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Die Sonnenstrahlen blendeten mich, als ich meine Augen öffnete. Ich bemerkte zuerst gar nicht, wo wir uns befanden, erst nach ein paar Mal umsehen, begriff ich, dass wir es wirklich geschafft hatten. Wir. Ich sah rüber zu dem blonden Mädchen, welchem eine Haarsträhne ins Gesicht fiel, ich konnte nicht anders, als sie ihr aus dem Gesicht zu streichen.
Zum Glück wachte sie nicht auf, denn ich wusste, wie sie ausrasten konnte, wenn man sie ohne Grund weckte.
Also startete ich den Wagen und fuhr weiter. Dieses Vorhaben blieb natürlich nicht lange unbemerkt. Circa 3 Minuten später, räkelte sich Whatsername auf ihrem Sitz.
,,Morgen" Sagte sie und rieb sich die Augen.
,,Morgen. Sorry, ich wollte dich nicht wecken."
,, Kein Problem. Ich möchte ja schliesslich auch etwas von der Landschaft sehen und nicht den ganzen Tag verschlafen." Sie kramte in ihrer Tasche, die sie gestern bei sich hatte, und nahm eine Bürste mit Gravur heraus. Ich konnte die Worte stay strong entziffern.
,,Sieht nach einer teuren Bürste aus, woher hast du die?" fragte ich, als sie anfing ihre Haare zu kämmen.
,,Die habe ich von meinem Bruder geschenkt bekommen, als ich zehn Jahre alt wurde." sagte Whatsername
,,Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast" Ich sah sie nur kurz an, da ich mich auf die Straße konzentrieren musste.
,, Hatte. Ich hatte einen Bruder. Kurz darauf, also nachdem er mir die Bürste geschenkt hatte, lag er tot in unserer Badewanne. Damals wusste ich noch nicht, wie dreckig es ihm ging. Er hat versucht, die ganzen Streitigkeiten mit meinen Eltern und das ganze Elend von Jingletown, vor mir geheim zu halten. Naja, aber ich fragte meine Eltern danach, was mit ihm los war, warum er dies getan hat... Als Antwort bekam ich: 'Der Feigling konnte gar nichts, außer sich in unsere Probleme einzumischen. Sei froh, dass er weg ist'. Seitdem, wollte ich nicht mehr zuhause sein. Ich brauchte Ablenkung. Die habe ich bei euch gefunden." Whatsername sah auf den Boden. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich konnte nur mit geöffnetem Mund da sitzen und weiter fahren.
Kurz herrschte Stille.
,, Fuck, das ist krass." Mehr bekam ich nicht heraus.

,,Können wir nicht eine CD hören?" fragte sie, um wohl von dem traurigen Thema ablenken.
,,Klar, im Handschuhfach liegen ein paar. Such' dir was aus" sagte ich und deutete auf das kleine Fach vor Whatsername.
Sie zögerte nicht und nahm zielstrebig eine CD aus der Hülle.
Sie schob die runde Platte in den Schlitz und kurz drauf ertönte 'God save the Queen' von den Sex Pistols.
Als wären wir komplett verrückt geworden, wippten wir im Takt zur Musik mit. Mir erschien alles so frei und sorglos.
Dieses sorglose Gefühl hielt sich aber nicht für lange Zeit, denn wenig später, nach unseren Gesangseinlagen, vernahmen wir das dröhnende Geräusch von Sirenen.
Fuck.

Saint Jimmy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt