Part 4

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Niall's POV:

Seit zwei Tagen ignorierte ich Anrufe meiner Mom, ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, aber ich konnte nicht ständig während Interviews und Presseterminen für 'This is us' einfach telefonieren. Kurz nach den VMA's bekam ich den gefühlten hundertsten Anruf, ich verließ die Aftershowparty und ging in den Hinterhof um in Ruhe mit ihr zu reden.

"Niall?", ihre Stimme klang wütend.

"Mom?"

"Ich hab dich versucht an zu rufen, du hast dich nicht gemeldet. Ich hab mir Sorgen gemacht!.", ihre Stimme war traurig.

"Ich hatte keine Zeit, es tut mir leid. Was ist den los?", am anderen Ende der Leitung hörte ich sie leise atmen, doch sie schwieg.

"Ist was passiert Mom?", irgendwas stimmte nicht. Ich wurde nervös.

"Sie ist aufgewacht.", dieser Satz traf mich wie ein Schlag in die Magengrube.

Ohne auch nur einen Namen erwähnt zu haben, wusste ich von wem sie sprach. Mein Herz fing an zu rasen und meine Knie wurden zittrig. Langsam rutschte ich eine Hausmauer hinunter und lies mich auf den kalten Boden fallen. Ich zitterte am ganzen Körper und meine Augen füllten sich mit heißen Tränen. Die letzten drei Jahre hatte ich gelebt ohne auch nur ein einziges Wort über sie zu verlieren, nur mit meiner Mutter konnte ich über sie sprechen. Es verging kein Tag an dem ich nicht an ihre Waldmeistergrünen Augen, ihre braunen Wellen und ihr strahlendes Lächeln dachte und an die Zeit die wir miteinander verbracht hatten. Dank ihr lebte ich jetzt meinen Traum, dank ihr ging ich zum xFactor Casting, sie war die jenige gewesen die mich angemeldet hatte. Ohne sie wäre ich nicht da wo ich jetzt stand. Cara.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, mein Hals fühlte sich an wie zugeschwollen. Aus der Hintertür, die nur knappe 5 Meter neben mir war, hörte ich laute Musik und Gelächter. Am anderen Ende der Leitung herschte eisiges Schweigen, das einzige Geräusch das zu mir druchdrang war das leise Atmen meiner Mutter. Nach einigen Minuten des nichts Sagens riss ich mich aus meinen Gedanken.

"Ich komme nach Hause.", mein Entschluss stand fest. Eigentlich wollte ich meine erste freie Woche nach den VMA's in London bei Harry verbringen und mit ihm um die Häuser ziehen doch ich wollte schnell es ging nach Mullingar zurück. Ich musste sie sehen.

"Hör zu mein Schatz..", ihre Stimmlage veränderte sich. "Es könnte sein das sie sich nicht mehr an dich erinnert...", sie sprach mit mir als wäre ich ein fünf Jähriger dessen Spielzeug kaputt ist. "Ellen und ich denken es ist das beste wenn...sie dich nicht sieht.,also ich meine..wenn sie sich nicht erinnern kann..dann sollte das auch so bleiben."

Ellen und sie dachten es ist das beste? Seit wann sprach sie wieder mit Ellen? Und wieso hatten Ellen und sie das Recht zu sagen was das beste für Cara und mich war? Ich wurde wütend. Nicht nur auf meine Mutter, viel mehr auf mich selbst. Ich hätte Cara viel öffter besuchen müssen, auch wenn es in letzter Zeit stressig geworden war, ich hätte wenigstens Ellen anrufen können. Ich hätte nicht aufhören sollen mich nach ihrem Zustand zu informieren, doch ich tat es. Ich war viel zu viel damit beschäftigt berühmt zu sein, so das ich die für mich eigentlich wichtigste Person vergaß.

"Wieso weißt du das sie sich nicht erinnern kann? Hat sie schon jemand auf mich angesprochen?", meine Stimme kippte.

"Nein, sie ist erst vor einigen Tage aufgewacht und muss sich erst langsam an den Unfall erinnern, aber würde sie dich noch kennen, hätte sie sicher nach dir gefragt."

"Das kannst du nicht beurteilen Mom!", ohne es zu wollen wurde meine Stimme lauter. "Wieso denkst du das du alles besser weißt? Du hast nicht das Recht dazu mir zu sagen das sie mich nicht sehen darf, nur weil sie sich nicht an mich erinnert...dazu hast du nicht das Recht."

