Indian Love Story

E I N S

Einunddreißig Tage vorher

»Wo bleibst du?«, schreie ich in mein Handy sauer. Wie kann man mich zwei Stunden sitzen lassen?

»Meera, ich ka -«.

»Komm mir jetzt bloß nicht wieder mit deinem Ich kann es erklären. Das kaufe ich dir nicht mehr ab!«.

Es bleibt still in der anderen Leitung. Jetzt hat dieser Penner auch nichts mehr zu sagen!

»Aman?«.

Doch er antwortet nicht. Wenige Sekunden später höre ich das altbekannte Piepen. Er hat einfach in mein Gesicht aufgelegt.

Ich sperre mein Handy und stecke es in meiner Hosentasche. Meine Augenbraue zusammengezogen betrachte ich die fröhlichen Enten, die durch den Teich schwimmen.

»Dieser Blödmann!«, fluche ich.
»Das ist er doch! Er ist ein Blödmann. Sagt lass uns ein wenig Zeit verbringen und taucht nicht auf. Neeeee, ich stecke im Stau fest! Oder tut mir leid muss länger arbeiten! Oh, oder sein Lieblingssatz: Ich kann es dir erklären. Gott der Typ treibt mich in den Wahnsinn!«.

Ich seufze laut und blicke hoch. Doch statt den wolkenlosen blauen Himmel zu sehen, sehe ich braune Augen direkt in meine starren. Ich schreie laut, sodass alle Besucher im Central Park erschrocken zu mir schauen. Der Besitzer der braunen Augen beginnt sofort zu lachen.

»Du Idiot! Was erschreckst du mich einfach!«.

Aman beruhigt sich langsam ein und holt hinter seinem Rücken ein Strauß roter Rosen hervor. Dieser Charmeur.

»Ein paar Rosen für meine besondere Rose«.

»Charmant wie immer«, sage ich ironisch und wenig begeistert.

»Ich liebe dich auch«, lacht er und drückt einen Kuss auf meine Wange. Sofort drücke ich ihn weg von mir und gehe drei große Schritte zurück.

»Lass das! Falls uns jemand gesehen hat?«.

Aman seufzt panisch auf.

»Ist mir doch egal! Soll es doch jeder sehen, unsere Liebe muss dann auch nicht mehr geheim bleiben!«.

In anderen Momenten hätte ich jetzt geschmunzelt und die Augen gerollt. Doch gerade bin ich wirklich nicht in der Stimmung dazu.

Nichtmal meine Mundwinkel heben sich nach oben. Ich bin halt mega angepisst.

»Oh. Du bist wirklich sauer?«.

»Ja, bin ich. Du hast mich einfach versetzt, wie so oft!«.

»Baby, du weiß doch, dass ich es nicht absichtlich mache«, schmollt Aman und kneift in meine rechte Wange.

Ich schlage seine Hand weg und schreie laut auf. »Nenn mich nicht Baby! Ich kann es nicht glauben, dass du noch so locker und gut gelaunt bist!«.

Aman schmunzelt und beugt sich runter, sodass wir auf Augenhöhe sind. Dieser Blödmann ist fast einen Kopf größer als ich.

»Komm schon! Wir wissen, dass ich nur paar schöne Wörter sagen muss und schon liegst du in meinen Armen«, flüstert er und grinst bei jedem Wort breiter.

Das reicht mir!

Ich hole aus und trete mit meinem Knie genau zwischen seine Beine.

Er schreit auf und kniet sich auf den hellen Rasen. Seine Hand auf sein.. Ihr wisst schon was ich meine.

»Warum hast du das getan!«, schreit er in einer weinerlichen Stimme. Tut es wirklich so sehr weh?

»Weil du es verdient hast! «, sage ich und lief davon.