Kapitel 38 Zusammentreffen

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"Noel", flüsterte ich mit ängstlicher Stimme, als ich sein violett leuchtendes Feuer sah. Nur wenige Meter hinter unser Gruppe, die nun stehen geblieben war, stand er und sah drohend auf Beyak, der sich langsam aufrichtete.
"Das war nicht Teil unseres Plan!", grummelte Michael wütend und sah zu wie mein Engel und der Demonenfürst aufeinander losgingen. Schnell griffen sie sich an, sodass ein normaler Mensch Probleme gehabt hätte ihren Bewegungen zu folgen.

Angstvoll starrte ich zu dem Engel, den ich mit allem was ich hatte beschützen wollte, und konnte nichts anderes machen als zuzuschauen, wie er und mein Albtraum miteinander kämpften.
Ich wäre ihm sofort zur Hilfe geeilt, doch ich wusste, dass ich die Gruppe nicht verlassen konnte und zusätzlich hielt Franklyn mich fest an meinem Arm, da er schon anscheinend geahnt hatte, dass ich ihm helfen wollte.

"Achtung Elia!", schrie auf einmal Leya erschrocken und schnell drehte ich mich um, sodass ich noch im Augenwinkel erkennen konnte, wie eine dämonische Klaue nach mir ausholte. Geistesgegenwärtig sprang ich hastig zur Seite, konnte es aber nicht verhindern, dass mich die scharfen Krallen streiften.
Lautstark fluchte ich und bließ mir die einzelnen Strähnen aus meinem Sichtfeld, die sich aus meinen Zopf gelöst hatten, um zu sehen, wer mich angegriffen hatte.
Doch eigentlich ahnte ich schon wer es war und meine Befürchtung wurde bestätigt.

Ein bisschen außer Atem keuchte ich:" Luzifer..."
Der Teufel mit seinem pechschwarzen Haar und gestutztem Bart lächelte erfreulich und zeigte seine perlweißen scharfen Zähne.

"Ich wünsche dir auch einen schönen Tag Seraphim.", begrüßte er mich mit seiner trügerischen samten Stimme. "Gut, dass du mich noch erkennst, nachdem wir uns seit solch langer Zeit nicht mehr gesehen haben."
Er setzte an noch etwas ähnlich spöttisches zu sagen, doch ich ließ ihn dazu nicht kommen und sprintete auf ihn zu. In meiner linken Hand ließ ich ein Messer materialisieren und holte aus, um ihn zu treffen.
Ich hatte geglaubt, dass ich ihn überraschend treffen konnte wie er es getan hatte, doch ich hatte ihn unterschätzt. Mühelos werte er den Angriff ab und hielt mein Handgelenk fest in seinen Händen.

Triumphierend sah er in meine Augen. Aber so leicht würde ich es ihm nicht machen.

Blitzschnell verwandelte ich meine freie Hand in eine Tierpranke und kratzte ihn mit den Krallen über seinen Arm, sodass er meine andere Hand freilassen musste.
Ohne ein Anzeichen von Schmerz entfernte er sich sofort einige Meter von mir. Fast schon stolz stellte er fest:" So so, du hast dich also weiterentwickelt. Und das anscheinend nur für mich. Ich fühle mich geehrt.". Keck antwortete ich ihm:" Du hast dich im Gegensatz zu mir kaum verändert. Du redest noch immer viel zu viel."
Aber der Teufel schien nur wenig angegriffen von meinem Kommentar, ganz im Gegenteil, er lächelte sogar belustigt. Doch so schnell wie dieses aufgetaucht war verschwand es auch wieder von seinen Lippen.

"Na dann.", sagte er und beunruhigt bemerkte ich, wie seine Stimme mit einem Mal bedrohlicher wurde, "Dann hör ich auf damit dich zu schonen."

Als er das sagte schluckte ich schwer, doch trotzdem stellte ich mich in Position seinen Angriff abzuwehren. Der plötzliche ernste Ausdruck des Teufels machte die Situation nicht besser und eine böse Vorahnung machte sich in mir breit.
Augenblicklich verspürte ich das Gefühl, dass ich sofort fliehen sollte, doch mein Gewissen bewegte mich dazu stehen zu bleiben.
Niemand von uns beiden sagte etwas und er sah mir weiterhin konzentriert in die Augen. Es war wie als würde er etwas suchen. Als würde er suchen, an was ich gerade dachte.