Kurz herschte Stille zwischen uns. Meine Worte hingen noch in der Luft und ich wusste genau was ich damit angerichtet hatte.

"Ich habe nicht gesagt das du sie nicht sehen darfst, aber versetz sich doch bitte für einen Moment in ihre Lage und denk nicht immer nur an dich selbst! Wie würde es dir gehen wenn dein 'Freund' vor dir stehen und sagen würde das er jetzt ein Weltstar ist? Denk bitte einmal darüber nach, anstatt nur daran zu denken was du willst verdammt", ihre Worte taten mir weh. Doch noch mehr schmerzte die Tatsache das es die Wahrheit war.

"Es tut mir leid Mom.", mit dem Handrücken wischte ich mir die Tränen von den Wangen.

"Du weißt ich will nur dein Bestes mein Schatz."

"Ich komme in einer Woche nach Hause, um dich zu sehen, ist das in Ordnung?", ich wusste, dass meine Mutter nicht begeistert sein würde, wenn ich Cara sehen wollte, doch allein der Gedanke daran ihre Stimme zu hören, bereitete mehr große Sehnsucht.

"Ist gut. Gute Nacht."

Damit war das Gespräch beendet.

****

Cara's POV:

Am letzten Tag im Krankenhaus, als meine Mom gerade dabei war meinen Koffer zu packen, klopfte es an der Tür. Dr. Griffin betrat mein Zimmer und schüttelte uns die Hände. Sie setzte sich an den Tisch und bat mich mit ihr zu sprechen.

"An was hast du dich die letzten Tage erinnert?", ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute an die Decke.

An was hatte ich mich erinnert?

Dr. Griffin und ich hatten die letzten Tage nur über meine Albträume besprochen, die von Zeit zu Zeit immer schlimmer und deutlicher wurden. Jeden Tag werden mir mehr Details des Unfalles bewusst, aber Dr. Griffin hatte mir versichtert, dass das ganz normal ist. Ich wusste jetzt ganz genau was an diesem Tag passiert ist, doch darüber sprechen fiel mir sehr schwer. In Worte zu fassen was sich dort im Bus abgespielt hat ist schrecklich und für jemanden der nicht dabei war, unmöglich zu verstehen, aber ich gab mein bestes ihr diesen Tag zu schildern.

"Es war kurz vor Weihnachten und draußen lag Schnee. Ich stieg in den Bus ein der direkt von London nach Mullingar fährt. Draußen lag schon Schnee und die Straße war ziemlich glatt, doch der Busfahrer erklärte mir das er mich sicher zu meiner Familie bringen würde. Ich setzte mich ziemlich in die Mitte, denn alle anderen Plätze waren voll, wie das halt so ist vor den Feiertagen. Und dann fuhren wir los.", ich atmete tief ein bevor ich weiter erzählte. "Ich schlief kurz ein als mein Kopf plötzlich gegen die Scheibe knallte, ich hob den Kopf und sah aus dem Fenster, direkt in die Schaufel des Schneeräumungsfahrzeuges, das auf uns zu glitt. Das Fensterglas zerbrach und mir wurde schwarz vor Augen und ich bekam kaum Luft. Einige Frauen weinten und Babys schrien, man hörte Krankenwagen. Dann bin ich eingeschlafen", heiße Tränen liefen über meine Wangen.

Jeder Gedanke an das was passiert war, brachte meinen Körper ins Zittern. Dr. Griffin nahm meine Hand und drückte sie leicht.

"Ich bin sehr stolz auf dich Cara, das solltest du wissen. Wir sehen uns dann also jetzt immer in Wöchentlichen Sprechstunden, in denen wir das Trauma weiter ausarbeiten werden."

"Danke!", erleichtert atmete ich aus.

Dr. McClary verschrieb mir noch einige Tabletten gegen Schlaflosigkeit und gegen mein Kopfweh und verabschiedete sich dann von mir.

"Viel Glück und Gesundheit in deiner Zukunft Cara.", Schwester O' Malley umarmte mich zum Abschied.

"Danke für alles.", bedankte sich meine Mutter beim Pflegepersonal und den Ärzten.

Dann machte ich mich auf den Weg in mein altes/ neues Leben.

Remember me? (German Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt