Ellen's POV:
Ich saß gegenüber von Maura und starrte vor mich hin, sie hatte sich kaum verändert, nur ihr Haar war jetzt um einiges heller und kürzer. Sie bot mir Kaffee an, doch ich lehnte höflich ab. Ich hatte keine Zeit um mit ihr auf heile Welt zu machen, ich musste ihr die Wahrheit sagen.
"Was ist los Ellen?", ihre blauen Augen schauten direkt in meine.
"Es geht um Cara.", ich wusste nicht wie ich es sagen sollte, plötzlich verließ mich der Mut mit ihr über alles zu reden, doch es gab kein zurück mehr.
"Was ist mit ihr?", die Aufregung in Maura's Stimme war sofort zu hören.
"Sie ist heute aufgewacht.", ich atmete tief ein, denn auch ich hatte es noch nicht ganz verstanden. In einigen Minuten würde ich endlich wieder ihre Stimme hören.
"Wirklich? Das ist wundervoll, ich freu mich für euch.", sie klang so ehrlich.
"Der Arzt meinte sie könnte sich nicht an unsre Namen erinnern, aber vielleicht ändert es sich wenn sie uns sieht."
"Sie wird sich erinnern, da bin ich mir sicher.", Maura nahm meine Hand und drückte sie leicht. Ich fühlte mich so sicher bei ihr.
"Glaubst du sie erinnert sich an ihn?", in dem Moment, in dem ich es fragte, bereute ich es schon wieder. Eine gefühlte Ewigkeit stand diese Frage jetzt im Raum, zwischen uns nur Schweigen. Was sollte sie auch sagen? Was sollten wir tun wenn Cara in den nächsten Wochen nach Niall fragte? Ich hatte nicht die Kraft dazu, ihr alles zu sagen, was passiert war und Maura schien es gleich zu gehen. Was wenn sie sich nicht erinnern konnte? Sollten wir ihr alles verschweigen das passiert war? Das würde mir noch schwerer fallen. Das klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken.
"Hallo?", am anderen Ende der Leitung war meine 14 Jährige Tochter Noah.
"Mom? Dad will los, wann kommst du?", im Hintergrund hörte ich John reden.
"Ich komme in 5 Minuten."
"Okay.", dann war die Leitung tot.
Maura stand auf und ich tat es ihr gleich. Schweigend gingen wir zur Tür.
"Ellen.", sie holte tief Luft. "Wenn sie sich erinnern kann, solltest du ihr alles erzählen und vorallem sollte Niall mit ihr reden aber wenn sie keine Ahnung hat wer er ist, wäre es das beste wenn es so bleiben würde."
Damit hatte ich nicht gerechnet!!"Ich ruf dich später an und sag dir wie es gelaufen ist.", ich öffnete die Tür und trat die ersten Stufen hinunter. Maura stand hinter mir an der Tür und schwieg. Sie hatte sich mehr erwartet, das sah man an ihrem Gesichtsausdruck, aber ich hatte nicht mehr zu sagen.
****
"Guten Tag, was kann ich für sie tun?", die nette junge Frau am Empfang lächelte mir entgegen.
"Mein Name ist Ellen O' Sullivan, ich muss Doktor Mc Clary sprechen!"
Sie blätterte wild in ihrem Kalender herum, schrieb irgendetwas auf einen Zettel und sprach dann mit künstlich freundlicher Stimme: "Dr. Mc Clary wird in wenigen Minuten hier sein, nehmen sie doch im Wartebereich platz." Ich nickte und setzte mich neben meinen Mann. Dr. Mc Clary lies nicht lange auf sich warten.
"Hallo Ellen, Hallo John, Hallo Kinder.", er schüttelte uns freundlich die Hände und schickte die Kinder in den Warteraum. Dann bat er uns alleine in sein Sprechzimmer.
"Cara ist heute Morgen aufgewacht, alle Hirnleistungen sind vollkommend da, sie kann sprechen und selbstständig essen. Was ihr Gedächnis angeht...sie muss sich erst langsam an alles erinnern, ab Morgen wird sie eine Woche lang hier von einem Psychologen betreut, solange bis ihr Körper sich wieder an alles gewöhnt hat, dann werden wir sie noch außerhalb des Krankenhausen therapieren."
"Also darf sie schon in einer Woche nach Hause?", ich hoffte wirklich, dass wir sie endlich mit nach Hause nehmen könnten.
"Wenn alles gut läuft dann schon. Aber glauben sie mir, sie hat noch einen langen Weg vor sich, bis alles wieder normal ist. Falls sie noch Fragen haben, sie können mich jeder Zeit anrufen."
