Gedanken

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"Lisbon, lass uns nach draußen gehen", meinte Jane irgendwann. Lisbon seufzte nur genervt. "Damit wir erfrieren bei der Kälte und dem Schnee?", fragte sie nur ablehnend und wand sich wieder dem Buch zu, welches sie in der Hütte gefunden hatte.

"Kommen Sie schon, draußen ist ein klarer Himmel, frische Luft und sie können sich nicht ewig in dieser Hütte verstecken."
Lisbon schüttelte nur wieder den Kopf und steckte ihre Nase noch tiefer in ihr Buch.

"Gut. Wie Sie wollen", meinte Jane nur, dann zog er sich seine Schuhe, Jacke, Schal und Mütze an und ließ Teresa alleine.
Ungläubig sah sie ihm hinterher, verwundert, dass er sich bei der Kälte wirklich nach draußen traute, wickelte sich fester in ihre Decke ein und las weiter.

Jane hingegen war froh, etwas an die frische Luft zu kommen. In der Hütte war es warm und gemütlich, aber auch stickig. Er wollte sich etwas die Beine vertreten und die Umgebung erkunden.

Er dachte nach. Über seine Vergangenheit, Angela und Charlotte, aber auch über seine Zukunft.
Jane wollte sich nicht mehr allein von der Trauer um seine verlorene Familie leiten lassen, er wollte einen Neuanfang und doch wusste er nicht wie.

Teresa. Bei ihr fühlte er sich wohl. Aber sie waren Arbeitskollegen und das schon seit längerer Zeit. Da musste man sich bei dem anderen sicher fühlen, ihm vertrauen können, oder?
Lisbon, dass wusste er, vertraute ihm nicht. Nicht komplett. Natürlich, er war sich sicher, dass sie seinem Urteil vertraute, aber nicht seinen Methoden. Ihr widerstrebt es jedes Mal, wenn er wieder einen seiner Alleingänge machte. 

Aber bei ihm war es anders. Er würde Lisbon zu jedem Zeitpunkt sein ganzes Vertrauen schenken und sein Leben anvertrauen. 

Aber das Gefühl, welches er nun verspürte, war nicht das Gefühl von Sicherheit, dass er sonst hatte, nein, er fühlte sich auf eine andere Art wohl. Auch wenn Lisbon das niemals erwidern würde, er mochte sie. Patrick konnte nur noch nicht sagen, wie sehr. Für ihn war Teresa immer seine beste Freundin, doch sollte das nun anders sein?

Für ihn war es nicht schlimm, die Zeit hier mit ihr zu verbringen, doch er hatte ihre Reaktion gesehen, ihren genervten Blick und er wusste genau, dass sie alles andere als glücklich darüber war.

Nach einiger Zeit blieb Patrick Jane an einem gefrorenen See stehen. Hier würde er gerne mit Lisbon Schlittschuhe fahren, ein wenig Spaß haben und das beste aus der Zeit machen, doch sie würde wahrscheinlich nicht mitkommen. 

Er verstand sie nicht, wusste nicht, warum sie sich verkroch, nicht das Beste aus der Situation machte. 

Jane wollte es trotzdem versuchen und machte sich auf den Weg zurück zu Teresa. Der See war gar nicht so weit entfernt, wie er dabei feststellte. Er war nur so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht darauf geachtet hatte, welche Umwege er dabei gegangen war.

Mit etwas klarerem Kopf, aber auch einer leichten Verwirrung bezüglich seiner Gefühle trat er wieder in die Hütte und fand Lisbon noch immer auf der Couch in ihre Decke gewickelt und am lesen.

Heute würde er sie nicht mehr fragen, aber morgen, das hoffte er, würde er sie mit zu dem kleinen See nehmen und ihr die Zeit etwas verschönern.

The Mentalist ~ Oneshots & Short StorysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt