Kapitel 3

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Am nächsten Morgen wachte ich schon früh auf und kletterte auf die Balken an der Decke.

Mittlerweile machte ich mir kaum noch Gedanken darüber, warum ich hier war und wie ich zurück nachhause kommen könnte. Ich war zwar erst einen Tag lang hier, aber ich fühlte mich hier wohler.
Es war so ein Gefühl, wie wenn man im Urlaub war und wieder nachhause kommt.

"Mute? Wo bist du?", hörte ich Will rufen. Ich schwang mich nach unten, sodass ich kopfüber am Balken hing.

"Oh, da bist du", sagte er und lachte ein bisschen. "Ich muss nochmal los. Du kommst doch solang allein klar, oder?"
Ich nickte.
"Gut, Mr. Brown weiß auch schon bescheid. Das ist der Mann, der dort hinten schlafend in der Ecke sitzt"
Ich lächelte kurz und kletterte wieder nach oben.

Will nahm sich eine Kiste und verließ die Schmiede.
Ich öffnete meine Hosentasche und nahm die Kette hervor.
Nachdem ich sie eine Weile betrachtet hatte öffnete ich vorsichtig den Verschluss und machte sie mir um. Als ich sie um meinen Hals trug fühlte es sich an als würde der Anhänger ein wenig kribbeln, doch ich ignorierte es und kletterte langsam nach unten. Nach ein paar Sekunden bekam ich jedoch einen Hustenanfall und rutschte aus.
Ich landete mit dem Hintern auf dem dreckigen Boden, woraufhin ich vor Schmerz die Zähne stark zusammen biss. Vorsichtig stand ich auf und setzte mich auf einen Heuballen.

Dort fiel mir auf, dass der Anhänger stärker als vorher vibrierte. Ich hatte es mir doch nicht eingebildet.

Sollte ich die Kette abnehmen? Vielleicht, aber...

Ich ließ die Kette um und ging ein wenig durch den Raum.

Nach ein paar Minuten entschied ich mich dazu nach draußen zu gehen.

Ich verließ die Schmiede und ging in die Stadt, zum Hafen um genau zu sein. Währenddessen versteckte ich die Kette unter meinem Hemd.

Das Wetter war heute sehr schön. Es war kaum eine Wolke am Himmel.
Von weitem konnte ich schon sehen, dass ein Schiff im Hafen war.
Langsam schlenderte ich über den Steg und betrachtete das Schiff.

Am Ende des Stegs blieb ich kurz stehen und sah zum Wasser.
Ein paar Sekunden später stützte ich mich auf das Geländer, was aber kurz danach nachgab.
Der Versuch, mich noch irgendwo festzuhalten, schlug fehl. Ich fiel ins Wasser und schlug mir dabei den Kopf an einem Felsen an.

Mute's CaribbeanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt