Das Gespräch hatte damit geendet, dass Kyshlan das Zimmer verlassen hatte, auf Geheiß des Kommandeurs, der beide empfangen hatte.
Cyna hatte sich in Kyshlan getäuscht. Er besaß wenigstens ein paar Fähigkeiten der alten Jedi, von denen Cyna schon so viele Geschichten erzählt bekommen hatte. Früher als kleines Mädchen war sie beinahe süchtig nach den Büchern, bis die Begeisterung irgendwann abgeklungen war und ihre Aufmerksamkeit von anderen Dingen beansprucht wurde.
Cyna beschloss trotz des Verbotes, ihr Zimmer zu verlassen, denn nach diesem Traum wusste sie, würde sie keine Ruhe finden. Was fand Kylo Ren nur so besonders an ihr? Er hätte wirklich jedes Mädchen haben können. Jede erdenkliche Kopfgeldjägerin würde ihm regelrecht in die Arme springen.
Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür und Cyna trat in den verlassenen Gang, der mit unzähligen farbenfrohe Gemälden geschmückt war, die Cyna vorher wohl in der ganzen Aufregung übersehen hatte.
Cyna beschloss einfach eine Richtung anzustreben, sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren und die blassen Lichter schienen die ganze Zeit zu leuchten.
Sie vermisste die Wärme einer Sonne oder das blasse Licht eines Mondes.
Ihre Haut hatte schon eine ungesunde Blässe angenommen von dem Sonnenentzug und ihre Haare waren um einiges dunkler als zuvor. Für kurze Zeit fürchtete sie, die dunkle Seite würde diese Veränderungen bewirken, doch schrieb es schlussendlich doch dem Sonnenentzug zu.
Cyna war jetzt schon ganze acht Tage auf der Basis und hatte immer denselben Tagesablauf. Am Morgen holte sie Mila ab, die sie zum Frühstück begleitete und sie einigen Freunden vorstellten. Die Feindseligkeit war etwas gewichen und Cyna hatte den Verdacht das es an Kyshlan lag, den er redete oft kurz mit ihr und die Leute vertrauten ihm.
Ansonsten war der Tagesablauf öde, die einzigen Stunden die sie genoss waren in den gigantischen Plantagen, die mit künstlichem Licht versorgt wurden und eine Vielzahl exotischer Pflanzen beherbergte.
Am neunten Tag jedoch, wurde Cyna von einem unnatürlich schrillen Klang geweckt. Völlig verwirrt stolperte sie aus ihrem Zimmer und wurde schon fast von Mila umgerannte, die sie sofort an der Hand packte. „Wir müssen sofort zum Hangar!", keuchte sie mit geröteten Wangen und ehe Cyna reagieren konnte, wurde sie von ihrer neu gewonnen Freundin mitgerissen.
Ein Strom aus Bediensteten der Basis kam ihnen entgegen. Die meisten waren noch halb angezogen und wahrscheinlich ebenso wie Cyna gerade geweckt worden.
„Würdest du mir endlich erklären wieso hier so ein Theater veranstaltet wird?", fragte Cyna.
Mila drehte sich nicht zu ihr um und keuchte nur ein paar Worte.
„Schiffe der Ersten Ordnung wurden im Quadranten gesichtet. Ihr Kurs ist direkt auf uns gerichtet!"
In Cyna brach ein Sturm der Gefühle aus. Zum einen wollte sie endlich Kylo wieder sehen, den sie unglaublich vermisste zum anderen hatte sie Angst vor den Konsequenzen ihrer Flucht falls sie ihn jemals wieder sehen würde.
Überall blinkten Warnsignale und die höher gestellten Leute brüllten Befehle herum. Die Meisten kamen Cyna bekannt vor, vom Speisesaal und inzwischen konnte sie die Größe der Basis etwas einschränken.
Beim Hangar angekommen, der bei weitem größer war als sie zunächst dachte, wurden Mila und sie zu einem der größeren Frachter gewiesen.
Cyna klammerte sich regelrecht an Mila fest, denn sie wollte die junge Frau im Getümmel nicht verlieren und sie versuchte auch Kyshlan irgendwo auszumachen. Doch der Jedi blieb unauffindbar, was Cyna einen Stich ins Herz gab. Sie wollte ihn nicht schon wieder verlieren, denn sie hatte sich gerade erst mit ihm etwas versöhnt und er im Moment einer ihrer einzigen Freunde.
Gemeinsam mit etwas zwölf wachen wurden sie auf ein Schiff gebracht.
Das Schiff war ein neueres Modell, mit dreieckförmigen Tragflächen, die in dunklen Grüntönen gestrichen waren. Am Heck konnte man weiße Streifen durchschimmern sehen.
Irgendjemand hatte sie viel Mühe gegeben das Schiff zu gestalten und es schmerzte schon fast in Cynas Seele ein solches Meisterwerk für den Krieg herzugeben. Cyna wurde von Mila in einen kleinen Frachtraum gedrückt in dem provisorische Sitze mit rotem Leder angebracht waren und beugte sich sogleich über das Steuerpult, ehe sie mehrere Knöpfe betätigte.
Mehrere Monitore zeigten ein radarartiges Bild und mehrere rote Punkt, die wahrscheinlich die feindlichen Schiffe darstellten.
Cyna fragte sich für welche Seite sie sich entscheiden sollte, denn sie wusste, dass eine Entscheidung dringendst notwendig war. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie bereits das Vertrauen überstrapaziert hatte und wenn sie nicht aufpasste würde sie beide verlieren.
Doch war sie wirklich bereit sie auf die Erste Ordnung einzulassen? Auf Kylo Ren?
Die Ziele des Überrestes des Imperiums stimmten nicht mit den Ihren überein und doch lag die Sympathie zur Ersten Ordnung höher als die zu den Rebellen.
Was vermutlich mit der Sehnsucht nach dem schwarzen Krieger zu tun hatte. Doch konnte sie wirklich die Liebe über ihre Prinzipien stellen.
Die dunkle Seite würde sie zerfleischen, genauso wie sie es mit Kylo getan hatte.
Außerdem konnte sie nicht mit ansehen, wie tausende Lebewesen an dem Feuer von Snokes Gier starben.
Nicht einmal hier unter den Rebellen fühlte sie sich wohl. Die einzige der sie mehr entgegen brachte, war Mila, die sie mit ihrer aufgeweckten Art sofort ins Herz geschlossen hatte.
Cyna konnte bereits den dunklen Nebel in der Macht fühlen, der sie wie ein lauerndes Tier auf jegliches Licht stürzte. Cyna musste ihr eigenes Licht schützen und versuchte es hinter dicken Mauern zu verstecken, damit Kylo sie nicht entdecken konnte.
Inzwischen waren sämtliche Schiffe gestartet und die Basis war großflächig evakuiert.
Und plötzlich wusste Cyna das es bei dieser Entscheidung keine richtig und kein falsch gab.
Es gab nur eine Wahl.

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Black Ghost ~ Kylo Ren; German
FanficCyna ist eine junge Frau, die in ihrem Leben schon einiges erlebt hat. Zwischen den Fronten der ersten Ordnung und den Rebellen ist die Galaxis zerissen. Gerade als sie diesen Umständen entfliehen möchte, wird sie von der ersten Ordnung gefangen gen...