15 Kapitel Mutterseelen allein

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Wütend stampfte ich durch die Gänge des SAC Gebäudes und Leya, die ganz brav hinter mir her ging, keuchte schon und hatte Probleme mir zu folgen. "Wieso ... musst du ... so ... rennen?", keuchte sie, doch ich antwortete ihr nicht. Ich hatte leicht Angst, dass wenn ich ihr Antworten würde, ich nur grollen oder sie sogar anschreien würde.

Mir hätte es natürlich klar sein sollen, dass ich meinen Vater irgendwann mal wieder sehen würde, doch es überraschte mich ihn gleich an meinem erstem Tag bei der SAC zu sehen.

"Elia ... bitte ... ich brauche ... eine ... Pause.", schnaufte sie und ich blieb sogar stehen. Ich kochte zwar noch immer vor Wut, doch ich konnte sie halbwegs unter Kontrolle halten. Meine Elemantary Augen, folgten mir auch noch immer auf Schritt und Tritt, aber solange sie nicht näher kamen, oder ich es zu ließ, war alles im Grünen Bereich.

Brodelnd wie ein Wassertopf wartete ich darauf, dass Leya zum keuchen aufhörte und ging die ganze Zeit unruhig im Kreis herum. "Vielleicht sollten wir in deinem jetzigem Zustand Sun und Moon nicht besuchen. Weißt du was? Ich habe sogar eine gute Idee dich abzuregen. Folge mir.", schlug Leya vor und ging voran, während ich ihr im Entchenmarsch folgte.

Sie führte mich durch das Labyrinth der Gänge und ich musste ehrlich sagen, dass ich nach der dritten Kurve schon keine Ahnung mehr hatte wo wir waren. Hin und wieder begegneten wir einem Paranormalem Wesen, die mich meistens mit großen Augen, oder offenem Mund anstarrten. Anscheinend kannten sie mich alle als Seraphim.

Ich fühlte mich durch ihre überraschten oder sogar erfürchtigen Blicken leicht unwohl, doch ich verbarg das durch ein schüchternes Lächeln, welches ich jedem zu warf.

Nach knappen 10 Minuten Fußmarsch kamen wir dann endlich an einer breiten Stahltür an und mit viel Schwung öffnete Leya sie.

Vor mir erstreckte sich eine ganze Flughafenhalle, nur waren hier keine Terminals oder blinkende Anzeigen, sondern jede Menge Trainingsgeräte und Trainingsräume. In Reihen an der Wand standen alle Möglichen Dolche, Pfeil und Bogen, Schwerter und Pistolen und ließen jedes Waffenliebhaber Herz höher schlagen.

Nebeneinander hingen rote Sandsäcke von der Decke. Es standen durchlöcherte und verbrannte Dummies mit Zielscheiben in der Nähe der Wand und natürlich gab es auch viele Hanteln, schwere Gummi Bälle und Gewichte.

Während auf der rechten Seite es die ganzen Trainingsgeräte gab, waren auf der linken Seite die Wände vollständig verglasert und dahinter gab es einen neutralen, leeren und quadratischen Raum. Es gab insgesamt 10 dieser Räume und ich wunderte mich, was man da drinnen machen kann.

Leya begann mir zu erklähren:" Also wie du sehen kannst, kannst du auf der rechten Seite deinen Körper, deine Zielsicherheit und Kampftechnik trainieren. Es gibt wirklich alles was du brauchst um deine Paranormale und auch menschliche Seite zu verbessern."

"Und was macht ihr in den leeren Räumen da? Wofür sind sie gut?", fragte ich und zeigte darauf."Ah ja das. In diesen Räumen trainiert man die Reaktionsschnelle, die Seelische Belastung und auch das Kämpfen. Und nein, da fuchtelt man nicht einfach so in der Luft herum und macht irgendwelche Übungen. Hier wird alles durch Simulationen durch geführt. In den Wänden sind Milimeter große Löcher aus denen ein Gas heraus tritt, welches das Bewusstsein deines Gehirn verändert. Je nachdem in welchem Raum du bist und welches Gas du bekommst geschieht die Simulation. Die Seelische Belastung wird hier geübt indem wir extrem Situationen abspielen und du dich schnell entscheiden musst, was du machen willst. Für das Reaktiontraining musst du entweder Schüßen ausweichen, oder welche, egal mit welcher Waffe, abschießen. Und beim Kämpfen wird dir eine Simulation zu verfügung gestellt, die du bekämpfen musst."

Das hörte sich ja interessant an, vielleicht könnte ich das später auch machen!

"Ach ja und bevor ich es vergesse.", begann sie wieder und richtete ihren Blick nach oben."Hier oben ist ein Klettergarten. Doch du bist dabei nicht gesichert und musst es so schnell wie möglich ins Ziel schaffen. Es gibt Stationen für jede Art von Wesen, die derjenige so schnell wie möglich bewältigen müssen."

