Kapitel 32 Demütigung

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Zitternd vor Wut ballten sich meine Hände zu Fäusten und ich musste nicht mal den Augen meines unbekannten sechsten Wesens zunicken, denn sie kamen schon auf mich zu.
Etwas in mir sagte, dass ich aufhören sollte und mich nicht verwandeln dürfte, doch es war schon zu  spät. Die Augen waren bei mir angekommen und wie aus dem Nichts erschienen Flamen um mich. Zuerst flackerten sie nur klein und ungefährlich, aber sie wuchsen immer höher und höher, bis sie mir mein Sicht auf die Demonen und die Leichen genommen hatten. Brennend heiß loderten sie und verbrannten meine Haut an einigen Stellen, aber mir war es egal. Mir war alles egal und obwohl ich wusste, dass mich die ganze SAC in dieser Form sah, interessierte es mich nicht. Sie waren Schuld an alldem. Sie haben mich in dieses Monster verwandelt.
Schneller als das letzte Mal verwandelte ich mich und ohne mein Gesicht zu verziehen ließ ich es über mich ergehen. Obwohl meine Hände schrecklich schmerzten, als sie sich langsam zu langen scharfen Krallen wandelten und ich glaubte mein Gesicht würde zerbersten, als mein Kiefer sich verformte, ertrug ich es.

Ähnlich wie die Flammen aufgetaucht waren verschwanden sie auch wieder indem sie immer kleiner wurden und dann verschwanden.
Kurz herrschte Stille, als auf einmal ein Klatschen ertönte. Mein Kopf drehte sich zu Beyak, der applaudierte. "Bravo Elia, bravo! Das das liebe kleine Mädchen so austicken kann hätte ich wahrlich nicht erwartet.", lobte er mich mit amüsiertem Gesichtsausdruck. "Aber war das schon alles? Komm schon, zeig mir was du drauf hast!"
"Sehr gerne."

Wie als wäre ich ein Sprinter lehnte ich mich leicht nach vorne und wartete darauf, was Beyak als nächstes machen würde, als plötzlich die Demonen, die meine Freunde erschossen hatten auf mich zu rannten.
"Probier dich mal an ihnen.", rief er mir zu und das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich lief ohne zu zögern auf die sieben Demonen zu. Der schnellste von ihnen attackierte mich, doch ich trat einen Schritt beiseite, sodass er in die Leere taumelte. Überrascht von meinem so einfachen Ausweichungsmanöver reagierte er nicht schnell genug sich wieder zu mir zudrehen und ich hatte somit freie Angriffsfläche auf seinen Rücken. Ohne mit der Wimper zu zucken versenkte ich meine Krallen in ihn. Er keuchte laut auf und als ich meine blutverklebte Hand heraus riss kippte er wie ein Stein nach vorne.

Ohne auf ihren gefallenen Kollegen zu achten langten zwei Demonen nach mir und wollten mich festhalten, aber ich ließ sie nicht dazu kommen. Ich wollte eigentlich nur eine kleine Feuerkugel in meiner Hand erscheine lassen, stattdessen begannen meine beiden Hände vollständig zu brennen. Sie wollten noch stoppen, doch es war schon zu spät und ich legte ihnen meine Krallen auf die Brust und durchschoss sie mit den Flamen. Es war grausig anzusehen wie sie mit dem großen Loch in der Brust zu Boden gingen, aber ich achtete nicht auf sie.

Ich wollte gerade auf die anderen vier losgehen, als auf einmal Noels Stimme rief:"Elia! Hör auf!". Verwundert blinzelte ich ein paar mal und drehte mich um meine eigene Achse.
"Wo bist du?"
Irritiert sah ich um mich, als mich plötzlich die übrig gebliebenen Demonen angriffen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie mich umkreist hatten, da ich zu abgelenkt war.
Wie eine Horde wilder Wölfe fielen sie über mich her und hielten mich  an meinen Knöcheln fest. Ich wand mich und biss sogar nach ihnen, als mir plötzlich einer von ihnen ins Gesicht schlug und mein Kopf gegen den Boden krachte. Mein Hinterkopf knirschte laut auf und ich musste kein Experte sein um zu wissen, dass das gar nicht gut klang. Benommen stöhnte ich auf und sah alles unscharf.

Mein Kopf rollte zur Seite und schemenhaft sah ich wie sich jemand neben mich gekniet hatte. "Ach Elia, ich habe mir mehr von dir erwartet, wie enttäuschend."
Ohne ihn zu sehen wusste ich, dass es Beyak war.
Ich wollte ihn angreifen, doch ich war mit meinen Kräften zu Ende und konnte nur meinen Kopf kurz heben. "Bleib schön liegen, wir wollen doch nicht, dass du dich nochmal verletzt.". Fast schon zärtlich legte er seine Hand auf meine Wange, doch dort wo er meine Haut berührte breitete sich ein schmerzhaftes Brennen aus. Ein Schrei entwich meiner Kehle und ich drehte meinen Kopf so schnell zu Seite, dass er noch mehr zu schmerzen begann. Doch auf einmal kam es mir wieder in den Sinn. All das hier war nicht real, es war nur eine Simulation. Ich brauchte keine Angst vor Beyak haben.

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