Er stand auf und reichte uns zum Abscheid die Hand. Dann verließen wir das kahle Büro und gingen wieder in den Warteraum zu unsren anderen Kindern.
"Können wir jetzt endlich Cara besuchen?", fragte mein 5 Jähriger Sohn Finn.
"Gleich mein Schatz.", ich knuffte ihn in die Wange und nahm in auf den Arm.
Wir fuhren in den zweiten Stock und gingen den langen Flur entlang, am Ende des Ganges auf der linken Seite blieben wir stehen und klopften.
Wir betraten den Raum und in nebem dem Fenster lag sie in ihrem Bett. Die letzten drei Jahre war ich jeden Tag her gekommen und hatte sie besucht, jedes Mal war sie mit geschlossenen Augen da gelegen, an Geräte gehängt, fast schon wie ein Teil der Geräte. Doch jetzt saß sie aufrecht da und starrte an die Wand. Als sie uns sah lächelte sie schwach.
"Hallo Schätzchen.", ich setzte mich neben ihr Bett.
"Hallo.", sagte sie leise. Ihre Stimme klang dünn und schwach.
Einen Moment lang schwiegen alle im Raum. Ich war mir nicht sicher ob sie wusste wer wir sind, sie wirkte so verloren und klein.
"Wie fühlst du dich?", ich legte meine Hand auf ihre.
"Mein Kopf tut weh.", sie sah mich kurz an, drehte sich aber gleich wieder weg.
"Das kann ich mir vorstellen.", ich strich ihr durch ihr langes Haar.
"Mom?", sie schaute mich an.
"Ja?", meine Stimme zitterte, ich hatte nicht erwartet, dass sie sofort wusste wer ich bin.
"Kannst du mir sagen was passiert ist?", sie drückte ihre Hände gegen ihr Gesicht und fing an zu weinen. Fest hielt ich sie im Arm und strich ihr den Rücken entlang.
"Ich bin so dumm, ich kann mich an nichts mehr erinnern. Mein Kopf ist so leer, es tut mir so leid, ich bin einfach so dumm.", sie presste ihr Gesicht an meine Brust.
"Sag doch so etwas nicht mein Schatz.", ich warf meinem Mann einen Blick zu, der ihm zeigen sollte das es besser wäre wenn er und die Kinder raus gehen würden und sie gingen.
"Ich bin so dumm, es tut mir so leid. Ich will mich erinnern, aber ich kann nicht.", heiße Tränen durchweichten mein Shirt.
"Du musst dich nicht erinnern.", ich küsste ihren Kopf.
Ihre Waldmeistergrünen Augen funkelten mir entgegen als sie ihren Kopf hob.
"Mom, ich will mich doch erinnern, aber es geht nicht." Tränen liefen ihre roten Wangen hinunter.
Ich nahm ihr zartes Gesicht in meine Hände.
"Cara, du musst dich nicht erinnern, nicht jetzt. Du hast Zeit. Du wirst am Morgen mit jemanden reden und dich langsam erinnern. Glaub mir, du bist nicht dumm:"
Sie lächelte. Ich rückte sie zur Seite und legte mich zu ihr ins Bett. Meine Arme fest um geschlungen.
"Mom, hab ich viel verpasst?"
Ich wusste nicht was ich ihr erzählen sollte, es hatte sich viel geändert nach ihrem Unfall aber ob sie das jetzt schon alles wissen sollte? Ich drückte sie fest an mich und streichelte ihr braunes Haar.
"Deine Schwester Grace ist vor einem Jahr mit ihrem Freund James nach Dublin gezogen, sie leben jetzt in einer kleinen Wohnung in der Stadt. Wenn du willst kannst du ihr Zimmer haben wenn du nach Hause kommst, es steht leer."
In einem Ratgeber für Familien mit einem Komapatienten hatte ich gelesen, dass man den Patienten ein gutes Gefühl geben sollte bevor sie wieder nach Hause kommen, ich hoffte das sie es so empfinden würde.
"Ja das wär toll." Ihre Stimme klang müde, ich wusste dass sie sich ausruhen musste, ihr Körper musste sich erst an den Zustand des wach seins gewöhnen.
Einige Minuten des Schweigens vergingen, als ich bemerkte dass sie eingeschlafen war.
![](https://img.wattpad.com/cover/8490908-288-k543673.jpg)
DU LIEST GERADE
Remember me? (German Niall Horan FF)
FanfictionCara ist 17 und wacht im Krankenhaus auf. Sie erfährt, dass sie nur knapp ein schweres Busunglück überlebt hat und deswegen drei Jahre im Koma lag. Nicht einmal nach ihrem ehemaligen besten und festen Freund Niall, der während der drei Jahre berühmt...