Zweiundzwanszig Tage vorher
Genervt und gestresst vom Lernen öffne ich die Tür zum India Café und stelle mich an der Schlange an. Ein Glück, dass heute nicht so viele Menschen hier sind wie sonst. Ich brauche dringend einen starken Kaffee.
»Das selbe wie jeden Tag«, murre ich und setze mich auf einen Hocker gleich an der Theke.
Und nach vier Minuten steht vor mir eine schöne große Tasse schwarzer Kaffee und ein Keks mit Schokostückchen.
»Gab's nicht mehr die mit Smarties?«.
»Leider nicht mehr mera Dil«, sagt meine Oma und wischt sich ihre Hände trocken. »Aber diese sind auch ganz lecker«.
Damals als ich und meine Oma nach Opas Tod hier nach New York gezogen sind hatte sie es satt nur zuhause zu sitzen und nichts zu tun. Sie wollte jeden Tag mit irgendetwas beschäftigt sein um ihre Langeweile, aber auch die Trauer um Opa, loszuwerden. Also hatte mein Vater die brillante Idee den damals leerstehenden Café, den niemand kaufen wollte, zu kaufen und schenkte es Oma. Natürlich änderte Oma alles in Richtung Indien, damit sie sich wenigstens in ihrem eigenen Café wohlfühlen konnte. Und alles lief richtig gut. Der Café wird jeden Tag reichlich besucht, sie verdient gutes Geld und kann durch ihre Sprachkurse besser Englisch sprechen als ich. Dabei spreche ich es seit ich sieben bin und sie hat erst vor drei Jahren angefangen.
Vor zwei Jahren ist sie in ein Apartment in der Nähe des Cafés eingezogen und lebt alleine dort. Am Anfang haben wir alles versucht das Oma bei uns bleibt, doch sie ließ ihre Entscheidung nicht umstimmen. Aber wenigstens hatte sie neben der Sprache auch das Leben als Amerikaner kennengelernt und kommt sehr gut alleine im Alltag klar, sodass wir uns keine Sorgen um sie machen müssen.
Diese alte Schachtel lernt sehr schnell.
Und hat eine amerikanische Staatsbürgerschaft.»Weißt du schon Bescheid?«, frage ich mit vollem Mund. Dieser Keks schmeckte wirklich gut.
»Was?«.
»Dass ich in kürzester Zeit heiraten werde?«.
Als ob meine Mutter ihr nichts davon gesagt hätte.»Oh ja stimmt!«, erinnert sie sich und läuft um den Tresen, um am Hocker neben mir Platz zu nehmen. »Aman Malhotra heißt er, richtig?«.
»Ja«.
»Deine Mutter kann den Jungen nicht ab«, kichert sie. »Beim Telefonat vorgestern hat sie ihn immer bei seinem vollen Namen erwähnt«.
»Ich weiß und dabei kennt sie ihn garnicht!«, seufze ich. Sie kann wirklich keinen Menschen eine zweite Chance geben.
»Ach, kennst du deine Mutter nicht? Sie würde jeden Mann auf dieser Welt hassen, der dich oder deine Schwester heiraten möchte«.
»Aber übertreiben musst sie auch nicht. Und wieso hast du mich danach nicht angerufen?«.
Meine Oma schmunzelt und nimmt meine Hand in ihrer. »Ich wollte es erst hören, wenn du vor mir bist und ich in dein schönes Gesicht sehen kann«.
Ich lächele leicht über ihre Worte.
»Bist du nicht überrascht?«.»Wovon?«.
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Indian Love Story
Romance» Heirate mich! «, sagt er. » Du spinnst doch! «, erwiedere ich. » Wieso? «, fragt er. » Nur weil wir beste Freunde sind? «. - Meera Sharma muss schnellmöglichst einen Mann heiraten. Und wer könnte nicht besser passen als ihr bester Freund Aman...