Und dann war er auf einmal weg.

"Huh?", rief ich verwundert aus und sah hektisch um mich.
Wo ist er?, fragte ich mich und sah gerade noch rechtzeitig über mich, da schlug schon ein Feuerball nur knapp neben mir in die Erde ein. Überfordert sprang ich beiseite, als ein weiterer folgte und dieser mich beinahe getroffen hätte. Wie Hagelkörner wurden die Feuerbälle auf mich abgefeuert und ich hatte immer mehr Mühe bei ihrer Schnelligkeit auszuweichen. Da passierte es natürlich, dass ich an einigen Stellen getroffen wurde und trotz der Sturmweste meine Haut versenkt wurde.
Zischend hielt ich mir die Stelle und biss meine Zähne zusammen.

"Elia!", hörte ich plötzlich Michael meinen Namen rufen.
Ich wollte schauen wo er war, ließ es aber bleiben, da ich mich weiter darauf konzentrieren musste auszuweichen. "Wechsele deine Strategie!", schrie er laut und mir wurde sofort klar was er damit meinte. Ich musste von der Defensive in die Offensive, sonst würde ich noch zu oft getroffen werden.

Ein weiteres Mal rollte ich auf die Seite und sprang danach sofort auf. In dem Bruchteil einer Sekunde befreite ich meine Engelsschwingen hinter mir und stieß mich in die Höhe. Mit Luzifer als Ziel ließ ich mehrere Dolche in meiner Hand materialisieren und schleuderte sie ihm entgegen.
Er versuchte ihnen auszuweichen, doch seine bedrohlich schwarz, ledernen Schwingen waren zu träge, sodass zwei in ihnen stecken blieben.
Frustriert knurrte er laut und riss sie sich unsanft aus den Schwingen. Noch in seiner Hand zerbrach er die mit Blut verschmierten Klingen und fokussierte mich wieder mit brennendem Blick. Wut loderte in ihnen.

Ein weiteres Mal raste er auf mich zu und holte mit seinen großen dämonischen Krallen aus und gerade noch im richtigen Moment materialisierte ich ein Breitschwert in meiner Hand. Lautstark trafen unsere beiden Waffen aufeinander. Der Aufprall ließ mein Schwert erzittern, doch trotzdem hielt es stand.
Immer schneller und lauter schlug ich mit meiner Waffe gegen seine Krallen und landete sogar einige Treffer bei ihm.
Aber er tat es ebenso bei mir.
Ich wollte wieder ausholen, doch auf einmal nahm Luzifer einen großen Abstand von mir.

"Was soll das Luzifer?", rief ich keuchend, "Hast du etwa schon genug?"
Arrogant lachte der Teufel dröhnend laut.
"Nein, aber dieser Kampf ist einfach nur ermüdend und langweilig.". Er zuckte mit seinen Schultern. "Ich bin der Teufel und nicht irgendein wertloser Demon, den man einfach angreifen kann. Wenn man schon gegen mich kämpft will ich wenigstens unterhalten werden!"
Als er das sagte begannen sofort alle Alarmglocken in meinem Kopf zu läuten.

"Und weiß du was am Unterhaltesten ist?", fragte er mich und beobachtete nachdenklich wie ein Schatten über seinen Körper glitt, bis er seinen Blick wieder hob. Fast schon selig sah er mich an und ich spürte wie mir ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.

"Leid."
Schatten verdichteten sich um ihn.

"Fassungslosigkeit."
Verdunkelten den Himmel fast schon.

"Schmerz."
Seine Mundwinkel hoben sich.

"Trauer."
Die Schatten rasten alle auf einmal zu Boden. Alle auf einmal auf Noel zu, der sich noch immer mit Beyak beschäftigte.

"Tod."
Ich hörte meine Stimme, doch sie war so weit entfernt, dass ich mir nicht mal sicher war, ob sie meine war. Ich schrie.
Versuchte sie noch aufzuhalten.
Doch zu spät.

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