Ich schaute auch nach oben und betrachtete das besagte Stück. Es sah eigentlich aus wie ein normaler Klettergarten, den man auch in der Nähe mancher Wälder antrifft, doch es gab kein Drahtseil über den Stationen, dafür aber ein gespanntes Netz unter diesem, der anscheinend die Wesen auffing, wenn sie hinunter stürzten.

"Und wie soll ich mich hier abregen?", brummte ich und Leya erklärte mir:" Ich hätte vorgeschlagen, dass du dich mal in Sportgewandt schmeißt und dann ein bisschen auf den Sandsack eindreschst. Das regt besser ab als jede Yoga Übung, glaube mir!"."Aber von wo soll ich plötzlich Sportgewandt her bekommen?", fragte ich mit einer bisschen besseren Stimmung, doch trotzdem noch immer stinkig. "In den Kabinen am Ende des Raumes gibt es welche, da kannst du dir sie nehmen." Ich nickte und wollte sie noch was fragen, doch plötzlich klingelte ihr Handy in ihrer Hosentasche und sie schaute mich entschuldigend an und holte es heraus. "Oh, das ist wichtig, bauchst du noch meine Hilfe, oder kann ich gehen?"."Kannst schon gehen, ich verstehe alles.", versicherte ich ihr und sie verschwand mit einer Verabschiedung und dem Handy am Ohr.

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Mit einem schwarzen Spaghetti T-shirt und sehr kurzer grauen Hose trat ich aus der Umkleidekabine in die Trainingshalle. Wie zuvor mit Leya war niemand da, ich war ganz alleine. Ich ging durch den Mittelgang des Raumes und bewunderte noch immer die Größe des Raumes, doch mir war auch leicht mulmig zu mute. Es war so leise hier. Das einzige was man hörte war wie meine Schritte von den Wänden geschallt wurden. Ich brauchte Musik! Laute Musik!

Ich suchte einige Zeit nach einer Musikanlage und war leicht überrascht, als ich sogar eine fand. Schnell lief ich nochmals zu der Garderobe, holte mein Handy aus meiner Hosentasche und rannte wieder zurück. Ich steckte es geschwind mit einem Kabel an der Musikanlage an, wählte meinen Musikordner mit Liedern von Skillet und Bring me the Horizon und drehte es auf die höchste Lautstärke. Sofort fing die Anlage wegen der lauten Musik zu wackeln an und ich ging ganz gemütlich, mit summend, zu den Sandsäcken. Dort wickelte ich meine Hände in dünne Bandagen und gab mir ein weißes Pulver auf meine Hände (das machen die in Filmen doch auch immer!).

"Who will fix me now? Dive in when Im down? Save me from myself? don't let me drown!", dröhnte es aus den Boxen und ich begann auf den Sandsack ein zu boxen. Zuerst waren die Schläge noch leicht und der Sack bewegte sich nur ein paar Zentimeter, doch die Gedanken, die mir durch den Kopf schwirrten ließen meine Wut wachsen und somit auch die Schläge fester werden. So vieles war mir unklar. So viele unbeantwortete Fragen schwirrten durch mein Gehirn, trieben mich an, ließen mich nicht zur Ruhe kommen.

Wieso ist Noel angeblich ein Schwerverbrecher? Was hat er mir verschwiegen? War die Tat, die er begangen hat, etwa so schwerwiegend, dass man ihn gleich in die Hölle verbannen musste? Wieso nahm er es damals auch einfach so an? Wieso ließ er mich alleine? Wieso, wieso, wieso verließ er mich?

Die Fragen rissen die Wunden in meinem Inneren wieder auf, ließen mich von innen verbluten und mich verzweifeln.

Stundenlang dachte ich über diese Fragen nach, mittlerweile strömte mir der Schweiß in Strömen herab und ich biss die Zähne zusammen, doch ich ließ einen gequälten Schrei aus und schlug nochmals fest auf den Sandsack zu, dann hörte ich auf. Nun stand ich mutterseelen alleine da, vor mir schwang der Sandsack hin und her und lullte mich ein. Das Loch, welches Noel hinter lassen hatte war groß und erschöpfte mich, dazu kam noch das Pendeln des Sackes, welches mich schläfrig machte. Ich wusste es war eigentlich keine gute Idee, trotzdem schlürfte ich auf die Wand zu, ließ mich mit dem Po die Wand herunter rutschen und schloss halb sitzend meine Augen. Es war leicht für mich einzuschlafen nachdem die Musik schon vor langem verstummt war und somit glitt ich erschöpft ins Land der Träume.

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