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12:49 Uhr

Es ist lächerlich. Was die Leute immer sagten. Er hatte es nie geglaubt und in diesem Moment wusste er, er hatte nichts zu bereuen.

Das eigene Leben an sich vorbei ziehen sehen. So ein Schwachsinn. Nichts dergleichen passierte.

Das Einzige was er sieht, ist eine gefräßige Dunkelheit, die nach seinem Leben trachtet. Er fühlt sich, als wäre er in tausend kleine Teile zerschmettert worden. Sein Körper schmerzt so sehr, dass er ihn nicht einmal mehr spüren kann.

Er fühlt irgendwo das warme, fließende Blut, irgendwo konzentriert sich der schlimmste, stechendste Schmerz und irgendwo ist alles wie ein einziges brummendes Chaos. Und irgendwo am Ende von alledem ist alles nur noch taub und stumpf. Verloren.

Er kann an nichts denken, die Gedanken wollen sich nicht manifestieren. Er ist nicht mehr in der Lage dazu.

Es ist, als hätte man mit einem Zug alle Stecker gezogen. Als hätte man mit einem Schlag den Reset-Knopf betätigt und mit einem einzigen Schwung alle Türme gesprengt.

Er weiß nicht, wo er ist. Er weiß nicht, wer er ist. Er weiß nicht, was gerade passiert.

Er weiß nur eines.

Wie soll er sein Leben an sich vorbeiziehen sehen, wenn er mit Sterben beschäftigt ist?

So ein Schwachsinn.

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