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Ein Moment der Geduld kann vor großem Unglück bewahren, ein Augenblick der Ungeduld ein ganzes Leben zerstören.

~Aus China

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Mein Blick schweifte aus dem Fenster. An mir zogen abwechselnd Wälder und Felder vorüber. Mein Vater umklammerte fest das Lenkrad des Wagens und sein Blick war geradezu an die Straße gekettet. Meine Mutter widmete ihre Aufmerksamkeit ihren Zeitschriften und schaute ab und zu auf. Wobei ich mir nicht so sicher war, ob sie die Zeitschriften so interessant fand wie sie tat.

Nach einiger Zeit wurden die Felder und Wälder den Erdboden gleich gemacht von den riesigen Gebäuden der nächst größten Stadt. Hannover. Aber nicht in dieser Stadt werde ich wohnen und mein neues Leben verbringen. Bückeburg. Ein Kaff in der Nähe. Vom Stadtkind zum Landkind. Meine Eltern haben dies wohl nicht so ganz bedacht.

Die Verbindungsstraße spürte man zunehmend. Die Schlaglöcher der Straße schleuderten mich gerade so von der einen in die andere Ecke im Wagen. Mein Vater hatte damit zu kämpfen diesen unangenehmen Willkommensschlägen aus zu weichen. Meine Mutter stöhnte genervt auf und beschwerte sich stark über die Straßenverhältnisse dieser Landgegend. Selbst meine Mutter war wohl nicht mehr davon überzeugt das der Umzug aufs Land eine gute Idee war. Aber sie hatten es sich ausgesucht und müssen nun mit dem allen Leben. Meine Mutter lächelte mich immer wieder durch den Rückspiegel an, welches ich mit rollenden Augen quittierte.

"Mom, kann ich hier eigentlich mein Hobby ausleben?" fragte ich genervt ,wobei ich mir sicher war das es auf dem Land keine Fechtschule gab. Meine Leidenschaft ist das Fechten von Geburt an. Seit dem ich das Erste mal ein Degen in der Hand hielt liebte ich es. Lieben auf eine ganz unnatürliche Weise. " Nein mein Schatz" ich stöhnte genervt auf und guckte aus dem Fenster. Meine Erwartung sank noch tiefer, wobei ich mir nicht ganz sicher war ob dies noch ging. "Aber im Haus hast du im Keller deinen eigenen Raum,wo du dich ausleben kannst" Meine Augen fingen an zu strahlen, aber meine Freude strahlten auch nur sie aus. Nichts, an nichts ließ sich erahnen das ich mich freute. Meine Freude ließ ich in mir spielen. Sie überschlug sich gerade zu und wollte nach draußen. Da ich dies unterdrückte, wird es wohl mich später überholen und alles würde sich entladen wenn ich heute noch einmal in den Keller kommen würde. Aber ob ich heute nicht gleich einschlafe, werde ich wohl erst dann wissen wenn ich in meinem neuem Lebensraum bin.

Tochter des JägersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt