*1 Woche später*
Gelangweilt folgte ich dem nervtötenden Geschwafel meiner Lehrerin. Wie ich Betriebswirtschaft hasste. Nachdem ich in der letzten Reihe saß, konnte ich zwar ganz entspannt auf meinem Stuhl herumlümmeln, aber zuhören musste ich wohl oder übel trotzdem. Immer wieder huschte mein Blick zur Uhr. Die schien kapputt zu sein. Der Zeiger kam schier nicht von der Stelle. Ich seufzte leise und ließ meinen Kopf auf der Tischplatte nieder und schließlich wurde die Stimme meiner Lehrerin immer leiser.
Unsanft stieß mir jemand in die Seite. Hektisch setzte ich mich auf und fuhr genervt meine Tischnachbarin an. Sie hieß Lea. Sie war ziemlich nett, aber die totale Streberin. Nicht im Sinne von guten Noten, die hatte ich auch, sondern im Sinne von "Sprich-mich-während-dem-Unterricht-an-und-ich-reiße-dir-den-Kopf-ab". Die saß jetzt allerdings kalkweis und neben mir. Verwirrt folge ich ihrem Blick. Vor Schreck weiteten sich meine Augen. Vor mir stand meine Lehrerin und ich war froh, dass Blicke nicht töten können. Ich schluckte schwer. "Livia! Ich glaubs einfach nicht! Schlafen während dem Unterricht! Das gibt Nachsitzen und zwar eine Woche lang! Was fällt dir bloß ein?! Und dabei warst du immer so eine gute Schülerin. Zeig mir deine Hausaufgaben, du denkst anscheinend du hast es nicht nötig diese mitzukorigieren.", keifte sie mich wütend an. Mir stockte der Atem. Die Hausaufgaben. Die hatte ich total vergessen. "Ehm, also das ist...ich kann nicht... Sie....äh.... Ich habe sie nicht gemacht", bringe ich leise heraus. "Na das ist ja wunderbar. Hausaufgaben nicht gemacht und schläft im Unterricht. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Das reicht junge Dame, ich rufe deine Eltern an. Nachsitzen musst du natürlich trotzdem.", ihre Stimme war in diesem Moment so ziemlich die hasserfüllteste, die ich jemals gehört hatte. Beschämt senkte ich den Blick und presste die Lippen zusammen. Immernoch maulend und schimpfend stolzierte sie zurück zur Tafel. Ich vergrub das Gesicht in den Händen. So ein Mist. Ich atmete noch einmal tief durch, setzte mich gerade hin und folgte aufmerksam dem Unterricht. Es war todlangweilig, aber bei jeder Frage, die gestellt wurde, schoss meine Hand nach oben. Ich wusste, dass ich weder um die Strafarbeit, noch um das Gespräch mit meinen Eltern herumkommen würde, aber warum nicht versuchen die Lehrerin milde zu stimmen. Als es zum Stundenende klingelte, stellte ich erleichtert fest, dass Pause war.
