A Day in Jingletown

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Ich saß in meinem Zimmer und starrte die Wand an. Mal wieder verging der Tag so schnell, wenn man nicht in der Schule war. Mit herangezogenen Knien schaukelte ich auf meinem Bett herum. Die Sonne schien durch mein Fenster und es wurde warm an meinen Armen.
Die Haustür wurde aufgeschlossen und ich wusste,dass die Ruhe jetzt vorbei war. Meine Mutter kam von ihrer Schicht aus dem Krankenhaus zurück. Ich stand nach kurzem Überlegen auf und stellte mich an den Türrahmen.
Sie saß auf der Couch, rauchte und sah sich die Gewinnziehung von der Lotterie im Fernsehen an.
Ich beobachtete sie eine Weile. Nach langem Herumgerede vom Moderator, wurden die Gewinnnummern vorgelesen.
Meine Mutter strich sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht und griff nach ihrem Schein.
,,7-18-26-M-H-3" so lauteten die Zahlen.
Nachdem sie das Ticket auf den Boden fallen ließ und etwas vor sich hin murmelte, lehnte sie sich wieder in den Sessel zurück. Das ließ mich erahnen, dass sie auch dieses Mal kein Glück hatte. Wer hätte das gedacht.
Kurz darauf sah sie mich an.
Ich setzte mich zu meiner Mutter.
,,Weist du, du wirst nie etwas gewinnen" sagte ich nach kurzem Schweigen.
Sie sah mich kalt an und drückte ihre Zigarette aus.
,,Ach ja? Und woher willst du das wissen?" Sie sah mir direkt in die Augen. Ich hätte sie fast bemitleiden können, da sie sehr fertig, müde und gestresst aussah. Aber auch nur fast.
,,... Ich weis es natürlich nicht, aber diese Lotterien sind für'n Arsch" sagte ich etwas lauter.
Sie wandte ihren Blick von mir ab und sah zurück zum Fernseher.
Ich stand auf, packte aus meinem Zimmer meine Schlüssel und ein paar Kippen ein und verschwand. ,,Diese Frau war doch komplett krank'' murmelte ich zu mir selbst, als ich mich auf den Weg zum Treffpunkt unter der Brücke machte. Die Wände waren mit Graffities übersät und eigentlich war es sehr abgefucked hier, jedoch war es ein sehr guter Rückzugsort.
Obwohl es erst vier Uhr Nachmittags war, waren schon viele 'Angehörige' hier. Sie saßen verteilt auf Sesseln, Holzblöcken und auf dem Boden. Adrienne und Devon sprangen mit Flaschen in der Hand zur Musik, die Gerard und Frank spielten.
Ich ging zu Billie und Andy, die an einer Wand auf dem Boden saßen.
Sie zogen gerade einen Joint durch.
Ich fuhr mir durch meine abstehenden Haare und begrüßte die Beiden.
,,Hey Jimmy, da bist du ja endlich." Entgegnete Andy auf meine Begrüßung.
,,Besser als gar nichts, du sahst auch schon mal besser aus." Sagte ich und deutete auf seine Augenringe.
,, Du mich auch, im Gegensatz zu dir hatte ich heute einen anstrengenden Tag." Meinte er nur und hielt mir den Joint entgegen.
Ich setzte mich neben meinen besten Freund Billie und zog an dem gedrehten Gras. Ein befreiendes Gefühl machte sich in mir breit.
,,Hast du gehört, gestern wurde im 7-11 eingebrochen." Sagte Billie nach einer Weile.
,,Ja, aber die Typen konnten ja gestellt werden." Meinte ich darauf.
Andy hatte sich derweil an sein Schlagzeug verzogen. Gemeinsam mit Gerard und Frank spielte er nun diverse Lieder.
,,Wo ist sie eigentlich?" Fragte ich Billie, der sich über eine Flasche Bier hermachte. Er sah mich kurz verwundert an, verstand dann aber wen ich meinte.
,, Die ist schon vor ein paar Stunden gegangen. Hatte 'nen neuen Typen dabei." Meinte er jetzt trocken ,, Gott ey, wie kannst du dieses Mädchen überhaupt mögen, die ist doch ein totales Flittchen." Sagte Billie und schüttelte mit dem Kopf.
Ich wusste es selbst nicht, sie war immer da, hatte immer ein offenes Ohr, um zuzuhören. Tja, das war sie. Whatsername. Alle nannten sie so, da sich niemand ihren richtigen Namen merken konnte und dieser für die meisten ihrer Typen eh uninteressant war.
Ich verbrachte noch ein paar Stunden bei Billie und den Anderen und machte mich dann auf den Weg nach Hause.

Saint Jimmy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt