Kapitel 3

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„Es wird nicht wehtun, Malia."

„Das wird es so oder so nicht, denn du wirst nie zustechen.", sage ich ihm in Gedanken.

Die Spritze in seiner Hand kommt immer näher. Eine rote Flüssigkeit befindet sich in einem kleinen Behälter am Ende der Spritze. Als erstes dachte ich es sei Blut, aber die Flüssigkeit ist nicht dickflüssig. Es sieht so aus als hätte man Wasser mit Lebensmittelfarbe zusammen gemischt.

Ich überlege, wann der richtige Zeitpunkt ist, um die Spritze aus seiner Hand zu nehmen. Wahrscheinlich jetzt, denn es fehlen nur noch etwa 10 cm.

Schnell versuche die Spritze zu greifen, indem ich zuerst sein Arm von mir wegschiebe.

Man merkt es dem Mann an, dass er überrascht ist, auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen kann.

Als ich nach der Spritze greifen will, drückt ein andere Mann mich an der Wand, so dass ich mich nicht mehr nach vorne lehnen kann.

„Lassen Sie mich los!"

„Na nicht so schnell, junge Dame.", sagt der eine Mann der mich zurückhält mit ruhiger Stimme.

Plötzlich legt er eine Hand an meinem Kopf und zieht mir ruckartig die Haare. Ich kann nicht anders und schreie los. Gleichzeitig versuche ich seine Hände von meinen Haaren wegzuschieben, was mir natürlich nicht gelingt.

Ich spüre wie etwas in meinem Hals pikst. Na super, jetzt haben sie es doch geschafft.

Die drei Männer gehen wieder ohne was zu sagen und schliessen wieder die Tür ab.

Ganz so leicht ist diese Sache hier nicht. Bei Aiden hörte es sich sehr einfach an. Ist ja auch klar, denn er ist ja ein Junge und kennt sich sicher damit aus.

Mit der Zeit fühle ich mich sehr komisch, so als wäre ich betrunken. Zumindest glaube ich, dass es sich so anfühlen muss.

Plötzlich höre ich Musik um mich herum und fange an mich im Rhythmus zu bewegen. Diese Flüssigkeit die in mir ist, bewirkt etwas seltsames, denn ich will gar nicht zu der Musik tanzen. Es ist wie, wenn mein Gehirn kein Kontakt zu meinem Körper mehr hat.

Irgendwie schaffe ich es nach einer Weile mich zu setzen, obwohl die Musik immer noch da ist. Was auch immer das war, das wird nicht nochmal vorkommen, hoffe ich zumindest.

Ich muss mir überlegen, wie ich diesen Männern die Spritze aus der Hand nehmen kann. Eins ist klar: Sie sind schon darauf vorbereitet, denn sie wissen jetzt was ich vorhabe. Also muss ich mir eine andere Lösung einfallen lassen, was es natürlich nicht gibt, wie Aiden es gesagt hat.

Plötzlich klopft es an der Tür. Ich warte einen kurzen Moment, dann rufe ich:„Herein".

Die Tür öffnet sich, eine Frau mit zwei Männern erscheint. Die zwei Männer sind gleich angezogen, wie die anderen Leute. Sie sind alle gleich angekleidet, was ich ziemlich unheimlich finde. Die Frau dagegen ist ganz in weiss, wie ein Arzt. Blonde zusammengebundene Haare und himmelblaue Augen. In ihren Händen hält sie eine kleine Mappe und darauf ist ganz gross mein Namen geschrieben. Ich nehme an, da drin steht wie es mir die letzten Tagen ergangen ist und sie will mich untersuchen. Wie ein normaler Arzt halt.

Mir fällt ein, dass mir immer mehr Erinnerungen zurückkommen. Das heisst, bald werde ich mich an meiner Familie und meinen Freunden...

„Stehen Sie bitte auf!"

Die Frau vor mir schaut mich auffordernd an.

„Heute noch!"

Sie wirkt etwas ungeduldig. Ich versuche meine Gedanken beiseite zu schieben und stehe auf.

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