4.

1.2K 50 0
                                    

Heather's P.o.V.

„Du dachtest was nur so? Du bist meine Schwester und ich lass dich, wie schon gesagt, nicht nochmal aus den Augen. Das war alles meine Schuld..." „Hör auf Stiles, du weißt doch ganz genau, dass es nicht deine Schuld war. Ich bin froh, wieder bei meiner Familie zu sein und so einfach wirst du mich auch nicht mehr los", sagte ich grinsend und umarmte meinen großen Bruder. Stiles zog die Fahrertür zu und fuhr auch schon direkt los. Auf der Fahrt herrschte Stille. Aber nicht diese angespannte stressige Stelle, sondern eine angenehme, die mich dazu brachte, mich selbst in seinem krüppeligen Jeep wohl zu fühlen, nur weil er da war. Wir fuhren nicht sehr lange, da hielt Stiles direkt vor einem Haus. Ich nehme an, dass das wohl sein- nein verzeiht unser Haus war. Er stieg aus, ging einmal um das Auto herum, öffnete mir die Tür und half mir, auszusteigen. Warum wusste ich nicht, immerhin konnte ich wohl aussteigen, aber ich akzeptierte die Geste und stieg aus. Stiles schloss die Tür auf. „Dad, bist du schon da?", rief er einmal im Treppenhaus. Ich folgte ihm still. Irgendwie war das merkwürdig. Ich weiß ja nicht, ob euch das schon mal passiert ist, dass ihr nach 14 Jahren 'Entführung' nach Hause kommt, nichts wieder erkennt und nun euren Eltern begegnen sollt. Also falls nicht, ich verspreche euch, das ist ein verdammt komisches Gefühl. Stiles Dad, mein Dad kam die Treppen runter und blieb geschockt und verwirrt mitten auf der Treppe stehen. Die Ähnlichkeit zwischen Stiles und mir war kaum zu übersehen. Ich nehme mal an für einen Vater noch weniger. „Dad?", fragte ich verunsichert. „Heather", sagte er nur überrascht. „Bist du es wirklich? Stiles, bitte verarsch mich hier nicht", meinte er schon mit Tränen in den Augen. „Dad, ich verarsche dich nicht, sie ist es wirklich". Auf einmal konnte ich einfach nicht mehr. Ich hielt diesen Abstand, die letzten 14 Jahre schon, nicht mehr aus und rannte meinem Dad in die Arme. Er umarmte mich ebenfalls und ließ mich nicht mehr los. Ich spürte, wie nun auch mir die Tränen in die Augen schossen und ich ihnen einfach freien Lauf lasse. Dad ließ mich erst los, als Stiles meinte, dass frische Luft vielleicht gut für uns wäre. Also setzten wir uns auf die Terrasse. Es dämmerte schon, doch wir machten es uns mit ein paar Decken auf den Gartenstühlen bequem. Den restlichen Abend verbrachten wir einfach nur damit, über die letzten Jahre zu reden. Das schlimmste hatte ich nicht erwartet und doch hatte ich ein merkwürdiges Gefühl gehabt. „Wo ist eigentlich Mom?", fragte ich plötzlich und sah die beiden unwissend an. „Heather, Mom ist schon vor Jahren gestorben. Sie hatte eine genetisch vererbbare Demenz, die sich in ihrem Gehirn ausgebreitet hat.", meinte mein Bruder. Plötzlich zog sich etwas in mir zusammen. Ich denke, ja ich war mir sicher, es war mein Herz. Ich hatte wirklich gar keine Erinnerungen an sie. Und plötzlich war alles logisch. Ich hatte nie ein Bild von ihr gesehen. Ich hab nie irgendwas über sie gehört, Stiles hatte sie vorhin kein einziges Mal erwähnt. Scheiße. Da war ich 14 Jahre weg und sah meine Mutter nie wieder. Stumm rollte mir eine Träne über meine Wange. Stiles wollte sie gerade wegwischen, da stand ich abrupt auf, riss den Tisch um und fing an zu schreien. Ich spürte, wie meine Augen anfingen zu glühen. Schnell drehte ich mich um und spürte, wie aus dem dumpfen Schrei ein klagendes Weinen wurde. Das durfte doch nicht wahr sein. Da kam ich wieder und erfuhr, dass meine Mutter tot war. Ich ging in die Knie und weinte langsam nur noch stumm. Stiles legte eine Hand auf meine Schulter und kniete sich neben mich. „Heather, ich verstehe dich, aber das bringt doch nichts. Sie kommt nicht zurück. Glaub mir, ich habe ähnlich reagiert, als ich es richtig realisieren konnte. Aber du musst dich jetzt beruhigen.", redete Stiles ruhig auf mich ein und unterdrückte selber eine Träne. Meine Augen hörten auf, rot zu glühen und ich stand mit Stiles' Hilfe auf. Unser Dad saß wie vorher regungslos auf seinem Stuhl und sah mich einfach nur an. Es dauerte etwas, bis er etwas sagte. „Du bist auch einer? Du bist ein Werwolf?" Ich senkte meinen Kopf: „Ja, Dad, ich bin ein Werwolf, aber...glaub mir, ich kann nichts dafür, dass ich ein Alpha bin. Das war ein Unfall-" „Hey, meine Kleine ist schon gut, es... ist nur etwas schockierend, dass meine 14 Jahre lang verschollene Tochter plötzlich als Alpha Werwolf hier wieder auftaucht." Ich stellte schnell den Tisch wieder richtig hin und entschuldigte mich nochmals. Dad meinte, es wäre wohl das beste, wenn wir jetzt einfach ins Bett gehen würden, man weiß ja nie, wie lang der nächste Tag werden würde. Mein altes Zimmer existierte nicht mehr, es war jetzt viel mehr ein Fernsehraum mit einem großen Bücherregal, daher schlief ich bei Stiles. Das war auch gar kein Problem, da er ja mein Bruder war. Ich hatte mir zum schlafen ein Shirt und eine Jogginghose von ihm geliehen, so kam es, dass ich jetzt neben meinem großen Bruder in seinem Bett lag und er mir einen Kuss auf meinen Haaransatz gab. Das letzte bevor ich einschlief war nur noch: „Ich werde nicht zulassen, dass mir dich jemand erneut wegnimmt. Versprochen Kleine"

Heather Stilinski - Im Schatten des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt