winkte ich hektisch meine Mam herbei, die mich schnell befreite. Ich schnappte nach Luft und mein Blick huschte wieder zu meinen Eltern die jetzt beide begannen hektisch auf mich einzureden und mich nun beide versuchten durch eine fette Umarmung zu zerquetschen. Vor allem hörte ich jede Menge Glückwunsche heraus. Mein Dad brabbelte noch irgendwas davon, dass er so stolz sei, dass sein kleines Mädchen schon so groß und erwachsen geworden wäre, während meine Mama leicht schluchzte und mir einen Kuss nach dem anderen auf die Stirn drückte. Einen Moment lang stand ich nur da und glotzte extrem dümmlich, bevor ich meine Eltern sanft wegschob und verwundert in die Gesichter blickte. Beide strahlten mich an (meine Mam etwas verheult). "Aber Paa bist du nicht sauer oder so?", fragte ich, während meine Stimme vor lauter Verwunderung ein paar Oktaven höher sprang. "Nein Livia, wie könnte ich? Du bist 14 Jahre alt und damit alt genug um zu wissen was du tust. Ich weis Paul ist ein guter, anständiger Junge, aber bist du dir sicher was ihn angeht?", erwiderte er liebevoll. Ich errötete und nickte lächelnd. "Dann gibt es für mich nichtsmehr zu sagen. Ich vertraue dir. Ich habe nichts gegen ihn, er ist sehr nett und ist ja schon fast Teil der Familie.", lachte mein Vater. Es war ein glückliches Lachen, in das meine Mam und ich sofort einstimmen mussten. Wir giengen in die Küche und tratschten noch während wir erst Pizza machten und anschließend aßen. Als ich meinen Eltern beim Aufräumen helfen wollte, meinten sie nur ich könne schon in mein Zimmer und wir würden uns morgen sehen. Ich fiel beiden nochmal um den Hals, drückte jedem einen Kuss auf die Wange und hüpfte förmlich durchs Haus in mein Zimmer. Ich war so glücklich. Schnell machte ich mich fertig zum Schlafen und hechtete in mein Bett. Kurz checkte ich noch meine Nachrichten. Paul hatte mir einen langen Text darüber geschrieben wie happy er war, dass er mich liebte und seine Eltern überglücklich seien, dass wir endlich zusammen gekommen waren. Ich schrieb ihm noch zurück, dass ich ihn auch liebte und erzählte ihm von dem chaotischen Abend den ich hatte. Ich legte mein Handy beiseite und erst jetzt merkte ich wie müde ich eigentlich war. Ich kuschelte mich ein und dachte nocheinmal über den Tag nach. Es war einfach unglaublich. Wie konnte man nur so viel Glück in nur 24 Stunden haben? Erst das Date mit Paul, welches damit endete, dass wir ein Paar wurden und dann auch noch die unerwartete Reaktion meiner Eltern. Mit dem Gefühl, ich würde gleich vor lauter Freude platzen, schlief ich schnell ein. Ich hatte einen Traum. In dem Traum lebte ich in einer wunderschönen Welt, in der alles bunt, hell und warm war. Es gab Landschaften bestehend aus Süßigkeiten und Meere aus Seifenblasen. Du brauchtest es dir nur auf einer Wolke gemütlich zu machen und du konntest jeden Ort besuchen, den du sehen wolltest. Es war eine Welt ohne Krieg, ohne Streit und ohne Sorgen. Eine Welt in der jeder gleichberechtigt und glücklich war. Jeder Mensch der einem entgegen kam, strahlte vor Freude und man wurde überschwemmt von einer Welle der Liebe und des Friedens. Doch die Welt wäre nicht vollkommen gewesen, wären meine liebsten Menschen nicht bei mir gewesen. Meine Eltern, meine Verwandten, meine Freunde, Liam und Paul. Alle waren sie da. Und obwohl diese Welt so unfassbar surreal war, glich das Glück, welches dort herrschte dem meinen so sehr, dass ich Realität und Traum nicht hätte unterscheiden können.
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What about love?
Teen FictionMein Name ist Livia und ich bin 15 Jahre alt. Ich habe langes, blondes, gewelltes Haar und blaue Augen. Ich bin zwar schlank aber dafür ziemlich klein. Ich führe ein ganz normales Leben. Ich hab einen besten Freund, die beste Familie, verstehe mich...