30 herrliche Minuten ohne einen nervtötenden Lehrer. Fröhlich schnappte ich mir meine Jacke und gieng nach draußen auf den Hof. Ohne zu überlegen gieng ich auf die alte Eiche zu, unter der ich mich immer mit Freunden traf. Schon von weitem sah ich sie. Lachend schüttelte ich den Kopf. Beim Baum angelangt, blieb ich zusammen mit Cassandra, Tim und Tessa in einigen Metern Sicherheitsabstand zu Paul und Liam stehen, die sich mal wieder aus Spaß prügelten. Ich umarmte alle zur Begrüßung und wir begannen, halb belustigt, halb besorgt, dem Kampf zu folgen. Cassandra war eine klassische Schönheit, sie sah einfach aus wie Schneewittchen. Oft nannten wir sie Snowwhite, einfach weil sie so putzig war, wenn sie sich darüber ärgerte. Sie und Tim waren ein Paar und das, schon als wir sie kennenlernten. Die beiden waren schon seit knapp drei Jahren zusammen. Sie passten einfach zusammen. Tessa hatte sich furchtbar aufgeregt, als sie hörte, dass Paul und ich nun auch ein Paar waren. Es war natürlich nur alles Spaß und auch sie freute sich dann riesig für uns, aber es hätte mich nicht überrascht, wäre es ihr Ernst gewesen. Sie war einfach ein kleiner Giftzwerg. Sie ließ sich nichts von niemandem gefallen, sagte einfach was sie dachte und war ziemlich frech. Und sie war wirklich klein. Tim, Snowwhite und Tessa, waren auch sehr gute Freunde von mir. Irgendwann, als uns der kleine Fight zu langweilen begann, fieng Tim eine Diskussion über Tessas Größe an, da sie wirklich klein war. Das ganze Endete dann in einem wilden Gebrabbel von allen sechs, da sich auch Paul unf Liam bald zu uns gesellten. Mein Freund umarmte mich von hinten und unterstützte mich eifrig bei meinen Argumenten, mit denen ich versuchte Tessa zu helfen. Erst die Schulglocke riss uns aus unserem ja so interessanten Gespräch und lachend verabschiedeten wir uns und giengen in unsere Klassen. Irgendwie überlebte ich auch noch die letzten paar Stunden und war heilfroh, als ich schließlich das Schulhaus verlassen konnte.
Paul würde nach der Schule mit zu mir kommen. Grinsend stellte ich mich zu ihm an die Bushaltestelle. "Warum so gute Laune?", fragte er lächelnd. "Weil ich mit dir Zeit verbringen kann", lachte ich und es hörte sich ziemlich dämlich an. Auch er musste lachend und schnell drückte mir einen Kuss auf den Mund. Zu Hause angekommen, beschlossen wir, dass wir keine Lust hatten zu kochen und bestellten uns eine Pizza. Während wir auf das Essen warteten, legten wir uns aufs Sofa und schauten 'How i met your mother'. Als dann der Pizzabote ankam, begannen wir erstmal gründlich zu diskutieren, wer denn bezahlen dürfte, da wir jeweils dem anderen das Essen spendieren wollten. Letztendlich einigten wir uns auf fivty-fivty und so bekam der geduldige Pizzamann am Ende doch noch sein Geld. Mit Pizzas, Cola, Schokolade und Gummibärchen bepackt, machten wir uns auf in mein Zimmer und machten es uns auf meinem Bett gemütlich. Wir begannen zu essen und zu quatschen. Und wir aßen und redeten und aßen noch mehr und quasselten noch besser gelaunt - und so bemerkten wir kaum wie schnell die Zeit verflog. Es war bereits 20 Uhr, als er bekannt gab, dass er jetzt seine "Rückkehr zu seiner Festung antreten müsse", wie er es nannte. Ich begleitete ihn noch zur Tür und verabschiedete mich mit einer langen Umarmung und einem Kuss von ihm. Ich stand noch an der Tür und blickte ihm nach. Er drehte sich um und lächelte mich an, dann verschwand er in der Dunkelheit.
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Hey, ich weiß das Kapitel ist sehr kurz, aber ich wollte heute noch ein bisschen schreiben. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Nochmal danke für die vielen Leser (die schon wieder mehr geworden sind, OMG *0*), ihr seid die Besten! :) Wie immer freue ich mich über feedback oder auch gerne fragen oder ähnliches :)
Liebe Grüße,
eure ChestnutPaw ♡
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What about love?
Teen FictionMein Name ist Livia und ich bin 15 Jahre alt. Ich habe langes, blondes, gewelltes Haar und blaue Augen. Ich bin zwar schlank aber dafür ziemlich klein. Ich führe ein ganz normales Leben. Ich hab einen besten Freund, die beste Familie, verstehe mich...