V POV
Ich saß auf meinem Bett, die Ellebogen auf die Oberschenkel gestützt. Ich starrte nur auf meine blau-grün karierte Bettdecke und dachte an nichts. Das stimmt eigentlich nicht, ich dachte an sie... und an Jimin. 'Warum Jimin? Warum nicht ich? Liegt es daran, wie ich aussehe oder an meiner Stimme? An meiner Persönlichkeit? Darf ich denn nie Glück haben?' Neben mir auf dem Bett lag mein Handy und ein Buch. Ich nahm das Buch und schmiss es auf den Boden. 'Ist doch alles Scheiße.' Mein Handy brummte.
"여보세요 (Hallo)?", fragte ich. "태형! 남준 이야 (Taehyung! Ich bin's, Namjoon)", sagte Rap Monster. Ich meinte nichts darauf. "Ich wollte dir nur sagen, dass es spät werden könnte. Also macht euch keine Sorgen. Und wie ich mitbekommen habe, wird Jimin auch erst später kommen." Plötzlich war ich hellwach. "Wieso??" "Aha, bist wohl nicht mehr so müde, wie du dich gerade noch angehört hast." Seine Stimme hatte einen besorgten Unterton bekommen. "Ja~ kann sein", meinte ich nur. "Also?", fragte ich dann. "Er ist mit Sophia irgendwo hingegangen. Glaube an den Hangang oder was essen." "Hm... verstehe." "Ist alles okay bei dir (괜찮아)?", fragte er dann. "Geht schon." Wir redeten noch kurz, dann entschied ich mich aufzustehen und mir etwas zu essen zu holen. Auf dem Sofa im Wohnzimmer saß Jungkook und guckte 꼬 꼬 맘 (Kokomom), eine Kinderserie, die er immer mal nebenbei anschaute. Er lächelte mir zu, doch dann verschwand dieses. Sah ich so traurig aus? "형 (Hyung)?" "어 (Ja)?" Er sagte nichts, sondern stand auf, lief zu mir und umarmte mich. "Tue nicht so, als ob es dir gut gehen würde." "Aber mir geht es d-" "Lügner." Er drückte mich fester. "Es wird nur noch mehr weh tun, wenn du es in dich hineinfrisst. Also lass es einfach raus; denke nicht an die anderen in solchen Momenten. Bitte." Er war so erwachsen geworden, auch wenn er Serien für 4-jährige anschaute. Ich drückte ihn zurück. "Warum bist du erwachsener als ich?" "Ich weiß es nicht, Hyung. Aber es geht jetzt nicht um mich sondern um dich." Er löste sich von mir und blickte in meine Augen. "Sie ist nicht das letzte Mächen, an dem du Interesse finden wirst. Also gib es einfach auf." "Versuche ich doch", meinte ich darauf. "Ich weiß." Ich zitterte, ohne es zu wollen. Jungkook umarmte mich noch einmal. Und ich? Ich weinte...wie ein kleines Kind, das sein Spielzeug verloren hatte. Wie ein Mädchen, dass wegen eines Liebesfilmes weinen würde. Wie ein Versager. Ein niemand, der immer die falschen Entscheidungen traf. "Ich glaube, ich gehe nochmal raus", sagte ich zu Jungkook. "Aber nicht allein", meinte er darauf. "Ich will aber allein sein." "Nein, nicht wenn du rausgehst. Sonst machst du irgendeine Scheiße." Ich löste mich von ihm und ging in mein Zimmer. Als ich dann die Wohnung verließ, wunderte ich mich zuerst, dass mir niemand nachgekommen war. Doch als ich um die nächste Ecke in Richtung Fahrstuhl abbog, stand schon Suga vor den Türen. Ich sagte nichts und stellte mich nur neben ihn. Zusammen fuhren wir runter. Ich merkte, wie er mir hinterherlief, sagte allerdings nichts. Ich lief durch die Straßen Seouls ohne ein genaues Ziel. Suga lief nur wenige Meter hinter mir her. Ich beobachtete eine ältere Frau, die einen Hut trug. In der einen Hand befand sich ein Gehstock und in der anderen eine Einkaufstüte. Sie stand an einer Bushaltestelle und als sie meinen Blick bemerkte, lächelte sie mir kurz zu.
Mein Bauch knurrte. Also machte ich mich auf den Weg zu einem kleinen Kiosk um mir eine Fertignudelsuppe zu holen. Suga folgte mir in den kleinen Laden. "Kauf mir bitte auch eine", sagte er zu mir. Das tat ich dann auch. Wir stetzten uns auf zwei Sitzplätze am Fenster, doch ich schaute nicht hinaus, sondern betrachtete die Menschen im Laden. Nach ein paar Minuten kamen ein Mädchen und ein Junge, beide mussten ungefähr um die 18 Jahre alt gewesen sein, herein. Anscheinend suchten sie etwas bestimmtes. Sie teilten sich auf und es schien so, als ob das Mädchen gefunden hatte nach was es gesucht hatte. Es war eine Marshmallowpackung. Allerdings stand diese zu weit oben und sie kam nicht heran. Ich überlegte schon, ob ich ihr helfen sollte, doch der Junge lief schon auf sie zu. Er holte die Packung herunter. Als er dann vor ihr stand, blickten sie sich in die Augen. "Du bist nunmal zu klein." Er grinste sie an. Nur wenige Momente später küssten sie sich. "Guck die beiden nicht so an", sagte Suga. "Sieht richtig depressiv und demotivierend aus." Ich wendete mich ihm zu. Mit einem gleichgültigen Blick schaute er mich an. "Dann ist es eben so." Ungewollt hatte mein Unterton einen sehr genervten Klang bekommen, weshalb Suga nichts darauf erwiderte und stumm seine Nudelsuppe aß. Danach liefen wir den Weg wieder zurück.
Müde legte ich mich ins Bett und versuchte einzuschlafen. 'Mist, es geht einfach nicht', dachte ich mir. Nach einer Weile gab ich es auf und schnappte mir mein Handy, das rechts auf dem Nachttisch neben meinem Bett lag. Ich öffnete Twitter und laß ein paar Kommentare durch. Dann ging ich auf Instagram. Zuerst scrollte ich ein wenig über meine Timeline, bis ich an einem neuen Bild von Jimin ankam. Es war ein Foto vom Hangang bei Nacht. Darunter stand:
"아름다운 밤~" (Wunderschöne Nacht~)
Ich starrte nur auf das Foto. 'Mit Sicherheit haben sie sich geküsst. Man, warum nicht ich?' Sofort kamen wieder meine Selbstzweifel auf. Natürlich war ich neidisch auf Jimin, aber ich hatte ihm freiwillig das Feld überlassen. Ich hatte verloren. Nur es einzusehen, war schwer....
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↖☣↗Changes↖☣↗
ФанфикWenn ich meinen Gefühlen nachgehe, schenke ich dem einen Wärme, doch verletze den anderen. ---- Was ist Glück? Wenn die Menschen um einen glücklich sind? Oder wenn man es selbst ist? - Ich will, aber ich kann nicht. Ich kann nicht jeden Menschen glü...